Montag, 8. Februar 2010
Helmut Remschmidt, Reinhard Walter: Kinderdelinquenz
90cm Neuschnee an der amerikanischen Ostküste - viel Weiß am Weißen Haus (Photo: AP via The Hindu / wattsupwiththat.com/)
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- " Eltern haften für ihre Kinder
Diebstahl, Sachbeschädigung, Körperverletzung - das sind die häufigsten Delikte, die von unter Vierzehnjährigen begangen werden. Eine Marburger Langzeitstudie untersucht das Phänomen Kinderdelinquenz. ... Über die gesamte Lebenszeit ( unter 14 bis über 40 J., WD) betrachtet, konnten chronische Straftäter zu 80% richtig vorhergesagt werden. ..." 8.2.10 FAZ Lenzen / Rez. Helmut Remschmidt, Reinhard Walter: Kinderdelinquenz: Gesetzesverstöße Strafunmündiger und ihre Folgen.
Die Studie krankt wohl vor allem an der Stichprobenkonstruktion: 263 Probanden, die "geeignet und willens" waren. Man muß vermuten, daß die meisten schweren Fälle nicht "geeignet und willens" waren. Zum anderen wäre es sinnvoller gewesen, im Anschluß an H.J. Eysenck, im Kindergartenalter zu beginnen, und nicht zu Beginn der Pubertät, in der das Gehirn eine Reifungskrise durchmacht und das Verhalten Jugendlicher starke Ausschläge aufweisen kann. (Diese Gefahr erhöht sich durch einen permissiven Erziehungsstil.) Eysenck: " Zweitens ist heute viel mehr Evidenz für eine Korrelation zwischen Persönlichkeit und Kriminalität vorhanden als im Jahre 1964 und diese Evidenz erstreckt sich über Erwachsenenkriminalität hinaus auch auf kriminelles und antisoziales Verhalten bei Kindern und Jugendlichen und auf die Beobachtung ihrer weiteren Entwicklung (follow-up studies), und sie beweist, dass zukünftige Kriminalität mit merklichem Erfolg aus der Persönlichkeitsbeurteilung ganz kleiner Kinder vorhersehbar ist." (Hans Jürgen Eysenck , Kriminalität und Persönlichkeit, Dt. 1977 / engl. 1964
Auszug aus dem Vorwort von 1976) Da die Befragung 1975 bis 1977 begann (nach Anzeigen zwischen 1962 und 1971), wäre es möglich gewesen, Eysencks Erkenntnisse durch eine weitere Untersuchungsgruppe im Kinderalter einzubeziehen. So erstaunt bei der Marburger Studie nicht, daß die meisten registrierten Kinder bzw. Jugendlichen nicht erneut polizeilich auffällig werden. Sie haben die Reifekrise des Gehirns überstanden und können danach besser Disziplin halten. Bei steigender Kinder- und Jugenkriminalität wäre es aber besonders wichtig, möglichst früh Auffälligkeiten festzustellen und darauf erzieherisch zu reagieren: " dass sowohl Neurose als auch Kriminalität als konditionierende Prinzipien verstanden werden können – wobei Neurotiker Angst- und Furchtreaktionen auf früher neutrale Situationen zu rasch und zu stark konditionieren, während Kriminelle nicht hinreichend die sozial adäquaten Reaktionen zu konditionieren vermögen ...“ (Eysenck a.a.O., S. 12f.)
- Kantisch : Disziplin, du erhabener großer Begriff, der du nichts Einschmeichelndes für die Spaßschule bei dir führst.
- SAP: Apotheker geht
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