Samstag, 7. Februar 2009

HochTemperaturReaktor (HTR), hoher deutscher Strompreis


How not to measure temperature, part 81 - roofing the past in Columbia. Note the Stevenson Screen on the roof. This is where daily high and low temperatures were measured 1915. It seems that this was a fairly common practice back then. Links: Here is the current USHCN station at the University of South Carolina (http://wattsupwiththat.com/) // Hat jemand ein Bild, wie 1910 die Temperaturmessung auf Samoa erfolgte?

" Atomstrom für Afrika
Neue Chance für Kern-Technik aus NRW.
Samstag, 07. Februar 2009, 18.20 - 18.50 Uhr .
Spitzentechnologie aus NRW...
Sie war der Stolz der Ingenieure: In den 60ern entwickelt in der Kernforschungsanlage in Jülich, sollte die so genannte Hochtemperatur-Technik eine saubere und ungefährliche Nutzung der Atomenergie ermöglichen. Eine Kernschmelze schien ausgeschlossen, die Gefahr eines radioaktiven Unfalls gering. Doch die Pilotanlage, der THTR 300 in Hamm-Uentrop ging in die Geschichte ein als eine der größten und teuersten Industrieruinen in Deutschland. Bis heute gibt das Land Millionenbeträge jährlich aus, um die strahlende Hinterlassenschaft zu bewältigen. Atomkraft, gleich welcher Art, schien passé.
... soll in Südafrika genutzt werden.
In Deutschland ist die einst zukunftweisende Technologie nahezu vergessen. Nicht so in Japan, China, den USA, Indonesien oder Südafrika: Dort wird die Spitzentechnologie aus NRW gern genutzt, um Hochtemperatur-Reaktoren zu bauen. Eine Pilotanlage in Kapstadt soll Vorbild sein für mindestens 20 weitere Reaktoren dieses Typs - mit Unterstützung aus der ehemaligen Kernforschungsanlage in Jülich. Auch Firmen wie der Dortmunder Anlagenbauer Uhde und BHR sind daran beteiligt und verdienen mit – der TÜV-Rheinland begutachtet die geplante Anlage.
Doch auch hier ist Atomstrom umstritten.
Dabei ist die Technik nicht weniger umstritten als vor 20 Jahren: In Kapstadt wird seit 10 Jahren der neue Reaktor entwickelt, ohne dass der Baubeginn in Sicht ist. Inzwischen haben sich Bürgerinitiativen gebildet, die die Inbetriebnahme verhindern wollen, und auch am Forschungszentrum Jülich, das die Technik einst entwickelt hat, regen sich kritische Stimmen – Eine Spurensuche von Martin Herzog.
Autor: Martin Herzog " //
- Es war leider nur eine Antikernkraftpropagandasendung, in der nicht einmal deutlich dargestellt wurde, wie der HochTemperaturReaktor (HTR) funktioniert und warum er sich automatisch im Störfall abschaltet. Stattdessen kamen Gegner mit allgemeinem Gerede zu Wort, da fehlte denn auch nicht die unsinnige Behauptung, die sehr teuren Wind- und Solaranlagen (letztere irrsinnig teuer! Ca. 50C die kWh) seien billig. Schließlich hätte man auch noch gerne erfahren, warum in China in welcher Größe ein HTR gebaut wird.
Auf viele WDR-Journalisten ist bedauerlicherweise Verlaß, wenn es um die Vermeidung der Verbreitung von technischem Grundwissen geht. Leider muß ich solche Propagandareisen nach Südafrika auch noch finanziell über die Zwangsgebühren mittragen. Es paßt ins Bild, daß der Reporter Herzog Magister Artium der Philosophie ist.


