Montag, 28. Januar 2008

Moralisierungskräfte: SED-Freundesverein in Hessen und Niedersachsen

6° b Erste Schneeglöckchen blühen.

- ... gestatten Sie mir den Hinweis auf einen Aufsatz von Otfried Höffe „Drei Pioniere der Moderne, Machiavelli, Bacon, Hobbes“ im eben erschienenen Dezemberheft der Monatszeitschrift MERKUR.
Alle Listenfreunde der Luhmannschen Gedankenwelt wird es interessieren, wie Höffe – nicht zentral, eher en passant – Luhmanns Entmoralisierungsthese der Moderne als unvollständig kritisiert. Originalton Höffe: „… überprüfe man Luhmanns Modernisierungsthese: Ist sie so nüchtern triftig, wie der Soziologe behauptet? Gute Gründe sprechen dagegen. Denn neben einer gewissen Entmoralisierung findet in der modernen Gesellschaft auch eine Remoralisierung statt, sichtbar in der immer noch ungebrochenen Konjunktur angewandter und grundlegender Ethik. […] Die Moderne zeichnet sich durch zwei gegenläufige Bewegungen aus. Da sie häufig (fast) zeitgleich verlaufen, bilden sie zusammen ein fragiles Gleichgewicht, das von Entmoralisierung und Remoralisierung.“
- In der Postmoderne setzt der Wohlstand Moralisierungskräfte frei, sogar
können Moralisierungspositionen zu Stimmengewinnen führen, wenn sie medial freundlich vermittelt werden, und das marxistische Weihnachtsmannsyndrom des himmlische Gaben gratis austeilenden Gutundgernemenschen kann neuen Auftrieb erhalten.

- "Die Beine eines Hasen, scheu wie ein Reh, das Gedächtnis eines Elefanten und die Seele eines Lemmings - ganz klar: Bei unserem Kapitalmarktwolpertinger handelt es sich um nichts anderes als um das Kapital selbst. Wer es als Unternehmen, Investor oder Regierung anlocken will, tut gut daran, es nicht zu verschrecken mit Verhaltensweisen wie Bilanztricksereien, konfiskatorischen Steuern, regulatorischen Bärenfallen oder ideologiegetriebener Wirtschaftspolitik. Denn eines ist unser Kapitalmarktwolpertinger nicht: ein Esel." HANNO BECK
Text: F.A.Z., 28.01.2008, Nr. 23 / Seite 26 // Und für tüchtige Unternehmer gilt Ähnliches: während an einfachen Arbeitern meist kein Mangel besteht, kann man gute, an die Sicherung der Zukunft denkende Unternehmen durch hohe Steuern, staatlich verteuerte Energie und hohe Löhne vertreiben. Gute Unternehmer aber sind immer knapp und nicht so leicht zu ersetzen. Und Unternehmen müssen handeln, bevor es ihnen geht wie Benq und Motorola etc.
- Die PIN-Muttergesellschaft meldet nach dem Mindestlohnbeschluß der vereinigten Sozis Insolvenz an: die PIN-Mitarbeiter, die sich nicht in die soziale Hängematte gelegt haben, sollten den federführenden Bonzen Beck entsprechend bedenken.

- Natascha Kampusch (Focus 1/08): ein merkwürdiges Phänomen. Sie macht einen gescheiten und reifen Eindruck trotz ihrer Gefangenschaft von 10 bis 18 Jahren. Sie ist nicht depraviert oder traumatisiert, wie das die immer noch grassierende Milieutheorie jedem sich ritzenden Mädchen andichtet. Die genetische Disposition scheint zu dominieren, wobei offenbar auch äußerst negative Zumutungen wie die Freiheitsberaubung und die nötigende Interaktion mit ihrem Entführer eine stabile Entwicklung zulassen, vielleicht sogar weniger desorientieren als die Reizüberflutung im üblichen Alltag einer Jugendlichen, die verschiedenen Adressen genügen muß als da sind: Elternhaus, Gleichaltrigengruppe, Schule.