Dienstag, 6. Oktober 2009

Thilo Sarrazin, Wer darf das Kind beim rechten Namen nennen?

- Lettre-Interview "Rücktrittsforderungen an Sarrazin.
FAZ 04. Oktober 2009 Nach seinen umstrittenen Äußerungen in einem Interview mit der Berliner Kulturzeitschrift „Lettre International“ nimmt die Kritik an Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin (SPD) zu. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Renate Künast, sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Sarrazins Menschenverachtung ist untragbar.“ Seine Entschuldigungen nehme man ihm nicht mehr ab, weil er „immer wieder hetzt“. Bundesbankpräsident Axel Weber müsse umgehend handeln. „Jede Ortssparkasse müsste umgehend Konsequenzen ziehen. Wenn die Bundesbank nicht sofort handelt, gefährdet sie ihre Substanz.“
Sarrazin hatte in dem Interview unter anderem eine mangelnde Integration vor allem von Türken und Arabern in Berlin kritisiert. Von denen erfülle in Berlin „eine große Zahl keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel“. Besondere Empörung riefen zwei Sätze hervor: „Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch eine höhere Geburtenrate“. Sowie: „Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert.“ FAZ
/// Ein Klartext-Freund. Er könnte die Partei, in der Mitglied ist, die SPD, aus der Talsohle herausführen.

- - "Thilo Sarrazin wurde nicht als Bundesbanker,
sondern als ehemaliger, dort bespiellos heilsamer Finanzsenator Berlins interviewt. Und man sollte dieses Interview vollständig lesen; Sarrazin weist schlicht nach, dass Auswahl und Integration der Zuwanderer, Europas drückendstes Problem, mit den gegenwärtigen kostspieligen Heucheleien nicht gelöst werden kann und dass Berlin ein Fass ohne Boden ist.
Es ist untergriffig, Sarrazin zu zerreißen und als Konfetti auf den medialen Tanzboden zu pusten — und so die grundgesetzlich garantierte Rede- und Meinungsfreiheit mit Füßen zu treten. Aber politisch-korrekte Sprachregelung, Gender-Diktate und Denkverbote tun dies schon lange; eine infame Inquisition feiert fröhliche Urständ'.
Axel Weber sieht darin eine Gelegenheit, einen fachlich und menschlich überlegenen Konkurrenten auf dem gutmenschlichen Scheiterhaufen zu entsorgen; dazu scheint ihm jedes Mittel recht, was schäbig, aber in Mode ist. Ts, ts!
Thilo Sarrazin, Hecht im Karpfenteich der Realitätsverweigerer, sei gegrüßt und geströstet:
Wer die Wahrheit sagt, wird aus neun Dörfern vertrieben. — Türkisches Sprichwort
"Wer die Wahrheit geigt, dem schlägt man die Fiedel auf den Kopf." — Grimmelshausen, "Simplicius Simplicissimus" (Komm. Peter Zentner auf faz.net)

- - "Wer darf das Kind beim rechten Namen nennen?
Die wenigen, die was davon erkannt,
Die töricht gnug ihr volles Herz nicht wahrten,
Dem Pöbel ihr Gefühl, ihr Schauen offenbarten,
Hat man von je gekreuzigt und verbrannt."
- Faust I, Vers 589 ff.

- Auch aus dem Pfarrhaus: Wilhelm Busch wuchs bei seinem Onkel auf, dem Pastor Georg Kleine, der auch Bienenzüchter war und bei dem Darwin anfragte (Als die Bienen sprechen lernten . Wilhelm Buschs Bestiarium: Was der Satiriker von Charles Darwin lernte
Am 18. Juni 1862 erhielt das "Bienenwirthschaftliche Centralblatt für Hannover" Post aus England, eine Anfrage des berühmten englischen Naturforschers ..." FAZ 30.9.09)
- Brehm 1880 in einem Brief, er gehe mit "Schopenhauer in der einen, den Darwin in der anderen Tasche" durchs Leben. (Als die Bienen sprechen lernten . Wilhelm Buschs Bestiarium , FAZ 30.9.09)

- Er sitzt nachts stundenlang im Regen, bei 10°C, die Vorderbeine gestreckt, den Kopf hoch aufgereckt, auf eine Spinne wartend, von unten: der Feuersalamander.
Gräßliches Wetter: 10-15°C, Regen