Sonntag, 30. März 2014

Frühlingsgruß








Die Birke blüht etwas unscheinbar, aber sie blüht










Frühlingsgruß

Es steht ein Berg in Feuer,
In feurigem Morgenbrand,
Und auf des Berges Spitze
Ein Tannbaum überm Land.
Und auf dem höchsten Wipfel
Steh ich und schau vom Baum,
O Welt, du schöne Welt, du,
Man sieht dich vor Blüten kaum!
Eichendorff



Enzensberger, der, der früher zur Lektüre der Fahrpläne riet, statt der Oden, findet heute, daß Eichendorff “haltbare” Lyrik  geschrieben habe. Stimmt. Allerdings bezweifle ich, daß er in der preußischen Amtsstube von “Waldhörnern” träumte, wie Enzensberger in seinem Elaborat “vor dem techno und danach” meint. Eichendorff hat auch schwächere Gedichte geschrieben, und in denen kommen Versatzstücke der Zeit vor wie “Waldhörner” und die “Jagd”. Sie sind aber nicht wörtlich gemeint, denn sie passen nicht zur etwas verschatteten Eichendorff’schen Grundstimmung, wie sie auch in “Frühlingsgruß” im Einsamkeitsmotiv hervorschimmert.