Sonntag, 24. März 2013

Der Marshmellow-Test



Es gab nicht einmal einen Marzipanlorbeerkranz !







Man könnte sie auch A-Schule, B-Schule und C-Schule nennen, ähnlich wie die Jugend A, B, C in der Leichtathletik. Das sind ähnlich leistungsstarke Alters-Gruppen. Bei den Männern gibt es dann die Kaderzugehörigkeiten und A- und B-Auswahlen, praktisch ermittelt nach der Leistung in den Wettkämpfen. Danach richten sich dann auch die Trainingsgruppen. 

Ganz ähnlich verhält es sich mit der Hauptschule, dem Gymnasium und der Realschule. Man bildet nach der beobachteten Leistung ähnlich zusammengesetzte Trainingsgruppen. Das hat sich bewährt, obwohl natürlich die Schulklasse eine kollektivistische Veranstaltung bleibt und der einzelne Schüler sich stets nach der Mehrheit strecken muß. Ist er schwächer als die Mehrheit, ergeht es ihm wie dem jungen Sprinter, der bei den Männern mittrainiert, er ist in der Regel ständig überfordert und verliert die Lust. Trainiert er als leistungsstarker Mittelstreckler mit der Jugend B, dann sinkt seine Leistungsstärke und er wird unlustig wie der leistungsstarke Schüler in einer schwachen Klasse. 

Im Unterrichtsgeschehen spielen aber noch viele weitere Faktoren eine Rolle. Nicht zuletzt die Fähigkeit des Schülers zur Selbstdisziplin und zum Bedürfnisaufschub. Vierjährige, die in dem berühmten Süßigkeitentest gut abschnitten, erreichten später in ihrer Schullaufbahn größere Erfolge als die, die die Marshmellows sofort aßen: 
"In the 1960s, a group of four year olds were given a marshmallow and promised another if they could wait 20 minutes before eating the first one. Some children could wait and others could not. The researchers then followed the progress of each child into adolescence, and demonstrated that those with the ability to wait were better adjusted and more dependable (determined via surveys of their parents and teachers), and scored an average of 210 points higher on the Scholastic Aptitude Test." (Mischel, Shoda and Peake (1988)

Lernen ist sehr viel komplexer als Sport. Und die persönliche Entwicklung ist wiederum komplexer als das Lernen. Wenn die persönlichen Voraussetzungen dies nahelegen, dann sollte der kleine Schostakowitsch eben mit 7 Jahren auf das Konservatorium gehen und der junge Alfred Krupp mit 14 Jahren in die Firmenleitung, bevor sie in der Schule jahrelang mit teilweise dümmlichen Lernvorgaben verdummt werden. 
Durch die Flutung des Gymnasiums mit wenig lernbereiten Schülern wurde es praktisch abgeschafft, nur das Schild blieb. Das hat bereits jetzt an den Hochschulen spürbare Folgen.