Sonntag, 15. Mai 2011

Geburtstagsständchen - ob er heute weiß, was er sein will?






Das soll Max Frisch sein? Ach was, der hatte keine Zeit zum Meditieren, mußte immer reisen - das ist Rembrandts "Meditierender Philosoph" (nach dem ESC?)




- Frisch-Geburtstag 1911.
"Mein Name sei Gantenbein" war meine erste Begegnung mit ihm, verbindet sich bei mir mit PARDON, die müssen damals Teile abgedruckt haben, obwohl PARDON eigentlich nicht vor-abdruckte, vielleicht war es auch der SPIEGEL, jedenfalls erinnere ich mich an meine Bemühung zu verstehen, worum es dem Frisch ging. Ich kam nicht so recht dahinter. So ging es mir auch mit dem dicken STILLER, den ich im Sommerurlaub auf den Scilly Inseln las. Verbissen quälte ich mich durch den Text, an mir zweifelnd. Dann der 'Gassenhauer' HOMO FABER. Da wurde mit Kitsch, Schmand und Unverstand gearbeitet, das habe ich verstanden, und die Technik, ja, die war doch einfach herzlos, die ist doch immer herzlos, da konnte schon der Beischlaf mit der eigenen Tochter locken, ganz ohne Schrauben, Hebel und Motoren. Ein Filmtext für den Boulevard.
Und dann diese Mordsgeschichte BLAUBART. Habe ich wieder schlechter verstanden. Mir fehlte einfach die Lebenserfahrung, das Erlebnis, wie leicht einem so etwas passieren kann. Erinnerte mich an Camus' FREMDEN, kam mir auch komisch vor. Mein Erlebnishorizont ist einfach zu spießig, bis heute habe ich niemanden erstochen.
Mal weniger pubertär aufgeladen mit Maxls Dauerfrage, wer er denn wohl sei und daß er doch lieber der nicht sein wolle, erscheint die Dauerregengeschichte HOLOZÄN. Soviel Regen schlägt aufs Gemüt, da kann man schon an die Sintflut und die Zeit danach denken. Das führt aber nicht weiter und macht nicht froh.
Wäre er Architekt geblieben, er hätte Konstruktives hinterlassen. Vielleicht gar Erbauliches.
Ans Regal tretend stelle ich fest, daß ich alle Texte von Max Frisch entfernt habe. Man braucht Platz für Substanz. Ich verstehe ihn heute einfach besser.

PS auf Nachfrage ganz ohne Ironie:
Bei der Lektüre von STILLER und GANTENBEIN etc. habe ich mit Befremden zur Kenntnis genommen, daß es solche arbeitsunlustige Typen mit verquasten Gedanken offenbar gibt, die die Zeit mit Firlefanz totschlagen und anderen die Zeit mit ihrem gedruckten Geschwafel stehlen: wie Maxl Frisch.