- WIE DIE ENERGIESTEUERN DAS LAND RUINIEREN : "Norsk Hydro legt die Neusser Aluhütte still
Vorstand: Deutscher Strompreis verursacht enorme Verluste / 800 Menschen betroffen. In Deutschlands größter Aluminiumhütte gehen in den nächsten Wochen die Öfen aus. Norsk Hydro will im Neusser Rheinwerk ..."
6.2. FAZ

- 1 m Neuschnee in der Südschweiz - das bleibt uns erspart am Rande der Kölner Bucht : 2 - 5°C, zw R
H.öl 52,5 Dax 4644 (+306) Dow 8280 1,2796 Brent 46,30 (inzwischen teurer als WTI)

Kai Müller, Inselbegabung, IRAK, ALTANA, CISCO, Kernenergie

Kai Müller

- Erfreulich: Kai Müller, Jg. 1975, Junges Kolleg, Akademie der Wissenschaften NRW:
"Kai Müller ist Leiter der Arbeitsgruppe Molekulare Phylogenetik am Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen der Universität Bonn. Er studierte Biologie an der Universität Bonn und promovierte hier im Jahr 2005. Im Anschluss arbeitete er als Postdoc an der Pennsylvania State University, wo er sich unter anderem in Genomprojekten mit bioinformatischen Fragen beschäftigte.
2006 kehrte er als wissenschaftlicher Assistent nach Bonn zurück, wo er die Leitung des molekulargenetischen Labors übernahm und neue Projekte und eine Arbeitsgruppe etablierte.
Sein Forschungsschwerpunkt ist die Molekulare Phylogenetik der Pflanzen. Das Themenspektrum reicht hier von taxonomisch-systematischen Fragestellungen bei verschiedenen Pflanzengruppen über Genomik bis hin zur bioinformatischen Methoden- und Softwareentwicklung. Ein aktuelles DFG-Projekt befasst sich mit der zeitlich-räumlichen Evolution von Karnivorie bei Pflanzen und der Variation von Größe, Gengehalt und Evolutionsgeschwindigkeit des Kern- und Chloroplastengenoms." http://develop.servicesite.de/akdw/index.php?option=com_content&task=view&id=183&Itemid=281
Sein Motto: „Good tests kill flawed theories; we remain alive to guess again.”
Karl Popper


- MEDIENSALONGESCHWÄTZ: 'Im FAZ-Gespräch: Malcolm Gladwell, „Mozart hat auch nur geübt“ ' // Man muß nicht jeden Spinner kommentieren, aber ich las gerade in der TIMES, daß dieser Mann eine größere Präsenz hat, als seinem geringen Differenzierungsvermögen zukommt, er scheint ein Genie der eloquenten Dummdreistigkeit zu sein - was ja nicht alle Tage vorkommt - und gerade diesen Erfolgsfaktor unterschlägt er aus eigennützigen Gründen. Seine Aussagen zu Mozart, den Beatles u.a. sind so dreist blöde, daß sie einen gewissen Überrumpelungseffekt besitzen. Für Mozart reichen wahrscheinlich seine minimalen Kenntnisse nicht aus, aber selbst ein Gladwell weiß, daß die Beatles von den beiden rivalisierenden Kompositionstalenten Lennon und McCartney lebten (wie die STONES von den Intimfeindtalenten Jagger und Richards), unabhängig davon, wer da sonst noch mitspielte - Gladwell strickt also bewußt eine Gladwell-Ideologie zu dem einzigen Zweck, sich zu präsentieren. Umgekehrt proportional zu seiner stupenden Kenntnislosigkeit gelingt ihm dies glänzend. Mit Hilfe von Verbündeten.

