SALZGITTER Stahl meldet jetzt auch Verlust - wirtschaftliches Handeln ist Schwankungen unterworfen.
Im Falle der IVG (Industrieverwaltungsgesellschaft) schwankt die ganze Firma seit Jahren schon, nachdem das Immobilienunternehmen jahrzehntelang ein Hort der Solidität war.
Insbesondere das Großprojekt am Frankfurter Flughafen THE SQUAIRE hat das Unternehmen an den Rand des Konkurses gebracht. Zu teuer, zu wenig vermietet, zu wenig wert durch schwache Immobilienbewertungen - Managementfehler?
Zweifellos. Aber wenn die Erwartungen des Vorstands eingetroffen wären, dann würde das Management gefeiert. Managementfehler sind eine Fehler-Sorte besonderer Art. Sie resultieren nicht aus Dummheit, Lässigkeit und Faulheit, sondern entspringen der Unsicherheit des Planens und den vielfältigen Entwicklungen während der Realisierungsphase. Die IVG hätte einen Generalunternehmer beauftragen müssen, heißt es. Möglich. Hinterher weiß man es immer besser. Aber Leerstände kann ein Generalunternehmer auch nicht wegzaubern. Wirtschaftliches Handeln ist und bleibt ein Risiko, das ist die Lehre in vielen Fällen. Und es gibt Unternehmer, die damit besser umgehen können als andere.
Aber auch das kann sich ändern. Die Manager von Thyssen-Krupp, namentlich der inzwischen zurückgetretene Ekkehard Schulz, waren jahrelang erfolgreich und machten Thyssen-Krupp zu einem Erzeuger besonders hochwertigen Stahls. Um den europäischen Überkapazitäten zu begegnen, bauten sie eine Stahlhütte in Brasilien, die an ein ebenfalls neu errichtetes Weiterverabeitungswerk (Flachstahlwalzwerk) in den USA liefert. Davon versprach man sich sehr viel und allgemein wurde diese Strategie gelobt. Nach Kostenüberschreitungen bei der Errichtung produzieren beide Werke bis heute Verluste und sollen seit gut einem Jahr verkauft werden. Sie werden mit 3 Mrd. bewertet, ohne daß sich bisher ein Käufer zu diesem Preis gefunden hätte.