Mittwoch, 12. Dezember 2012

Nur zwei Basen








SNPs (Single Nucleotide Polymorphisms)
(Einzelnukleotid-Polymorphismen)
Das obere Erb-Molekül 1 unterscheidet sich von dem unteren 2 nur in einer Basenstelle

Bild: David Hall / Wiki.




Mühsam ist die Sache mit der Genetik, zu viel ist dabei noch immer unverstanden. Daß sie aber die Hauptrolle im menschlichen Leben spielt, sowohl was das Aussehen, als auch, was die Begabungen angeht, daran kann wenig Zweifel bestehen. Schon die Mutter wählt für die ungeborenen Kinder fremde, männliche Gene aus, oft nach sehr archaischen äußeren Merkmalen. Auch wem diese schicksalhafte Rolle der Genetik grundsätzlich klar ist, wird doch immer wieder überrascht, an wie vielen Stellen sie dirigiert. Vier Zufalls-Beispiele auf zwei Zeitungsseiten:

Die erblich bedingte verminderte Fähigkeit, das LDL-Cholesterin abzubauen, begünstigt Herzinfarkte schon in jungen Jahren.

Die stabile Streßbewältigung bei Kindern hat eng mit einer Mutation des FKBP5-Gens zu tun.
Die Trisomie 21 (Down-Syndrom) bestimmt einschneidend die kognitiven Fähigkeiten und die Lebenserwartung.
Schließlich der Befund, daß 73 % aller in der europäisch-amerikanischen Bevölkerung vorkommenden genetischen Varianten (SNPs) weniger als 5000 Jahre alt seien; 14% aller SNPs (Single Nucleotide Polymorphism) werden als nachteilig vermutet, weil sie Erbkrankheiten bedingen (können). Es müssen aber auch ein paar Vorteile herausgesprungen sein, denn die Bilanz Europas kann sich sehen lassen. 

Die hat jedoch mehr mit der einzigartigen europäischen Kultur zu tun, mag sich der Geisteswissenschaftler trösten. Doch fällt dabei auf, in welch schlechtem Zustand sich Afrika befindet. Bei der in Afrika verbliebenen Bevölkerung seien die Mutationen über die natürliche Selektion durch weitgehende Mischungen ausgelöscht worden.
(“Spuren des Wachstums, Die vergangenen 5000 Jahre prägten unser Genom”, “Lithium als Chance beim Downsyndrom?”, “Veranlagung führt zu Trauma bei Kindern”, “Unterschätzt: Herzinfarkte in der Jugend. Die Genetik beeinflußt, ob schon früh im Leben ein Herzinfarkt autritt”, alle FAZ 5.12.12, S. N 1,2)