Sonntag, 14. Oktober 2012
Schelsky und die neuen Priester
“Der politische Kollektivismus ist nicht nur eine politische und moralische Erscheinung; viel bedeutsamer scheint mir das religiöse Element in ihm zu sein”, schreibt Eric Voegelin im Vorwort zu seiner Studie “Die politischen Religionen” (1938/1996).
Hier knüpft offenbar Helmut Schelsky an, wenn er in seiner Kritik der neomarxistischen Intellektuellen eine Tiefendimension wahrnimmt:
“So darf man auch die Haltung, die die politischen Herrschaftsansprüche dieser neuen Klasse der ‘Heils- und Sinnvermittler’ stützt, nicht nur als politische Ideologie begreifen, sondern muß in ihr einen tiefer greifenden grundsätzlichen Lebensanspruch sehen, muß sie als ein das ganze Verhalten des Menschen bestimmendes Grundverhältnis zur Wirklichkeit verstehen, das nicht anders als ‘religiös’ genannt werden kann.”
(Helmut Schelsky, die Arbeit tun die anderen, Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen, 1975, S. 15)
Die ‘Naturreligion’, die der grüne Neomarxismus zusätzlich zum marxistischen Fundament aufgenommen hat, bestätigt die Diagnose Schelskys, der heute vor hundert Jahren in Chemnitz geboren wurde.
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