Donnerstag, 31. Juli 2014

Höchste Zeit




Haniya und Maschal - die Führer freuen sich über einen Nachwuchsraketenwerfer.
(Bild: FB Freundschaft Deutschland-Israel)



Jetzt wäre es aber höchste Zeit für eine Erklärung. Nämlich die Verkündung eines dauerhaften Gewaltverzichts und die vollständige Anerkennung Israels. Die öffentliche Verbrennung der Hamas-Charta, die die Kriegserklärung an Israel beinhaltet. Und die Ankündigung der Hamas, alle Waffen abzuliefern. Nicht aus Sympathie für Israel. Sondern aus Gründen eines Restes von Verantwortlichkeit gegenüber ihren Wählern. Die haben die Hamas zwar für den Krieg gewählt, aber auch die haßerfülltesten Hamas-Wähler haben vielleicht inzwischen eingesehen, daß ihre Kriegswahl falsch war.













Mittwoch, 30. Juli 2014

Lustig ist das Männerleben










Die Gefahr lockt, die große Gefahr noch mehr, besonders junge Männer. Jedes Jahr neu.


Siehe auch tödliche Kaltwasserprobe:  http://youtu.be/EOiNdBZ89c8













Dienstag, 29. Juli 2014

Gaza wurde 635 von den Mohammedanern erobert











Im Kopf wird die Ausübung von Gewalt mit positivem Gefühl begleitet, wenn nicht eine Gegenkonditionierung stattgefunden hat. In reißerischer Manier und weit überzogen in den Folgen hat dies Stanley Kubrick in dem Film „Clockwork Orange“ behandelt.
Hans Jürgen Eysenck untersuchte das „Verlernen“ von Gewalt in seinem Buch „Kriminalität und Persönlichkeit“.
Das Vorherrschen einer „hirnlosen“ juristischen Betrachtungsweise und die freudianische Unsinnspsychologie haben gesellschaftliche Lernerfolge auf diesem Weg bisher behindert. Für junge Serientäter wie den Libanesen „Carlos“ in der Schweiz werden sogar Unsummen an Steuergeldern ausgegeben (1 Mio.), um sie durch Abenteuer“pädagogik“ zum Gewaltverzicht zu bringen. Der Erfolg kann an dem Serientäter „Mehmet“ alias Muhlis Ari abgelesen werden, der schon mit 14 Jahren 60 (bekannte) Straftaten begangen hatte und 2012 erneut schwerkriminell wurde.

    Die Einzeltäter werden durch Testosteronspiegel, Gewaltlernen und positive Gefühle bei der Gewaltausübung in ihrem Verhalten stabilisiert bei gleichzeitiger Abwesenheit hindernder Faktoren wie Gegenlernen – wie aber ist das bei älteren Männern, die als politische Führer Gewalt anwenden lassen? Sie erfahren keine direkte körperliche Empfindung im hirnlichen Belohnungssystem durch die Interaktion der Neuro-Transferbahnen für Gewalt und Lust. Das indirekte Gefühl des Machtzuwachses durch militärische Siege motiviert sie, die Absicherung oder Promotion ihres Rangplatzes als Führer ebenfalls. Und natürlich eingefahrene Denkbahnen.
Was aber läßt Entscheidungen zum Einsatz militärischer Gewalt fallen bei sicher zu erwartender Niederlage, die von älteren Männern getroffen werden? Der Hamas-Führer Chalid Maschal, 1956 in Jordanien geboren, weiß, daß gegen Israel kein Sieg möglich ist. Gleiches gilt für den Führer Ismail Haniya, Jahrgang 1963, dessen Haus gerade zerstört wurde. Unterstützt wird die Hamas nur noch wenig, Persiens Oberpriesterkrieger Chamenei rief heute zur Unterstützung der Gaza-Terrortruppe auf, sonst kein Land. Ägypten beteiligt sich sogar auf der Gegenseite und zerstört Hamas-Tunnel.

