Freitag, 31. August 2018

Donnerstag, 30. August 2018

Nagel, Göttingen: Islam und Islamwissenschaft, ein heikles Verhältnis



"Der Islam sei eine aus jüdischen und christlichen Elementen zusammengesetzte eklektizistische Religion. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert, als sich die Islamwissenschaft als eine eigenständige akademische Disziplin durchsetzte, ist dies die vorherrschende Meinung.
Indessen bemerkt man bei Begegnungen mit dem wirklichen, „lebendigen“ Islam rasch, dass die Kenntnis möglicher jüdischer oder christlicher Vorlagen nicht zum Verständnis dessen verhilft, was man wahrnimmt. Auch die Edition und Übersetzung arabischer Texte, die Teile des Wissens der spätantiken Geisteswelt überliefern, befruchten selten die Analyse des Erscheinungsbildes des real existierenden Islams.
Daher nötigte mich die eingehende Beschäftigung mit der islamischen Geschichtsschreibung und mit dem reichen Schrifttum zum islamischen Verständnis von Machtausübung und ihrer Verknüpfung mit im weitesten Sinne theologischen Grundsätzen, Schritt für Schritt von den überkommenen Fragen der Islamwissenschaft abzurücken. Das islamische Verständnis von Gesellschaft und Herrschaft ließ sich nicht auf jüdische, christliche oder antike Vorgaben zurückführen. Seinen Kern bildet vielmehr die einem geschichtlichen Wandel unterliegende Idee der von Allah aus in sein Schöpfungswerk hineinwirkenden „Rechtleitung“, die den Schlüssel zur politisch-religiösen Eigenart des Islams bietet. Wie in Sure 2, Vers 37, versichert wird, hat Allah diese „Rechtleitung“ schon dem aus dem Paradies vertriebenen Adam zugesagt. Dieser Glaube prägt das islamische Selbstverständnis seit der Omaijadenzeit und ist noch heute wirksam, wie ich bei meiner Mitarbeit in staatlichen Gremien, die sich mit den eingewanderten Muslimen zu befassen hatten, erkennen konnte.
Meinen Studien zu muslimischer Daseinsordnung und Machtausübung fehlte zunächst freilich, wie mir klar war, der „Unterbau“, nämlich eine Einsicht in die Wesenszüge des frühesten Islams und in dessen Ort innerhalb der spätantiken Religionsgeschichte. Die Entschlüsselung der im Koran dokumentierten inhaltlichen Entwicklung der Botschaft Mohammeds eröffnete die Möglichkeit, diesen „Unterbau“ zu beschreiben und die Grundlage für eine Geschichte des Islams zu schaffen, die die Anleihen bei außerislamischen Traditionen nicht mehr als für den Islam konstitutiv versteht, sondern als Lehngut, das einem eigenständigen Wesenskern anverwandelt wird.
Prof. Dr. Tilman Nagel wurde am 19. April 1942 in Cottbus geboren. Nach dem Reifezeugnis des Alten Gymnasiums in Oldenburg (Oldb.) studierte er vom Sommersemester 1962 bis zum Sommersemester 1967 an der Universität Bonn Orientalistik (Islamwissenschaft), Vergleichende Religionswissenschaft und Zentralasienkunde. Im Sommersemester 1967 schloss er das Studium mit der Promotion zum Dr. phil. ab. Als Verwalter einer Assistentenstelle war er bis zum Juli 1971 am Seminar für Orientalische Sprachen der Universität Bonn tätig. In das Ende dieser Tätigkeit (April 1971) fällt seine Habilitation für das Fach Islamwissenschaft. Bis 1981 arbeitete er in weiteren Funktionen an diesem Institut. Einen Ruf auf den „Chair of Arabic and Islamic Studies“ in Edinburgh lehnte er 1981 ab. Im selben Jahr wurde er auf den Göttinger Lehr-
stuhl der Arabistik berufen, den er bis zu seiner Pensionierung im Herbst 2007 innehatte.
In der Lehr- und Forschungstätigkeit von Tilman Nagel stehen die Geschichte und die Religionsgeschichte des Islams, vorwiegend des arabischen Sprachgebiets, im Vordergrund. Im Einklang mit den Aufgaben, die ihm am Seminar für Orientalische Sprachen übertragen waren, hat er dabei stets den Bezug zur
Gegenwart im Auge behalten. Zahlreiche Aufenthalte in islamischen Ländern sowie Vortragsreisen, zum Teil im Auftrag des Goethe-Instituts, sowie eine Gastdozentur in Sanaa im Frühjahr 1990 vermittelten ihm einen lebendigen Eindruck vom Denken und Fühlen der akademischen Jugend dieser Länder.
Durch seine Mitarbeit in hiesigen mit muslimischen Einwanderern befassten Gremien (1980 bis 1986 Mitarbeit an der Entwicklung eines Lehrplans für islamischen Religionsunterricht, Institut für Schule und Weiterbildung in Soest; Teilnahme an der Ersten Deutschen Islamkonferenz; Anhörungen im hessischen Landtag und im Bundestag) sind ihm zudem die Schwierigkeiten der Eingliederung muslimischer Zuwanderer in unser Gemeinwesen vertraut geworden.
Tilman Nagel ist seit 1989 ordentliches Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Vom Herbst 2005 bis zum Herbst 2006 hatte er ein Stipendium am Historischen Kolleg in München inne und stellte in dieser Zeit seine Studie über Mohammed fertig."
(awk nrw)















