Was können wir wissen, fragte schon Kant.
Aber er war nicht der erste. Bei weitem nicht. Skeptisch war schon die Antike in vielerlei Hinsicht, berühmt ist dafür Platons Höhlengleichnis. Platon verirrt sich aber in eine Ideenlehre, während Sextus Empiricus im 2. und 3. Jahrhundert, Genaueres ist nicht bekannt, die Skepsis systematisch durchmustert, zu der er sich bekennt in seinem Werk “Grundriß der Pyrrhonischen Skepsis”. Seine Vorbemerkung kann ewige Gültigkeit für jeden Autor beanspruchen:
“... daß ich von keinem der Dinge, die ich sagen werde, mit Sicherheit behaupte, daß es sich in jedem Fall so verhalte, wie ich sage, sondern daß ich über jedes einzelne nur nach dem, was mir jetzt erscheint, erzählend berichte.”
(Sextus Empiricus, Grundriß der Pyrrhonischen Skepsis, 1. Buch; ed. M. Hossenfelder, stw, S. 93)
Das dumpfe Mittelalter vergaß die Pyrrhon und Sextus, wiewohl bei Cusanus etwas aufscheint in “De docta ignorantia” (“Über die belehrte Unwissenheit”, 1440).
In der Spätrenaissance nimmt Montaigne (1533-92) den skeptischen Staffelstab der Antike auf und brennt - gewissermaßen als Motto seines Denkens - in einen Balken seines Studier-Turms “Was weiß ich”; in seinen “Essais” von 1580 bezieht er sich immer wieder auf Pyrrhon und Sextus.