Zwei Motive scheinen die älteren Terror-Brüder zu bewegen: selbst an der Macht zu bleiben, und, zweitens, damit verbunden, möglichst viele junge aggressive Männer der Konkurrenz-Organisationen, wie des Islamischen Dschihad, töten zu lassen.
Eingebettet ist das in die jahrhundertealte Kriegsverehrung und Waffenliebe Arabiens.            Gaza hat dabei ein Problem, das alle arabischen Länder aufweisen, doch nicht in dieser Schärfe: die pausenlose Vermehrung, ohne daß die Arbeitsplätze auch nur annähernd in gleicher Weise zunehmen. 1965 zählte der Gaza-Streifen laut dtv-Lexikon (1970) 430.000 Einwohner; heute sind es mehr als dreimal so viel, nämlich 1,8 Mio. Die Hamas beschäftigt die jungen Männer hauptsächlich mit dem Bau verzweigter, riesiger Tunnelsysteme. Damit ist jedoch nur Krieg zu machen, kein Staat, kein Wohlstand. Dieser jetzige Einmarsch in Gaza wird also nicht der letzte sein, sollte die Hamas und die anderen, noch aggressivere Organisationen, nicht völlig aufgerieben und Gaza demilitarisiert werden.  

Montag, 28. Juli 2014

Was würden Erhard, Blessing und Pöhl dazu sagen?




Der amerikanische Physiker Lee Smolin ist überzeugt, daß die Zeit keine Illusion darstellt, sondern vergeht. Dieser Meinung waren viele Nichtphysiker immer schon. Die EZB und die Bundesbank unterstützen diese Auffassung auf ihre Weise. Sie fordern die deutschen Gewerkschaften zu hohen Lohnabschlüssen auf, damit die Inflation in Gang kommt. Das gab es noch nie in der Zeit hinter uns. Das ist neu. Die Null-Zinspolitik reicht ihnen nicht im Euro-Zeitalter. Ob bald eine Behörde zur Wirtschafts- und Finanzplanung dazukommt? Als Zeichen für die neue Zeit?








Sonntag, 27. Juli 2014

Wunderbar, daß die Katze gerade dort die Löcher im Fell hat, wo sich ihre Augen befinden, meinte Lichtenberg.




Man muß den Ahorn nicht in den Kübel pflanzen, der Ahorn pflanzt sich auch selbst in den Topf. Oder besser: er findet das Entwässerungsloch und strebt aus dem Dunkel der Erde ans Licht. Und er hat nicht einmal eine Grundschule besucht.










Samstag, 26. Juli 2014

Die Evolution ist aus krummem Holz geschnitzt









Aus einer Korrespondenz:
Lieber Herr Pfarrer,
das ist sicher salomonisch: jeder muß seinen eigenen Weg finden, und das, was zu ihm paßt.

Allerdings unterwerfen Organisationen, und Kirchen sind Organisationen, die Individuen ihren Vorstellungen. Von der Säuglingstaufe an. Der ausgeübte Zwang ist jedoch unterschiedlich stark, und man kann wahrscheinlich sagen, daß das Christentum das beste aus dem mosaischen Glauben gemacht hat – unter dem Einfluß auch der STOA – und daß wiederum der Protestantismus das beste aus dem Katholizismus machte. 
Andere Religionen bleiben nach dem Maßstab der Lessing’schen Ringparabel unbeachtet. Man muß da nur nach Indien oder Arabien blicken.

Doch der Luther, der das Christentum sublimierte und den inneren, subjektivierten Glauben stärkte, besonders in seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“, dieser Luther wird, kaum ist er selbst der Verfolgung entkommen, selbst verfolgerisch und ermuntert die Obrigkeit, die aufständischen Bauern drakonisch niederzuwerfen. 
Die Bauern hatten nämlich die Aussage Luthers, ein Christenmensch sei frei und niemandem untertan, richtig verstanden, was Luther aber für völlig falsch hielt. Daher sein Aufruf „Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern“: 
man „... soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muß.“
Und in der Schrift des alten Luther „Von den Juden und ihren Lügen“ (1543) heißt es:
„Erstens, daß man ihre Synagogen oder Schulen mit Feuer anstecke und was nicht brennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, daß kein Mensch einen Stein oder Schlacken davon sehe ewiglich. Und solches soll man tun unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, daß wir Christen sind ...“
Und der sublimere Calvin? Er errichtete in Genf eine talibanhafte Gemeindeordnung, die Tanz und Unterhaltung verbot - den Michel Servet ließ er gar als Häretiker töten.

