Aus einer Korrespondenz:
... ich weiß ja nicht, wie gut Sie es gehabt haben bzw. haben, aber Ihre Kinder haben es auch gut getroffen, weil sie begehrt sind und sich manches leisten können im Beruf, wofür die Älteren abserviert worden wären.
Da viele Faktoren zu gewichten sind, ist ein Saldo schwer zu bilden.
Wie lange werden die Unternehmen die Politikfehler, etwa die mutwillige Verteuerung der Energie und die unkluge Rentenpolitik, aussteuern und auffangen können? Das ist völlig ungewiß. Vielleicht zieht sich der Niedergang lange hin und erst Ihre Enkel werden unter den heutigen Politikfehlern gravierend leiden.
So ist es beabsichtigt, die Politfunktionäre der Gegenwart werden dann ihre üppige Pension verzehren. ..."
20.06.2014 FAZ Die Generation Y will nicht umziehen Heiner Hoppmann hat einiges gesehen von der Welt in seiner langen Karriere in der Pharmaindustrie. Als Jungmanager des Höchst-Konzerns wurde er mit gerade mal 26 Jahren für längere Zeit nach Ecuador geschickt. Dagegen zu protestieren wäre ihm erst gar nicht in den Sinn gekommen. Auch in seinen späteren Stationen bei Schering und Ratiopharm war er häufiger unterwegs als zu Hause. Umso weniger kann der heute 56 Jahre alte Vorstandschef des Pharma-Zulieferers Aenova Group verstehen, wie sehr sich seine Nachwuchskräfte, die sogenannte „Generation Y“, gegen einen Ortswechsel sperren.
Seit Monaten versuche er zum Beispiel, eine leitende Position im sonnigen Miami zu besetzen, erzählt Hoppmann – die ausgesuchten Kandidaten wollen aber lieber in Bayern bleiben. Und selbst innerhalb des Freistaats sind sie bockig. „Die Leute bewegen sich nicht mal von Bad Aibling nach Tittmoning“, sagt er. „Der eine hat gerade ein Haus gebaut, beim anderen will die Freundin nicht mitkommen.“
Das Ganze wäre für den Lenker eines Konzerns mit mehr als 700 Millionen Euro Umsatz und 4500 Beschäftigten (davon 3500 in Deutschland) leichter zu verschmerzen, wenn Aenova nicht ohnehin Personalsorgen hätte. „Der Fachkräftemangel ist unser größtes Problem, wir kriegen keine Leute mehr“, sagt Hoppmann unumwunden. ... Aber insbesondere an seinen süddeutschen Standorten mit geringer Arbeitslosigkeit sind gute Kräfte rar. „Wir brauchen Mechatroniker, Maschinenbediener, Ingenieure, Laboranten, einfach alles“, beschreibt es Hoppmann. Auch deswegen schaut er für neue Werksansiedlungen nach Osteuropa. In Rumänien, sagt der Aenova-Chef, mache man mit den Fachkräften, sobald sie geschult seien, gute Erfahrungen – anders als etwa in Indien. ..."