- 'Inselbegabung.
Wie sieht Ihr Kopf von innen aus, Mister Tammet?
Daniel Tammet ist eine so genannte Inselbegabung. Er kann sich die Kreiszahl Pi bis auf 22.514 Stellen hinter dem Komma merken, eine Fremdsprache lernt er innerhalb einer Woche, das Autofahren hingegen nie. Ein Gespräch über freundliche und scheue Zahlen, fette und schwere Wörter und das Lernen mit dem Körper. ... Haben Sie eine Lieblingszahl?
Es gibt zwei Zahlen, die ich sehr mag. Eine ist die 4. Es ist eine sehr scheue Zahl, so wie ich. Ich mag auch die 11, eine wunderschöne Zahl, sehr freundlich und glänzend. Wenn ich nette Menschen kennenlerne oder ein schönes Buch lese, denke ich an die 11. Wie lösen Sie mathematische Aufgaben?
Ich spiele mit Zahlen, ich spaziere durch eine Landschaft, die in ununterbrochener Bewegung ist. Es ist wie ein Kunstwerk, das entsteht und sich ständig verändert, ein numerischer Visualisierungsprozess. Zahlen stehen für mich untereinander in semantischen Beziehungen, das hilft mir, sie in Faktoren zu zerlegen. Meine Rechenfähigkeiten laufen intuitiv ab, vergleichbar mit der Syntaxberechnung bei Ihnen, wenn Sie einen Satz bilden.
Sie zeigen uns in Ihren Büchern, wie phantastisch das menschliche Gehirn ist. Wie fühlt es sich an, ein Genie zu sein?
Ich finde, wir sollten, wie Sie sagen, alle erkennen, wie wundervoll unser Gehirn ist – jedes einzelne. Es gibt viele Dinge, die für mich wegen meines Autismus sehr schwierig sind, zum Beispiel das Erinnern von Gesichtern. Für die meisten Menschen ist das einfach, sie denken nicht darüber nach. In Wahrheit aber ist es eine komplexe kognitive Aufgabe. Ich erinnere mich an Gesichter mit Hilfe von Fotos.
Aber die Gesichter Ihrer Familie erkennen Sie?
Ich greife sogar da auf Fotos zurück. Fotos verändern sich nicht, Gesichter verändern sich dauernd. Ich kann auch nicht Auto fahren, da sich meine Wahrnehmung auf Details konzentriert. Es ist wie mit Gesichtern. Man muss zwar die Details wahrnehmen, sie aber zu einem Gesamteindruck zusammenfügen. ... Der Psychiater Oliver Sacks hat Mitte der achtziger Jahre eine einflussreiche Studie über die Fähigkeiten von Savants verfasst, in der er genau über dieses Zahnstocherereignis schreibt. Er hat es bei Savant-Zwillingen beobachtet. Die Zwillinge, behauptet er, hätten die Zahnstocher nicht gezählt, sie hätten sie auf magische Weise gesehen, selbst die, die einander beim Fallen verdeckten. Sozusagen mit einer Art Röntgenblick. Das ist wirklich Unsinn. Die Fähigkeit, eine große Stückzahl auf einen Blick zu erfassen, ist nie bei anderen Savants beobachtet worden. Oliver Sacks ist kein Neurowissenschaftler. Mein Buch ist das erste, das Oliver Sacks‘ Thesen auf wissenschaftlicher Basis kritisiert.
Sie sprechen mehrere Sprachen. Welche sind das?
Englisch, Französisch, Finnisch, Walisisch, Spanisch, Rumänisch, Isländisch, Esperanto, Litauisch und Gälisch.
Stimmt es, dass Sie innerhalb einer Woche eine Sprache so gut lernen können, dass Sie mühelos in der Lage sind, ein Gespräch führen?
Ja, das ist so. ... Sie meinen, das Internet schadet unserem Denken?
Es hat das Potential, unserem Denken sehr zu schaden. Viele Menschen haben vergessen, dass die Information nicht so wichtig ist wie die Idee dahinter. Informationen sind eine Ansammlung von Daten, jede Information für sich ist nutzlos, wenn wir sie nicht in einen Zusammenhang setzen und interpretieren können. Informationen als Selbstzweck zu sehen kann sehr gefährlich werden. ... (Daniel Tammet wird am 31. Januar 1979 in London geboren.
Ärzte diagnostizieren bei ihm eine leichte Form von Autismus. Als Kind leidet er unter einer Reihe epileptischer Anfälle, danach tritt plötzlich seine Inselbegabung auf, die ihn befähigt, komplexe Rechenaufgaben zu lösen und innerhalb kürzester Zeit eine neue Sprache zu erlernen.
Menschen wie Daniel Tammet nennt man „Prodigious Savants“. ...
Heute führt Daniel Tammet ein beinahe normales Leben. Er schreibt Bücher und unterrichtet Englisch. Doch erst ein jahrelanger Lernprozess der sozialen Kodes, die für uns selbstverständlich sind, hat das ermöglicht.
Daniel Tammets neues Buch „Wolkenspringer“ ist kürzlich im Patmos Verlag erschienen.) ' FAZ 7.2. //
Interessant, was Tammet zu dem Psychiater Oliver Sacks anmerkt. Ich habe damals Sacks Buch "Der Mann, der seine Frau mit seinem Hut verwechselte" aufgrund einer Feuilleton-Rezension in der FAZ gekauft und nach fünfzig Seiten wegen völliger Unwissenschaftlichkeit aus der Hand gelegt. Sacks ist genau die Sorte Scharlatan wie Gladwell: eloquent, dreist und lärmend.
Übrigens: Der 1887 von dem englischen Neurologen Dr. J. Langdon Down in einer Vorlesungsreihe vor der Londoner Medical Society eingeführte treffende Begriff „idiot savant (=Gelehrter)“ wird vielleicht zu recht seit ein paar Jahren kaum noch benutzt und besser mit INSELBEGABUNG belegt, weil die Variationsbreite dieser Fälle sehr groß ist und von überwiegender Lebensunfähigkeit bis zu solchen milden Defizienz-Formen wie bei Tammett reicht. Albern erscheint mit aber der euphemistische Begriff 'Prodigious (=wunderbar) Savants', weil er die defiziente Seite völlig unterschlägt.