Resümierend läßt sich sagen: es ist in allen. Die Neigung zur Gewalt. Woher kommt das? Damit wären wir bei der darwinischen Betrachtung. Es ist nicht in allen, es ist in allen Männern, aber verschieden stark. Offenbar hatten Männer mit größerer Neigung zur indirekten und direkten Gewalt mehr Nachkommen als Männer mit niedrigerem Testosteronspiegel und Selbstbeherrschung. Hier spielt das Christentum eine Rolle mit seiner Propagierung der Einehe und der Leib- und Sexfeindlichkeit, die auch in der STOA, beispielsweise bei Epikur, vorhanden ist. 
In der christlichen Kirche hatten daher friedlichere Männer – das gilt auch heute noch – größere Fortpflanzungschancen denn je. Daher dürfte ihr steigender Anteil an der Gesellschaft sich tendenziell im Zusammenspiel mit dem Aufbau von Sicherheitsinstitutionen befriedend ausgewirkt haben. (Vgl. Manuel Eisner, Individuelle Gewalt und Modernisierung in Europa, 1200-2000 sowie Susanne Karstedt, Individualismus und Gewalt: Extreme Modernisierung oder Re-Traditionalisierung der Gesellschaft. Ein interkultureller Vergleich; beide in: Gewaltkriminalität zwischen Mythos und Realität, hg. von Günter Albrecht u.a., 2001, sowie Steven Pinker, Gewalt: Eine neue Geschichte der Menschheit).

Allerdings steigt seit etwa dreißig Jahren die Homizidrate in Europa wieder an. Woran mag das liegen? Es soll ja Einwanderer geben, die sogar ihre Töchter und Schwestern töten. Eine sehr, sehr alte Tradition, die vermutlich auch in einer stammesgeschichtlichen Verbindung steht mit dem Infantizid bei anderen Säugetieren.
Mit durchaus darwinischen Grüßen!



Freitag, 25. Juli 2014

Wo das Positive bleibt? Hier!



In diesem Zeichen wirst du siegen! träumte Konstantin der Grobe vor der Schlacht an der Milvischen Brücke 312. Er wollte endlich allein herrschen und den Mitkaiser Maxentius vernichten. Gemeint war das christliche KREUZ. Und da Konstantin gewann, stieg das Christentum zur römischen Staatsreligion auf. 326 brachte er dann noch ein paar Verwandte um, seinen ältesten Sohn und seine Frau Faust.


(Bild: Lingelbach/Matte/Wiki.)


Aus einer Korrespondenz:  Sehr geehrter Herr Pfarrer,
der Sie Agnostizismus und Freiheitsabbau als die zwei Seiten einer Medaille sehen.
Ich darf Ihnen vielleicht biographisch antworten: Im christlichen Tageshort, betrieben von Nonnen, habe ich leider viele Menschenunfreundlichkeiten durch gnadenloses Strafen und eine Freiheitsberaubung durch rigides Reglement und häufiges Zwangsbeten ertragen müssen. Im aufgezwungenen Religionsunterricht umfing mich dann eine geistige Enge und Gängelung, gepaart mit Zoterei in einem Fall. Es war christliche Gehirnwäsche mit vielen Bösartigkeiten, wie sie eben bei Menschen überall anzutreffen sind. Die von Ihnen behauptete Affinität des Christentums zu Freiheit und Freiheitsrechten ist eine Papierkonstruktion. Wie auch ihre Sicht des Darwinismus.
Man mußte dem Christentum jahrhundertelang die zahlreichen Giftzähne ziehen.
Ich stelle jedoch heute fest, daß selbst bei Christen dadurch die Toleranz gewachsen ist, wie ich überall im zwischenmenschlichen Bereich eine Zunahme von Freiheitlichkeit im Westen und nur im Westen sehe. Auch wenn es im Bereich von Staatsbürokratien andere Entwicklungen gibt – selbst der Umgang der Bürokraten mit dem Bürger ist aber freundlicher geworden.
Insofern darf ich heute feststellen, daß ich mich – bei aller Kritikwürdigkeit vieler freiheitsverzehrender Entwicklungen und der Bedrohung durch importierte Kriminalität – großer Freiheiten erfreue, nachdem ich früher die Knechtschaft durch christliche Einrichtungen erleiden mußte. Und wenn ich gar an Putins Permer Straflager denke, das mir als russischem Bürger sicher wäre – dann gestehe ich sogar gern, daß ich hier im EU-Deutschland glücklich bin.
Mit unchristlichen Grüßen! Gönnen Sie sich einen guten Bordeaux und lassen Sie Gott einen guten Mann sein!  

