Dieses Video zeigt syrische Banditen, die von merkwürdigen Politikern als Rebellen, gar als “Freiheitskämpfer” bezeichnet werden. Ob diese Politiker selbst daran glauben, ist unklar, jedoch können fixe Ideen tatsächlich zu abstrusen Perspektiven auf die Realität und zu groben Fehlschlüssen führen. In Bezug auf den “Arabischen Frühling”, ein Titel aus der politischen Propagandaküche, besteht der Kern der fixen Idee offenbar darin, daß die Einführung der Mehrheitswahl in einem Land, das von einem Autokraten oder Diktator beherrscht wird, unaufhaltsam zu individueller Freiheit und zu Wohlstand führe. Wo hätte das je funktioniert? In Indien? In Pakistan? Im Irak?
In Tunesien begann der Aufruhr. Das Land ist das wohlhabendste der arabischen Länder. Als einziges besitzt es eine gesetzliche Frauengleichberechtigung, die sich auch im Alltag zeigte. Nach dem Sturz des halbwegs zivilisierten Autokraten Ben Ali wurden Islamisten an die Macht gewählt, die nach und nach die individuellen Freiheiten insbesondere der Frauen demontieren. Gleiches gilt für Ägypten und Libyen. Ähnlich im Irak. Es bestätigt sich wieder Max Webers Wort:
"Es ist durchaus wahr und eine ... Grundtatsache aller Geschichte, daß das schließliche Resultat politischen Handelns oft: nein, geradezu regelmäßig, in völlig unadäquatem, oft in geradezu paradoxem Verhältnis zu seinem ursprünglichen Sinn steht." (M.W., 'Politik als Beruf')
Politiker sollten sich das jeden Tag vorlesen lassen und sich bei ihren Handlungen äußerste Zurückhaltung auferlegen.
Vgl. auch zu Syrien:
Es gibt keine gemäßigten Rebellen mehr
Fremde Federn: Jürgen Todenhöfer,
3.05.2013 FAZ