Sonntag, 26. August 2018

Ein Stückchen Glück der Kindheit - in Husum und anderswo


Der 50-Cent-Sender DLF (Eigenwerbung) weckt - wenn man den Radiowecker nicht ausstellt - sonntags nicht mit den Nachrichtenmagazinen, sondern mit klerikalem Unfug, heute:

"Am Sonntagmorgen

Religiöses Wort
„Was jedem in die Kindheit scheint“ - Der geschundene Begriff ,Heimat' wird wiederentdeckt
Von Gerd Felder
Katholische Kirche”

Es entdeckt sich, daß das Christentum keinen Begriff von “Heimat” besitzt, und daß hier ein Überschneidungspunkt mit den marxistischen Vettern vorliegt. Daher kann der schwafelnde Pfaffe das Wort des Marxisten Bloch vorneweg setzen.

Da hält es der Heimatdichter Theodor Storm anders:

Crucifixus

Am Kreuz hing sein gequält Gebeine,
Mit Blut besudelt und geschmäht;
Dann hat die stets jungfräulich reine
Natur das Schreckensbild verweht.
Doch die sich seine Jünger nannten,
Die formten es in Erz und Stein,
Und stellten's in des Tempels Düster
Und in die lichte Flur hinein.
So, jedem reinen Aug ein Schauder,
Ragt es herein in unsre Zeit;
Verewigend den alten Frevel,
Ein Bild der Unversöhnlichkeit.

Konsequent lehnte Storm den christlichen Humbug ab, bis an das kühle Grab.
Als die Dänen seine Husumer Heimat okkupierten, ging er nach Preußen ins Exil.

Seine ganze Dichtung ist durchwoben von der Schleswig-Holsteinischen Landschaft, wie wir es in seinem Meisterwerk “Der Schimmelreiter” vorfinden.




Trefflich! 26.8.1918 wurde Bernstein geboren. Es war der Mühe wert. /// West Side Story-America

Samstag, 25. August 2018

Viele schöne Erzählungen











Theodor Storm

Die Regentrude

Einen so heißen Sommer, wie nun vor hundert Jahren, hat es seitdem nicht wieder gegeben. Kein Grün fast war zu sehen; zahmes und wildes Getier lag verschmachtet auf den Feldern.
Es war an einem Vormittag. Die Dorfstraßen standen leer; wer nur konnte, war ins Innerste der Häuser geflüchtet; selbst die Dorfkläffer hatten sich verkrochen.
Aber dann regnet es doch wieder: “»Freilich, Andrees; und prächtig grün ist sie geworden! Aber siehst du denn nicht, daß es unser Dorfbach ist, auf dem wir fahren?«
»Richtig, Maren; aber was ist denn das dort? Das ist ja alles überflutet!«
»Ach, du lieber Gott!« rief Maren, »das sind ja meines Vaters Wiesen! Sieh nur, das schöne Heu, es schwimmt ja alles.«”

Ja, so ist das mit dem Wetter.