PS: Vgl. auch die Mißbrauchsfälle katholischer Kleriker zwischen Dublin und Palermo.




Donnerstag, 24. Juli 2014

Ohne Strahlung gäbe es uns nicht




Die junge Amsel schätzt die Wärmestrahlung des großen Fusionsreaktors





Eine interessante Meteorologenseite ist die des ehemaligen ZDF-Wetterfrosches Dr. Wolfgang Thüne: http://www.derwettermann.de/wer-erzeugt-die-warmestrahlung-und-wer-die-lichtstrahlung.html

Sie bietet auch eine schöne Zusammenschau von Strahlungsursachen und Strahlenwirkungen. Sehr empfehlenswert!

“Wer erzeugt die „Wärmestrahlung“ und wer die „Lichtstrahlung“?

Seit „Klimaexperten“ den „natürlichen Treibhauseffekt“, der durch die angebliche „Gegenstrahlung“ der „Treibhausgase“ in der Atmosphäre, darunter insbesondere des bei jedweder kalten oder warmen Verbrennung des Kohlenstoffdioxids CO2 freigesetzt wird, wird über die Herkunft dieser Strahlungen wie ihrer Effekte gerätselt. Es handelt bei der Licht- wie der Wärmestrahlung um elektromagnetische Strahlung, die sich nach Frequenz und Wellenlänge unterscheiden werden, sich also beide mit Lichtgeschwindigkeit geradlinig im Raum ausbreiten. Beider Ursprung kann nur in der Existenz von Materie zu suchen sein, die sich wiederum aus Atomen zusammensetzt.
Materie ist energiegeladen, bewegte Atome erzeugen Wärmestrahlung
Alle Materie ist aus Atomen zusammensetzt. Diese sind in ständiger Bewegung. Es gibt kein Atom im Universum, das keine Wärme abgibt. Mag diese Wärme auch noch so winzig sein, sie ist doch niemals gleich null. William Thomson (1824-1907), der spätere Lord Kelvin, ist der Frage nachgegangen, bei welcher Temperatur jedwede Atombewegung erlischt und alle Atome sich in absoluter Ruhe befinden. Er fand heraus, dass alle Gase sich bei 1 Grad Temperaturänderung um den 273,2-ten Teil ihres Volumens ausdehnen oder zusammenziehen. Daraus folgerte er, dass es einen absoluten Temperatur-Nullpunkt gibt, bei -273,2° Celsius (O Kelvin). Bei dieser Temperatur ist der Wärmegehalt eines Stoffes, seine Energie, gleich null. Es ist zu vermuten, dass bewegte Atome die Quelle aller elektromagnetischen Strahlung sind. Die Atome enthalten Wärme. Wärme ist nichts anderes als die Bewegungsenergie der Atome und Moleküle. In festen Körpern ist es die Bewegungsenergie der Atome innerhalb eines Atomgitters.
