Dienstag, 27. September 2011

Mehr Logos, bitte, weniger Mythos








Was sagt uns hier die Stimme der Natur?

Zunächst, daß diese süße Spinne so schlecht schmeckt, daß sie es sich erlauben kann, anders als andere ihrer Gattung, sich auch tagsüber gut sichtbar zu präsentieren.
Die Kreuzspinne prangt weiterhin in einem Netz, dessen Fäden so gemein klebrig sind, daß es für andere nette kleine Tierchen kein Entkommen mehr gibt, wenn sie in das Netz geraten sind. Drittens flüstert uns die Stimme, daß die Spinne ständig anderen Tierchen nach dem Leben trachtet, um sie aufzufressen.
Das tat der Zoo-Löwe neulich in Berlin nicht, der die kleinen Junglöwen vom Apartment nebenan totbiß, als der Zoowärter aus Versehen die falsche Gittertür hochgezogen hatte. Er fraß sie nicht auf, wie er es in freier Wildbahn getan hätte, denn er hatte schon gefrühstückt.
Oder die Eisbären, die die kleinen Robben fressen, die Wespen, die ihre Eier in lebende Raupen legen, etc., was sagen uns diese Naturstimmen?
Gar nichts. Die Natur sagt nichts. Die NATUR ist ein unscharfer Begriff für Abertrillionen Phänomene.

“ Man muß die Stimme der Natur hören “, sagte jetzt Benedikt Ratzinger vor versammelter Frau- und Mannschaft.
Muß man?
Man muß, möchte ich meinen, auch wenn man Theologe ist, solche Begriffsschlampereien vermeiden.
Übrigens riecht der Bezug auf die Natur ungut. Für den Menschen zählt nicht DIE NATUR. Für den Menschen zählt vor allem die Kultur, und um deren Zivilisierung sollte es ihm gehen. Das Gehirn von Feinden zu verspeisen ist nicht nur unfein, sondern auch unzivilisiert (u.a Fore, Papua-N.).
Das gleiche gilt für Kindesmißbrauch und vieles mehr. DIE NATUR ist auch ein Abscheulichkeitenkabinett. Was dort üblich ist, besitzt für den Menschen keine Bedeutung. Daher gehen mit der Bezugnahme auf DIE NATUR oft dunkle Ziele einher. Im Falle des Papstes steckt wohl nur die Absicht dahinter, die Welle des Grünfanatismus zu reiten. Unfein ist das.