Donnerstag, 22. Juni 2017

Philip Plickert (Hrsg.): Merkel: Eine kritische Bilanz


So klein, daß man die Notiz leicht übersah:

Philip Plickert (Hrsg.): Merkel: Eine kritische
Bilanz
FAZ 19.06.2017
„Sie kennen mich“ – mit diesem Spruch warb Angela Merkel vor vier Jahren für ihre Wiederwahl. Doch wer ist Merkel wirklich? Was sind ihre Verdienste, was ihre größten Fehler? In diesem Buch ziehen 22 Professoren und Publizisten eine Bilanz. Philip Plickert, Wirtschaftsredakteur dieser Zeitung, hat renommierte Autoren versammelt, die das politische Wirken und die Person Merkels analysieren. Mit Beiträgen von Norbert Bolz, Necla Kelek, Cora Stephan, Michael Wolffsohn, Thilo Sarrazin, Roland Tichy, Justus Haucap und anderen. Das Fazit der Autoren: Merkel ist ein Scheinriese. ..."

Als Kindle-Version nur 16,-!










Ach, nein


Luthers These 4: "Es bleibt die Pein, solange die Selbstverachtung, die wahre innere Buße, bleibt. Nämlich bis zum Eintritt ins Himmelreich."

Wenn er die angenagelt hätte - die Kirchentür in Wittenberg wäre aus den Angeln gesprungen vor Pein. Wahrscheinlich handelt es sich aber ohnehin um eine Nagellegende aus späterer Zeit. Die nachfolgenden Gottesanbeter dichten und fälschen stets hinzu.
Dieser Geist, der überall Schuld sieht, und dann auch die imaginierte Schuld bei anderen tödlich verfolgt - Stichwort Hexenverfolgung und Luthers Gewaltaufruf gegenüber den Bauern - dieser Schuldgeist ist barbarisch. Zumal es solche Phantasieorte wie “Himmelreich” höchstens hinter dem Sirius gibt. Die Erde ist dergestalt ein Jammertal, und das gilt insbesondere für die Taten der Gottesanbeter von Anfang an. Weswegen sie die nüchternen antiken Autoren wie Epikur und Lukrez angriffen:

Abwehr der Volksreligion
Freilich beschleicht mich die Furcht hierbei, als ob du vermeinest,
Gottlosen Pfad zu betreten bei diesem System und des Frevels
Weg zu beschreiten. Doch grade die übliche Religion ist's,
Die oft gottlose Taten erzeugt und Werke des Frevels.
Haben doch solchergestalt die erlesenen Danaerfürsten
An Dianens Altar, der jungfräulichen Göttin, in Aulis
Iphianassas Blut in grausamem Wahne geopfert.
Als ihr die heilige Binde die Jungfraulocken umsäumend
In gleichmäßigem Falle die Wangen beide bedeckte,
Als sie zugleich am Altar den trauernden Vater erblickte
Und ihm nahe die Diener den Mordstahl unter dem Mantel
Bargen und jammerndem Volke der Anblick Tränen entlockte,
Da sank stumm sie vor Angst auf die Knie hinab zu der Erde.
Nichts vermochte der Armen in dieser Stunde zu helfen,
Daß sie den König zuerst mit dem Namen des Vaters begrüßte.
Denn von den Fäusten der Männer ergriffen, so wurde sie zitternd
Hin zum Altare geschleppt, nicht um nach dem festlichen Opfer
Dort in dem Hochzeitszug mit Jubel geleitet zu werden,
Nein, in der Brautzeit selbst ward sie, die Unschuldige, schuldvoll
Hingeschlachtet als Opferlamm von dem eigenen Vater,
Auf daß endlich die Flotte gewinne den glücklichen Auslauf.
Soviel Unheil vermochte die Religion zu erzeugen.
Quelle:
Lukrez (99-55 v.S.): Über die Natur der Dinge. Berlin 1957, S. 31.