Quelle: Neuroforum 1/13, S. 24
Man nehme 50 Studenten und lasse sie 1000 Arbeitsstunden scannen. Ein Max-Planck-Institut hat dafür die Mittel. Mäuse gehören auch noch dazu, sind aber sehr günstig zu beschaffen. An ihre Netzhaut, auch bekannt als Retina-Display, ist schon schwerer heranzukommen. Beim Menschen ist diese innere Augenhaut 0,2-0,5 mm dick, bei der Maus entsprechend dünner. Die Volumenelektronenmikroskopie hilft. Helmstaedter und seine Mitarbeiter haben in Martinsried 30 Nervenzellen und ihre Verschaltung über die Synapsen rekonstruiert.
Vom Studium der Verschaltung verspricht man sich ein besseres Verständnis der Neuronetzwerke. Bei den 8 Schichten der Netzhaut mit ihren verschiedenen Zellen, die inzwischen bei der Maus vollständig gescannt sein sollen, ist das eine Menge Arbeit. Das Sehsystem erstreckt sich zudem weiter über den Sehnerv bis zur Sehrinde im Hinterkopf. Da kommen die ganz spannenden Verbindungen.
Vielleicht lassen sich eines Tages typische Sehsystemfehler besser beschreiben, die Augenzeugen ganz unterschiedliche Dinge sehen und berichten lassen. Die Zeit, in der Augenzeugen besonderes Vertrauen entgegengebracht wurde, sind ohnehin schon vorbei.