- IRAK: "Nach den Provinzwahlen. Morgengabe an Obama. Der Irak hat auf seinem langen und blutigen Weg zu demokratischen Verhältnissen eine wichtige Wegmarke passiert. Die Wähler votierten für einen irakischen Nationalismus und gegen die bisherige religiöse Stimmenfängerei. In den Köpfen der Iraker hat sich einiges verändert. " FAZ.NET Politik 06. Februar 2009

- ALTANA: "Wesel (BoerseGo.de) - Der Spezialchemiekonzern Altana AG hat im vierten Quartal 2008 wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise einen Einbruch der Geschäftsentwicklung verbucht. Der Umsatz sei konzernweit um 16 Prozent auf 274 Millionen Euro gesunken, teilte das mehrheitlich im Besitz der Beteiligungsholding SKion befindliche Unternehmen am Donnerstag mit. Trotz der umfassend und umgehend eingeleiteten Gegensteuerungsmaßnahmen zur Kostenreduktion und Effizienzsteigerung ging das EBITDA auf 30 Millionen Euro (Vorjahr: 56 Millionen Euro) zurück. ... Auch in den ersten Wochen des neuen Geschäftsjahres verlaufe der Auftragseingang schleppend, teilte das Unternehmen weiter mit. Daher erwartet Altana auch für das erste Quartal 2009 deutlich reduzierte Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. "Wir erwarten für 2009 ein sehr schwieriges Marktumfeld, auf das wir uns mit zahlreichen Maßnahmen zur Kosteneinsparung und zur weiteren Effizienzsteigerung eingestellt haben", erläuterte der Vorstandsvorsitzende Dr. Matthias L. Wolfgruber."
- CISCO: "Der US-Netzwerkriese Cisco Systems übertrifft trotz eines Gewinnrückgangs gegenüber von 29 Prozent auf 0,32 Dollar pro Aktie die Erwartungen der Wall Street um 2 Cents. Der Umsatz fällt gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal um 7,1 Prozent auf 9,1 Milliarden Dollar, was ebenfalls über dem Konsens von 9,0 Milliarden Dollar liegt. Für das dritte Quartal prognostiziert Firmenchef Chambers einen Umsatz von 7,83 bis 8,32 Milliarden Dollar, was einem Umsatzrückgang von 15 bis 20 Prozent entspricht. Analysten rechnen dagegen mit 8,71 Milliarden Dollar. "
- Kernenergie : Siemens und Rosatom bauen Atomkraftwerke
Siemens und der staatliche russische Atomkonzern Rosatom wollen ihre geplante Zusammenarbeit in der zivilen Kernenergie möglichst schnell realisieren - im April oder Mai wollen sie konkrete Vereinbarungen umsetzen. Dies könne auch mehr umfassen als nur den Bau von Kernkraftwerken.
- Vorbild Schweden.
Im Klimaschutz hat sich das Blatt vollständig gewendet. Rings um Deutschland werden neue Kernkraftwerke bestellt und Laufzeiten verlängert. Die schwedische Regierung will das Ausstiegsgesetz endgültig revidieren und den Bau neuer Atomkraftwerke ermöglichen. FAZ.NET Politik, 05. Februar 2009
- DB: Goldener Acker im Januar, +2,4 Mrd.

