Montag, 10. November 2014

Ende eines Frühlings - Prag 1968 (1/5) /// WD: Urbi et Gorbi! Keine Feier ohne Gorbi in Urbi. Hat Gorbatschow das verdient? Ja und nein. Anders als der Top-Terrorist Breschnew ließ er keine Panzer in den russischen Kolonien rollen. In Prag 1968, als der KP-Chef Dubcek ganz geringfügige Lockerungen der KP-Knechtung durchführte, rollten die russischen Panzer, dahinter die der Diktatoren Honecker und Gomulka. Da war Gorbi noch KP-Sekretär in Stawropol. Und schwieg zur Invasion in die Tschechei. Am 13.12.81 ließ der polnische KP-Diktator Jaruzelski die Panzer gegen die SOLIDARNOSZ rollen. Er sagte später, daß er von Moskau dazu gezwungen worden sei, andernfalls wären die russischen Panzer nach Warschau gerollt. Gorbi schwieg dazu. Auch heute noch. Obwohl er keine Party ausläßt und gerne viel redet. Gestern sprach er sogar öffentlich in Berlin. Die USA und Deutschland und die Nato-Staaten hätten versprochen, die NATO nicht zu erweitern, und ähnlichen Unsinn. Das Verteidigungsbündnis NATO, in dem Rußland eine 80 Mann starke Vertretung unterhält - die größte - besitzt keinerlei Ähnlichkeit mit dem kollabierten "Warschauer Pakt", in den die osteuropäischen Länder per Befehl an die untergebenen KPs hineingezwungen wurden. Der NATO kann jedes Land beitreten, oder sie verlassen, wie es selbst will. Der "Warschauer Pakt" war die militärische Herrschaftszentrale Moskaus. Wurde nicht auf das Wort der KPdSU gehorcht, wie in Prag, schickte Moskau die Panzer los. Dazu hätte der Gorbi etwas sagen können, er tat es nicht. 1989, nach fast zehn Jahren Kampf der SOLIDARNOSZ gegen die kommunistische Unterdrückung, unterstützt durch die katholische Kirche und ihren polnischen Papst, befand sich die polnische KP völlig in der Defensive, ihre eigenen Mitglieder stützten die Führung nicht mehr. Am 4.6.1989 willigte denn die polnische KP am "Runden Tisch" unter dem Druck eines drohenden Aufstands in teilweise freie Wahlen ein. Das Ende war nah. 1990 löste sich die polnische KP auf. In diesem Szenario war der Kommunist Gorbatschow ein Getriebener. Völlig geschwächt durch die Zentralverwaltungswirtschaft stand Gorbi mit dem Rücken zur Wand. Er machte daraus das Beste, was möglich war. Er verkaufte den überfälligen Abzug der russischen Armeen aus seinen osteuropäischen Kolonien als politische Heldentat. Das war so geschickt, wie es verlogen war. Rußland hat inzwischen durch die Aufgabe der kommunistischen Wirtschaftsweise viel gewonnen. Darauf kann Gorbatschow verweisen. Wenn er heute den nationalistischen Autokraten Putin lobt, der diese Errungenschaften an Wohlstand und Bürgerrechten seit Jahren zurückdreht, dann ist das höchst armselig. Der Mann demontiert sich durch seinen Schulterschluß mit Putin selbst. Ein elender Rest der KPdSU.