(Der Text steht im Netz, es ist ein hübsches Märchen von 1863 von Onkel Storm (1817-1888.)





Freitag, 24. August 2018

Braunkohle?


Billig, zuverlässig, heimischer Rohstoff, sogar in NRW. Dafür braucht es keine neuen Stromtrassen mit ca. 3% Verlust pro 100 km. Keine Erdarbeiten für die Kabelverlegung, keinen Materialaufwand. Dazu die Denkschrift der NRW-Akademie der Wissenschaften:
"Die heimische Braunkohle kann als eine relativ günstige Energiequelle nicht hoch genug eingeschätzt werden. ... einer potentiellen Reichweite von mehreren 100 Jahren ..."



(„Die Energieversorgung sichern“ , Denkschrift der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, S. 12f.)















Sommerende



Benn
Tag, der den Sommer endet

Tag, der den Sommer endet,
Herz, dem das Zeichen fiel.
Die Flammen sind versendet,
die Fluten und das Spiel.

Die Bilder werden blasser,
entrücken sich der Zeit.
Wohl spiegelt sie noch ein Wasser,
doch auch dies Wasser ist weit.
18°C nach den heißen Hundstagen, dazu ein herbstlicher Wind - das ist so ein signifikanter Tag, der den Herbst ankündigt.
Benn wendet das jahreszeitliche Phänomen ins menschlich Existenzielle mit dem Fluchtpunkt des Todes - “doch auch dies Wasser ist weit”. Das spielt auf das mythische Wasser des Acheron an, auf dem der Fährmann Charon ins Schattenreich geleitet.
Auch Thomas Manns “Tod in Venedig” endet mit einem Wasserbild. Für Charons steht dort der “Psychagog”, der Seelenführer Tadzio.

Aber bekanntlich hat nicht nur der Herbst noch ein paar schöne Tage.














Noch nie gehört - die Koreaner machen das. /// Voces Intimae Op. 56 - Jean Sibelius

Donnerstag, 23. August 2018

Strenger Winter nach Dürre und Hitze









Auf die Sommerhitze von 1783 und die schlimme Dürre folgte ein strenger Winter mit viel Schnee. “An der Wetterwarte in Mannheim beobachtete man vom 24. Dezember 1783 bis zum 21. Februar 1784 29 Schneefallereignisse, die zum Teil tagelang andauerten.”
Die Schneehöhe erreichte anderthalb Meter und sperrte die Menschen in ihren Häusern ein.
“Die Nachrichten von dem außerordentlichen häufigen Schnee, welcher gegen Ende des vorigen Monats, in ganz Deutschland, Frankreich, Italien, Engelland, Holland und allen übrigen Ländern gefallen ist, überschreiten beinahe die Gränzen der Glaubwürdigkeit.”
(Hamburger Adreß- und Comptoir-Nachrichten 1784, zit. bei Rüdiger Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas, 1000 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen, 2001, S. 205)

Ein Katastrophenjahr. Unsere Klima-Falschspieler verschweigen die Klimageschichte.























Mittwoch, 22. August 2018

V. Horowitz - Nocturne No. 13, Op. 119 (G. Fauré) [1977]

Riesenschultern











“Es ist lustig zu lesen und zu bemerken, welchen sonderbaren Einfluß der böse Nebel auf Menschenköpfe gehabt hat. Ein neuer Beweis liegt vor uns: In … ist ein Auszug eines Schreibens … von lauter Unwahrheiten vollgepropft.”
Nein, da ist nicht von Müller-Jung (FAZ) die Rede, nicht von Michael Odenwald (Focus), sondern von Frankfurter Journalisten von 1783. Die phantasierten über den Höhenrauch im Frühsommer, einen aggressiven Trockennebel, der von mehreren Vulkanausbrüchen in Island stammte. Es stank auch nach Schwefel. Da wären ja unsere Spezialjournalisten im Viereck gesprungen.
Und dann erst die Sommerhitze von 1783: Es “stellte sich eine außergewöhnliche Hitze und langanhaltende Trockenheit ein, die den ganzen Sommer über andauerte.”
Da wären Michael Odenwald (Focus) und Müller-Jung (FAZ) mit Schildern ausgezogen, mit Aufschriften wie DAS ENDE IST NAHE! und DIE HÖLLE WILL UNS VERSCHLINGEN! Bis Schilda wären sie gelaufen, weinend und jammernd.
Merke: Wir Jammerzwerge stehen auf den Schultern von Riesen!

