Dienstag, 1. November 2016

Euhemeros zu Ehren













Er lebte etwa 340 bis 260 vor Seneca im antiken Griechenland. In seiner “Heiligen Aufzeichnung”, eine Art Aufklärungsreisebericht, vertritt er die Vorstellung, daß die Götter verdiente, mächtige  Menschen bzw. Könige gewesen seien, die dann in der Folgezeit vergöttlicht wurden.
Das zeugt von Klarsicht und Vorstellungskraft. Der Mechanismus der Erzählung ist allgemein bekannt, bei den Anglern heißt er ‘Anglerlatein’. Mit jedem neuen Mal der Erzählung wird der gefangene Fisch größer. Ähnlich verhält es sich mit den Heldentaten von Onkel Otto oder Jesus von Nazareth. Die Legendenerzählungen über den Jesus entstanden zuerst rund 40 Jahre nach dessen mutmaßlichem Tod. Die Legende der Speisung der 5000 begann wahrscheinlich mit einem Dreierfrühstück und endete dann mit astronomischen 5000. So pflegt das zu gehen. Wie beim Fisch, der dann einen Meter mißt.

Wenn dann viele Jahrhunderte später ein Luther daherkommt und die Bibel wörtlich nimmt, wo ein Euhemeros die Erzählmechanik längst geklärt hat, dann muß man diesen Luther schon als besonders naiv ansehen.