Samstag, 12. Mai 2012

Blockflötentöne





Der Schneeball blüht, etwas später als letztes Jahr, macht aber jetzt seinem Namen alle Ehre.
Mittagstemperatur 10°C. 







Ein Leserbrief, der sich als Wahlprüfstein zur Landtagswahl morgen in NRW verwenden läßt:  


Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.05.2012.
" Totschlagargument Bildung


Zunächst danke für den Aufsatz "Die dunkle Seite der Kindheit" von Rainer Böhm (F.A.Z. vom 4. April). Er hat mich, berufstätige Mutter zweier Kinder, die beide mit einem Jahr in die Kita gekommen sind, daran erinnert, wie grausam diese Kitazeit, gerade in den Anfängen, auch war. Rational musste sein, wogegen sich das Gefühl mit allen Mitteln sträubte. Und so waren es oft nicht nur die Kinder, die beim Abschied Tränen ließen. Draußen vor der Tür rangen häufig auch Mütter um ihre Fassung.

Natürlich haben die Kinder Stress in Kita-Gruppen, und die Mütter wissen das auch. Es mag den Lesern Kipp und Dr. Müller nicht opportun erscheinen, dies auch laut zu sagen, weil "das erheblichen Druck macht" (F.A.Z. vom 30. April). Aber sollen wir diesen Stress der Kinder deshalb ignorieren? Wir müssen ergebnisoffen darüber reden, was Kinder brauchen. Worte wie Wärme, Zuneigung und Ruhe gehören viel öfter in die Diskussion als das Totschlagargument Bildung.

Ich wünschte mir von der Gesellschaft einen liebevolleren Blick auf die Bedürfnisse der Kleinsten, die behütet werden müssen. Das ist unsere erste Aufgabe. Dem unterzuordnen sind alle Modelle der Betreuung.

KATJA LEISTENSCHNEIDER, BOCHUM


Dazu die Anmerkung:


Das “ Totschlagargument Bildung” ist gar kein Argument, sondern eine Phrase einschlägiger Ideologen wie Löhrmann, Kraft, Röttgen, Lindner etc. Sie haben das Bildungssystem schon enorm geschädigt durch drastische Absenkung des Niveaus. Sie wollen die letzten Reste des bewährten dreigliedrigen Schulsystems zerstören, obwohl nur dieses Dreiersystem in den Inhalten und den Unterrichtsformen den verschiedenen Begabungstypen annähernd gerecht wird. Es geht den Düsseldorfer Kita-Blockparteien u.a. um möglichst frühen politischen Einfluß auf die Kinder ohne Rücksicht auf kindliche Grundbedürfnisse. Hannelore Kraft streift dabei totalitären Geist, wenn sie fordert, alle Kinder müßten ab einem Jahr in die Kita.