- "Berlinale: Bloß kein falsches Mitleid mit den Banken. ... für die Banken kein Imagegewinn: Tom Tykwers Thriller „The International“ ... Der Film dreht sich um die Machenschaften eines luxemburgischen Finanzinstituts, das sich als Zwischenhändler im weltweiten Waffenhandel positioniert. " FAZ // Wer wird Kinoquatsch ernstnehmen? Noch dazu einen primitiven Ballerfilm? Viele vielleicht.

UN-Beiträge halbieren

The National Weather Service in Lander, WY in 1906 (NOAA library)Die Temperaturmessung auf dem Dach war ein schöner Einfall: Die Ameisen kamen nicht auf die Idee, dort ihr Brutgeschäft einzurichten (was sie gerne in Metallgehäusen bis etwa 1 m Höhe tun), und man hatte oben besseres Licht zum Ablesen ... na ja, die Dachreflektion, die andere Luftschicht ... (http://wattsupwiththat.com/2009/02/07/how-not-to-measure-temperature-part-81-roofing-the-past-in-columbia/#more-5465 )

- "Vereinte Nationen. Menschenrechtler rügen Deutschland. 02. Februar 2009 Begleitet von vielfältiger Kritik hat der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen am Montag die Lage in Deutschland diskutiert. Die Kritik konzentrierte sich dabei in erster Linie auf die Ausländerpolitik. Die Bundesrepublik ist das 49. Land in der Reihe der sogenannten Länderexamen, bei denen seit 2008 alle 192 UN-Mitgliedstaaten einer regelmäßigen Überprüfung unterzogen werden. In der vierten Staffel von 16 Staaten werden in den kommenden Tagen zum Beispiel auch Berichte über China, Russland, Kanada und Saudi-Arabien in Genf diskutiert. Grundlage bilden dabei Selbsteinschätzungen der Länder sowie Berichte des Hochkommissariats für Menschenrechte und von Nichtregierungsorganisationen.
Eine erste Fassung ihres Berichts, den Gernot Erler, Staatsminister im Auswärtigen Amt, sowie Peter Altmaier, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, den anderen 46 Mitgliedern des Menschenrechtsrats präsentierten, hatte die Bundesregierung dem Vernehmen nach als zu defensiv, ja sogar als „selbstanklägerisch“ empfunden. Erler stufte die Lage der Menschenrechte in Deutschland vor dem Rat als insgesamt gut ein. So verliere zum Beispiel der Rechtsextremismus an Kraft, auch durch eine starke Abneigung in der Bevölkerung.
Russland, Kuba und Iran trumpfen auf
In der mehrstündigen Fragerunde rügte hingegen Dänemark die „Stigmatisierung von Homosexuellen“; die Niederlande bemängelten die „exzessive Gewalt“ bestimmter Strafverfolgungsbehörden. Vor allem aber trumpften Staaten wie Russland, Kuba und Iran auf.
Der Vertreter Russlands bemängelte eine Benachteiligung von Auswanderern aus der ehemaligen Sowjetunion, derjenige von Kuba eine Ausgrenzung von Minderheiten wie Sinti und Roma. Der iranische Vertreter sagte, in Deutschland würden Muslime im Berufsleben diskriminiert, und sprach im übrigen von einem „dramatischen Anstieg“ von Gewalttaten gegen Fremde in der Bundesrepublik.

