Sonntag, 25. Oktober 2020

Machen Sie’s gut!



Schon gefeiert heute?

Sie hatten keinen Anlaß?
Aber den braucht man doch nicht mehr!
Feiern geht immer und braucht keinen Anlaß.
Nur Alkohol. Bier, Schnaps, Pot, was immer Sie wollen.
Feiern ist ein Zustand, ein jederzeit erstrebenswerter.
Und gehört zur gehäuften Aufforderung aus dem Radio:
Machen Sie’s gut!
Das war früher, als die Feiern noch auf etwas zielten, ein Verabschiedungsspruch unter älteren Kindern. Heute wünscht uns das kumpelhaft der Moderator eines Magazins. Offenbar ist ihm an unserem Wohlergehen gelegen. Und er sucht auch die persönliche Beziehung, denn er bedankt sich für das „Mitdenken“, das „Zuhören“, das „Lauschen“ - jeder Moderator setzt da seine Duftmarke. Mitmenschliche Zuwendung wird gepflegt auch gegenüber jedermann:
„Noch einen schönen Tag!“ Der Mensch kann noch so unhöflich und verbiestert sein, er wünscht uns „Noch einen schönen Tag!“
Dem ist nicht mehr zu entgehen und nötigt einen zu einem „Auch so.“
„Vielen Dank für Ihren Einkauf“ steht nur noch auf der Quittung. Das ist inzwischen zu sinnhaft. Zu kalt und gefühllos. Menschlich temperiert soll es sein. Auch wenn der Gesprächspartner im Radio etwas Sinnvolles, Gehaltvolles gesagt, wofür ihm gedankt werden könnte, dann wird ihm nicht für seine möglicherweise erhellenden Ausführungen gedankt - das wäre zu sachlich - gedankt wird ihm für den zeitlichen Aufwand:
„Und danke für Ihre Zeit!“
In diesem Sinne schließe ich hier mit einem Dank für’s Lesen und für’s Mitdenken und wünsche „Noch einen schönen Tag!“
Machen Sie’s in jedem Falle gut!






















Epochenschwelle


 


Näheres zu Newton, dem genialen Ekel. Er soll noch unangenehmer als Steve Jobs gewesen sein. Es gibt eben nicht so etwas wie einen einheitlichen Charakter. Genausowenig wie das "Wahre, Schöne und Gute".







Krystian Zimerman - Chopin - Ballade No. 4 in F minor, Op. 52