(Zitate: Rüdiger Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas, 2001, S. 204f.
















Dienstag, 21. August 2018

Invasion 1968


Alle Wege des Sozialismus führen zu Armut oder Gewalt. Oder zu Armut und Gewalt: Moskau 1917, Spartakusaufstand Hamburg Oktober 1923, Berlin 1953, Mauermorde, China 1927-1949, Baltikum 1945, Tschechien 1948, Ungarn 1949 und 1953, Kim-Putsch 1948 und Invasion Südkoreas 1950, Polen 1952, Kuba 1959, Kambodscha 1957, Nikaragua 1079, Venezuela 1999. Hungeropfer und Gewaltopfer zählen nach Abermillionen. 

https://www.deutschlandfunk.de/vor-50-jahren-als-der-prager-fruehling-niedergeschlagen.871.de.html?dram:article_id=425910






















Montag, 20. August 2018

Alfred Schnittke: 6 Preludes for piano (1953/1954) (1/2)

Vererben war Amtssache






Die Syphilis war neu im Ottomanischen Reich, da wollte der Sultan seinen Horizont erweitern durch Lektüre. 1655 bekam er eine Zusammenstellung von Texten aus dem Westen, zumeist Übersetzungen, die jedoch alle rund hundert Jahre alt waren.
Wissen kaufte man ein, entwickelte es aber nicht selbst. Am einfachsten gestaltete sich das bei Fertigprodukten wie Kanonen und Musketen, die der westliche Freihandel frei Sultan lieferte. Das waren die bevorzugten Güter, aber auch andere westliche Erzeugnisse waren begehrt, allen voran Uhren, wie amtliche Erblisten ausweisen.
Brillen rangierten am hinteren Ende, vermutlich, weil der Anblick so fremdartig war. Wenn man an die Mechaniker denkt, dann macht das einen großer Nachteil aus, denn die fähigsten Handwerker sind die älteren, die bereits altersbedingt eine Nahsichtbrille brauchen, um genau arbeiten zu können. Uhrmacher brauchen sogar zusätzliche Lupen. Bücher und Karten rangieren ganz am Ende, was für das 18. Jahrhundert nicht erstaunt. Allerdings sieht das in den meisten türkischen Haushalten heutzutage in Deutschland auch nicht anders aus. Da steht der Fernseher, der oft den ganzen Tag läuft. Eine Wissenskultur ist fremd, denn - das war seinerzeit ein wirkmächtiges Argument gegen die Übernahme des Buchdrucks - ein Buch, der Koran, reicht. Hätte Herr A. gewollt, so das fromme Verständnis, daß die Muslime mehr erfahren, dann hätte er es in den Koran gegeben.  
Vgl. Lewis, What went wrong, 2010, S. 39f.















Sonntag, 19. August 2018

Destruktive Narrative







“Khomeini, in his sermons and writing both before and after the Islamic Revolution of 1979, spoke with great anger of the inevitable immorality that, he said, would result from women teaching adolescent boys.

Kemal Atatürk, the founder of the Turkish Republic, took exactly the opposite view. In a series of speeches delivered in the early twenties, he argued eloquently for the full emancipation of women in the Turkish state and society. … We shall not catch up with the modern world if we only modernize half the population.”
Lewis, What went wrong, 2010, S. 72

Heute steuert Erdogan zurück ins Mittelalter.