Wärme ist die kinetische Energie der Molekülbewegung  und somit die Temperatur der Luft aus der kinetischen Gastheorie gemäß der Maxwell-Boltzmann-Verteilung berechenbar. Bei einem Luftgemisch von 80% Stickstoff (N2) und 20% Sauerstoff (O2) ergibt sich eine mittlere Molekül-Geschwindigkeit von etwa 500 m/sec. Ein leichtes Wasserstoffmolekül (H2) hätte eine mittlere Geschwindigkeit von etwa 1900 m/sec. Schwerere Gasteilchen wie CO2 besitzen ob des größeren Molgewichts bei gleicher Temperatur eine wesentlich geringere Geschwindigkeit. Sie reduzieren die mittlere Geschwindigkeitsverteilung, wirken folglich kühlend.
Wärme tritt überall dort auf, wo Atome vorhanden sind, also Materie. Jeder materielle Körper hat ein Gewicht, ist schwer. Das Gewicht wird verursacht durch das Schwerkraftfeld der Erde. Die Schwer- oder Gravitationskraft ist eine „Elementarkraft“, die zum Erdmittelpunkt gerichtet ist. Sie nimmt nach außen mit dem Quadrat der Entfernung ab. Daher hat jeder Körper auf der Erdoberfläche eine potenzielle Energie. Hebt man eine Kugel hoch, so erhöht man deren potenzielle Energie, die beim Fallenlassen in kinetische Energie gewandelt wird. Rollt eine Kugel auf einer waagerechten Fläche, so verliert sie nach und nach ihre Bewegungsenergie. Das Rollen der Kugel ist mit Reibung verbunden. Diese erhöht die Temperatur, erzeugt Wärme. Derartige Roll- oder Trittspuren geben die Wärme als langwellige Wärmestrahlung ab. Diese ist für das menschliche Auge nicht sichtbar, aber sehr wohl für das infrarotsensible Auge einer Klapperschlange, die auf diese Weise in aller Ruhe Mäuse ortet, verfolgt und verschlingt.
Führt man einem Stoff, etwa einem Stück Eisen, Energie zu, dann erwärmt es sich und ab einer bestimmten Temperatur kann man mit der Haut die Wärmestrahlung spüren. Deren Reichweite ist jedoch gering, vergrößert sich aber mit zunehmender Erhitzung. Erhitzt man das Eisenstück weiter, dann fängt es irgendwann schwach rötlich zu glühen. Bei weiterer Erhitzung geht die Rotglut in Gelbglut und schließlich Weißglut über. Das Eisen sendet nun nicht mehr nur unsichtbare infrarote Wärmestrahlung aus, sondern auch sichtbares Licht. Mit der Zunahme der Temperatur verschiebt das Maximum der abgestrahlten Energie in immer kürzere Wellenlängenbereiche. Es ist wie bei der Sonnenstrahlung, wo der Anteil der unsichtbaren Wärmestrahlung fast 50% der Gesamtstrahlung ausmacht. Es war Wilhelm Herschel (1738-1822), der im Jahr 1800 die Sonnenstrahlung durch ein Prisma leitete, in die Regenbogenfarben zerlegte und deren Temperaturen maß. Jenseits des Roten entdeckte er die Infrarotstrahlung. Die Gesamtenergie, die ein glühender Stoff abstrahlt, ist stets die Summe aus Wärme- und Lichtenergie. ..."
Weiter auf: http://www.derwettermann.de/wer-erzeugt-die-warmestrahlung-und-wer-die-lichtstrahlung.html



