Hölderlin
Sokrates und Alcibiades
»Warum huldigest du, heiliger Sokrates,
Diesem Jünglinge stets? kennest du Größers nicht?
Warum siehet mit Liebe,
Wie auf Götter, dein Aug' auf ihn?«
Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste,
Hohe Jugend versteht, wer in die Welt geblickt,
Und es neigen die Weisen
Oft am Ende zu Schönem sich.
Hölderlin war wirklich kein Aufklärer.
Thomas Mann sah es im „Tod in Venedig“ ein bißchen anders als Hölderlin. Aschenbach kann zuletzt sein angestrengtes Leben nicht mehr durchhalten, eskapistisch entflieht er seinem Arbeitsleben und erleidet einen Persönlichkeitszerfall, in dessen Verlauf er dem jungen schönen Tadzio bis zur Obsession verfällt, begleitet von einer Krankheit zum Tode.