Foto: Lewis, S. 68













Albert Roussel - Joueurs de flûte, op. 27

Montag, 13. August 2018

Faure Barcarolle in a minor, Op.26, No.1 - Dang Thai Son

Vorteil Christentum








Bei den Zeitgenossen Menandros (341-291) und Epikur (341-270) findet sich die Vorstellung, daß die Götter die Menschen nichts angehen, etwa so, als seien sie eine Spezies irgendwo in einem Zwischenreich. Sie seien zu verehren, das sei aber auch alles. Möglicherweise war das eine Schutzkonstruktion, denn bei Blasphemie kannten die Athener keinen Spaß, da drohte der Schierlingsbecher. Der Götterdienst war - wie sonst überall auch - Staatsraison. Die Volksreligion jedenfalls lehnte Epikur ab: “Denn Götter gibt es wirklich; ganz deutlich ist das zu erkennen. Doch so, wie die große Menge sie sich vorstellt, sind sie nicht; denn die große Menge wahrt bei dieser Vorstellung nicht das, was sie tatsächlich von ihnen inne wird. Nicht der aber ist gottlos, der die Gottesvorstellung der großen Menge zu beseitigen sucht, sondern wer den Göttern die Ansichten der großen Menge anhängt. Denn was die große Menge von den Göttern aussagt, entspricht nicht wahren Vorstellungen, sondern trügerischen Vermutungen. Aus den Händen der Götter, so denkt man, kommen die ärgsten Schädigungen für die Bösen und die größten Segnungen für die Guten; denn da die Menschen durchaus nur mit ihren eigenen Tugenden vertraut sind, stellen sie sich nur gleichgeartete Wesen vor, alles aber, was andersgeartet ist, betrachten sie als wesensfremd.”

Epikur. Epikur - Philosophie des Glücks (Sämtliche Werke | Gesamtausgabe aller Werke von Epikur in deutscher Übersetzung) (German Edition) (Kindle-Positionen 593-596).

Die Trennung von Staatsraison und Religion ist hier keimhaft vorhanden. Sie wird im Christentum aufgenommen, wenn dem Kaiser gegeben werden soll, was des Kaisers sei, und “Gott, was Gottes sei”, denn das “Gottesreich” sei nicht von dieser Welt.

Im Investiturstreit wird dieses Prinzip durchgefochten. In den USA und Frankreich ist es heute verwirklicht. So gesehen besitzt das Christentum gegenüber anderen Religionen einen großen Vorteil.














Arvo Pärt - Für Alina (GSARCI VIDEO REVIVAL)

Freitag, 10. August 2018

Juli: Stromverbrauch weit über Einspeisung aus Wind und Sonne




Leserbrief Prof. Helmut Alt


Aus BRAUN wurde im Scan leider GRÜN: Der faktische Strombedarf lag im Juli für die Eifel viel höher als der eingespeiste Flatterstrom aus Wind und Sonne (GELB und BLAU). Trotz Vorrangeinspeisung! Windmühlen verschandeln die Landschaft und sind unzuverlässig.












A. ZANI: Cello Concerto No.4 in D minor WD 795, Solamente Naturali

Mittwoch, 8. August 2018

Montag, 6. August 2018

Nightingale String Quartet (Webern Six Bagatelles op. 9)

Ameisenstaat mit digitaler Kontrolle attraktiv?


https://www.nzz.ch/meinung/china-und-die-zukunft-der-demokratie-ld.1407646

Welcher Art von Demokratie, wäre zuerst Barry Eichengreen zu fragen. Der EU-Demokratie ist wenig zuzutrauen. Elitennetzwerke beherrschen Brüssel, der Einfluß des gelegentlich gewählten Parlaments ist gering. Außerdem unterliegt es keiner Kontrolle in der Legislaturperiode, es ist ein Blanko-Scheck-Parlament wie die Parlamente in den großen Flächenländern Frankreich und Deutschland auch. Die Rückbindung an die Wählerschaft ist gering, in Deutschland konnte sogar eine epochale Entscheidung wie die Grenzöffnung für massenhafte illegale Einwanderung ohne Parlamentsbeschluß erfolgen; eine Volksabstimmung blieb unerwogen. Die Schweiz und die USA kennen solche Elemente der direkten Demokratie, und in ihnen besitzen Kantone und Einzelstaaten große Selbständigkeit und Unabhängigkeit von der Zentrale in der Hauptstadt. Diese Form der Demokratie dürfte mehr loyale Bürger besitzen, wenn auch die Parteibürokratien überall vor allem an ihrer Eigenmacht interessiert sind. Darin ähneln sie der kommunistischen Diktatur in China.