Mittwoch, 23. Juli 2014

Erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt











Der Rückblick des französischen Politologen und Soziologen, auch auf Henry Kissinger. Erschien 1983.


"Es ist durchaus wahr und eine ... Grundtatsache aller Geschichte, daß das schließliche Resultat politischen Handelns oft: nein, geradezu regelmäßig, in völlig unadäquatem, oft in geradezu paradoxem Verhältnis zu seinem ursprünglichen Sinn steht."
(Max Weber, 'Politik als Beruf', Reclamausg. S. 64f. )


Unter dieser Prämisse steht jede Politik, natürlich auch und besonders die Außenpolitik. Die Putinisten von links und rechts reichen derzeit gerne ein Zitat herum:
»Die Ukraine, ein neues und wichtiges Feld auf dem eurasischen Schachbrett, stellt einen geopolitischen Dreh- und Angelpunkt dar, denn schon seine alleinige Existenz als unabhängiges Land trägt dazu bei, Russland zu verwandeln. Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr … Wenn Moskau allerdings die Kontrolle über die Ukraine mit ihren 52 Millionen Menschen und wichtigen Rohstoffen sowie dem Zugang zum Schwarzen Meer zurückgewönne, würde Russland automatisch wieder in die Lage versetzt, ein mächtiger imperialer Staat zu werden, der sich über Europa und Asien erstreckt.« (Brzeziński, The Grand Chessboard: American Primacy and Its Geostrategic Imperatives, 1998)
“Rußland verwandeln”? Gute Idee. Seit Jahrhunderten herrschten dort Zarismus und Diktatur. Als letztes Land schaffte Rußland die Leibeigenschaft ab, um gleich danach einer totalitären Diktatur anheimzufallen. Von der Putin als KGBler geprägt wurde und die ihm mit ihrem Freiheitsdefizit kein Problem war. Denn er verfolgte im Dienst selbst Dissidenten. Damals. Und heute auch. Und immer mehr. Eine freie Ukraine bedeutet daher eine Gefahr für die “Demokratur” Putins. Der russische Schriftsteller Wladimir Sorokin sieht Rußland bereits schwanger mit neuem Geist:
“Gastbeitrag von Wladimir Sorokin Die Ukraine ist in uns eingedrungen
In Russlands riesigem Leib regt sich neues Leben: die freie Ukraine. Was macht das Reich nun mit dieser ungewollten Schwangerschaft?” (FAZ 21.7.14)
Diese Entwicklung spricht nicht gegen Brzezińskis Vorstellungen. Doch sie klingen allzu mechanisch. 1997 erschien Bill Gates’ “Der Weg nach vorn. Die Zukunft der Informationsgesellschaft.” Darin kommt das Internet nur am Rande vor. Bei Brzeziński gar nicht. Er hat allerdings die Bedeutung von Information und Kommunikation als wichtig veranschlagt, wie das Engagement für “Radio Free Europe” zeigt. Doch die geometrische Kommunikationsexplosion, die das Internet ermöglichte, kommen lokale und regionale Akteure in einem Ausmaß ins Spiel, wie sich das Brzeziński vermutlich nicht vorstellen konnte. Dadurch wird der alte Vergleich der Außenpolitik mit dem Schachspiel noch unzulänglicher. Im Schach gibt es zwar sehr viele Konstellationsmöglichkeiten, doch sind die Regeln sehr simpel: ein Bauer kann nur 2 Bewegungsarten vollziehen - ein “Bauer” im Internet aber sehr viele. Ein Geheimdienthäuptling hat fast unendlich viele Möglichkeiten im Vergleich zu einer simplen Schach-Dame. Putin nutzt sie, und er wird von keiner Seite kontrolliert, außer vom Westen. Zwar kann man die Weltakteure immer noch mit Schachspielern vergleichen, aber dieser Vergleich hinkt nicht nur, wie alle Vergleiche, er suggeriert auch die simplen Spielbedingungen des Schach: alles bleibt dort relativ überschaubar, einer wird gewinnen, oder es endet mit einem Remis. Im Weltkonkurrenzspiel gibt es nicht nur zahllose Spielzüge, es können auch alle verlieren. Hätte sich etwa die “Weltrevolution” durchgesetzt, wären alle die Verlierer gewesen, so wie die Osteuropäer unter der Herrschaft der KPdSU jahrzehntelang alle Verlierer waren. Freiheitliche Außenpolitik setzt auf die Erweiterung der Freiheitsspielräume der lokalen und regionalen Akteure und auf internationale Verrechtlichung. Dabei gibt es viele Irrtumsmöglichkeiten.
Was war zu tun, als Chomeini von Frankreich aus den Sturz des persischen Schahs betrieb?
Vor drei Tagen bezeichnete Brzeziński in einem Interview mit Fareed Zakaria auf CNN die israelische Gaza-Aktion als falsch, weil sie Israel international isoliere. Natürlich kann man das so sehen. Aber besuchte der ägyptische Präsident Sadat nicht nach dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 in einer Friedensinitiative, eingeleitet von Kissinger, 1977 Jerusalem? Solche Tricks gibt es beim Schach nicht, solche Überraschungen sind nur in der Außenpolitik möglich, wenn Meister auch noch viel Glück haben. Oder wenn überhaupt der Zufall Regie führt und zwei Figuren wie Reagan und Gorbatschow zusammentreffen, und nicht zwei Betonköpfe (vgl. James G. Wilson, „The Triumph of Improvisation“).

Außenpolitiker sollten daher demütige Menschen und sich stets ihrer begrenzten Prognosefähigkeit bewußt sein. Allerdings kommen sie auf diese Weise nie in wirkmächtige Positionen. Das bleibt das Dilemma der Außenpolitik. Es zählt am Ende der Saldo von Erfolg und Mißerfolg. Die Unterstützung der Befreiung Osteuropas war ein ganz großer Erfolg.