Am Rande der Sitzung in Genf kritisierte für die Grünen der Bundestagsabgeordnete Volker Beck, der Bericht benenne nicht ausreichend bestehende Defizite. So stelle beim Ehegattennachzug von Ausländern der Nachweis ausreichender Sprachkenntnisse das Recht auf Familienleben in Frage. Amnesty International gab an, der Bericht der Bundesregierung habe mit der Realität nichts zu tun. Ihre Vertreterin Silke Voss-Kyek warf der Regierung im Deutschlandfunk vor, sie höhle das Asylrecht aus, indem sie sich bei der Abschiebung von Terrorverdächtigen auf sogenannte diplomatische Zusicherungen verlasse, dass die Verdächtigen nicht gefoltert würden.
Regierung gelobt Besserung
Die Amnesty-Vertreterin rügte auch eine angebliche Pflicht von Behörden und Ärzten zur Meldung illegaler Ausländer in Deutschland. Sie führe dazu, dass viele Menschen nicht zum Arzt gingen oder ihre Kinder nicht zur Schule schickten. Die Bundesregierung dementierte, dass es eine solche Pflicht überhaupt gebe.
Die Schlussabstimmung über den Bericht soll im März stattfinden. Dabei können auch die Nichtregierungsorganisationen, die im Menschenrechtsrat kein Rederecht besitzen, ihre Vorbehalte zu Protokoll geben. Die Bundesregierung erwartet mehr als 100 Empfehlungen zur Verbesserung der Menschenrechte in Deutschland. Sie gibt an, sie werde viele davon in die Tat umsetzen können. " FAZ
- "Menschenrechte: Iranische Rüge für Berlin
Von Reinhard Müller. Am Vormittag Deutschland, am Nachmittag Djibouti. Abwechslung ist an der Tagesordnung im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen. Oder auch nicht.Der Staatsminister im Auswärtigen Amt Erler musste jedenfalls in Genf zugestehen: „Auch in Deutschland gibt es Schwierigkeiten.“ Der Vertreter Irans rügte denn auch einen angeblichen „dramatischen Anstieg“ von Gewalttaten gegen Fremde und die Diskriminierung von Muslimen im Berufsleben - wohlgemerkt in der Bundesrepublik.Solcherlei Kritik ist Sinn und Zweck des Gremiums - und es ist auch nicht auszuschließen, dass die öffentlichen Anhörungen in manchen Betonkopf etwas Bewegung bringen. Schwierigkeiten mit den Menschenrechten t es in der Tat überall, wo Menschen zusammenkommen. Die Frage ist nur, wie man damit umgeht.Und vielleicht lässt sich ja von einem Regime etwas lernen, das damit droht, ein Nachbarland zu vernichten und das wegen Bagatellen seine Bürger hinrichtet und seine Frauen knechtet. Nur was?" FAZ 3.2.

- Die Stimmenmehrheit in den UN haben Diktaturen - der ständig wachsende, aber vor allem der Selbstversorgung dienende UN-Apparat bedarf dringend der Halbierung.