Bei den rechtlich gesicherten individuellen Freiheiten - dem eigentlich bedeutsamen Kern der Demokratie - verläuft die Bruchlinie zwischen der roten Diktatur und den freiheitlichen Demokratien. Das digitale Kontrollsystem der chinesischen KP wird wahrscheinlich ähnliche Auswirkungen zeitigen wie die Zentralmacht der chinesischen Kaiser seinerzeit - es wurde viel erfunden, aber alles hing ab vom Kaiser, nicht vom Markt der Bürger. Die chinesische Diktatur heute besitzt die gleiche Machtfülle und wird ähnliche Fehler für das ganze Land machen. Insofern muß man nur für diejenigen Demokratien fürchten, die doktrinär auf Gleichheit setzen und über den Sozialstaat die Motivation der Individuen dämpfen und die darauf aufbauende Gründerkultur zerstören.  















Samstag, 4. August 2018

5 Trockenjahre in Folge

 Gute Fragen von Prof. Behringer an den IPCC-Report:

“Wenn der CO2-Anteil der Atmosphäre die Temperatur bestimmt und der vorindustrielle CO2-Anteil konstant bei 280 ppm lag, woher kamen dann die Temperaturschwankungen des letzten Jahrtausends?
Ist die Hypothese falsch?
Sind die Meßdaten falsch?
Oder wurde nur die Statistik gefälscht, um den Klimawandel zu dramatisieren?”

Wolfgang Behringer, Kulturgeschichte des Klimas, 2010, S. 257





Sehr ergiebig sind die Archiv-Recherchen Prof. Glasers:

“1630: Mit diesem Jahr setzte sich die Folge von fünf Trockenjahren weiter fort. …
1631: Das Jahr gehört zusammen mit 1632 zu den beiden trockensten Jahren im Zeitraum 1621-1650 …”

Rüdiger Glaser, Klimageschichte Mitteleuropas, 2001, S. 143f.














Freitag, 3. August 2018

Mustafa Sami staunt










„Mustafa Sami, ein früherer Sekretär der Ottomanischen Botschaft in Paris, schrieb 1840 mit großem Erstaunen: ‚Jeder Europäer, Mann oder Frau, kann lesen und schreiben.‘“
(frei nach Bernard Lewis, What went wrong?, 2001, S. 76)

Zeitgleich - 1847 - erschien Emily Brontes „Sturmhöhe“, ein Bestseller in England. Alle drei Pfarrerstöchter Bronte schrieben, wenn auch nicht so erfolgreich wie Emily. Hier kann man nicht nur das Zivilisationspotential des Protestantismus und des Islams im Hinblick auf Frauen vergleichen, sondern insgesamt auch nach dem zivilisierenden Einfluß der belletristischen Literatur fragen. Wie immer man den Roman „Sturmhöhe“ bewerten will - er regte zu zahlreichen Kommunikationen über Liebe, Leidenschaften, Geschlechterrollen und menschliche Destruktivität an, und er tut das sogar bis heute. In der gegenwärtigen islamischen Welt ist nicht nur die Analphabetenrate noch immer schwindelerregend hoch, auch die Rolle der Belletristik in der gesellschaftlichen Selbstverständigung fällt entsprechend nur sehr schwach aus.

Daraus ergibt sich entsprechend ein großer Unterschied zwischen den Kulturen und ihren zivilisatorischen Standards. Und eine Angleichung, wie sie in der Türkei mit Mustafa Kemal einsetzte, bleibt ein sehr langfristiges Konzept. Derzeit erfolgt in der Türkei eine Auslöschung der erreichten Zivilisationsgewinne, besonders im Hinblick auf den Frauenstatus. Europa muß sich wappnen und jede Hilfsarbeitereinwanderung unterbinden.












Herb Weidner Christina's Farm

Donnerstag, 2. August 2018

August






GOTTFRIED BENN
Einsamer nie −
Einsamer nie als im August:
Erfüllungsstunde – im Gelände
die roten und die goldenen Brände,
doch wo ist deiner Gärten Lust?
Die Seen hell, die Himmel weich,
die Äcker rein und glänzen leise,
doch wo sind Sieg und Siegsbeweise
aus dem von dir vertretenen Reich?
Wo alles sich durch Glück beweist
und tauscht den Blick und tauscht die Ringe
im Weingeruch, im Rausch der Dinge −:
dienst du dem Gegenglück, dem Geist.