Donnerstag, 7. August 2014

Rosetta und die Götter









Dies ist übrigens nicht Rosetta oder ihr Komet, auch nicht Jupiter, das ist ein gesäuberter Öltank von innen.



Ich kann sie ja gut verstehen, die großen Jungs, denen das Spielen mit der elektrischen Eisenbahn schon längst zu langweilig geworden ist und die jetzt beim Spielen die große, weite Welt draußen im All entdecken wollen. So eine Landung mit dem ferngesteuerten Heli in Nachbars Schlafzimmer ist von begrenztem Reiz und eher was für Puberile. Aber mit einer selbstgebastelten Sonde auf einem dahinrasenden Kometen zu landen – alle Achtung, das ist eine technische Meisterleistung. Und möglicherweise läßt sich auch noch dieses und jenes in Erfahrung bringen, über das frühe Sonnensystem beispielsweise.
Derweil Rosetta um den Kometen herumfliegt und nirgendwo auch nur das kleinste Engelchen auftaucht, geschweige denn ein ausgewachsener Gott wie Zeus oder Allah, derweil glauben die meisten Erdianer an Götter dutzendweise, und benutzen den Götteraberglauben auch noch zu Mord und Totschlag. Darin sind also seit Jahrtausenden die irdischen Probleme zu sehen, und ihre Lösung liegt noch in weiter ferne. So lange dies der Fall ist, sollten alle Astronomen bei ihren Weltraumspielereien die Hälfte der Kosten tragen, damit ihre Kleinjungenmentalität nicht jeden Kostenrahmen sprengt.












Neckisch, dieser Niekisch!



Der Sohn des Gründers der AEG stellte sich in den Dienst der Weimarer Republik in schwieriger Zeit, die schwierig blieb. Er unterschrieb 1922 mit Rußland den schwierigen Vertrag von Rapallo, was die Westmächte mit Empörung wahrnahmen. Der Vertrag war nichts Besonderes. Aber die Zeiten waren es. Das hypernationalistische Frankreich mit seinen tausend Schikanen gegen das unterlegene Deutschland war alarmiert und dachte schon an Gegenmaßnahmen. Der Einmarsch in das Ruhrgebiet war so eine. In Deutschland dachten die “Nationalbolschewisten” an ein bolschewistisches eurasisches Doppelreich bis Wladiwostok ohne Polen dazwischen. Der polnische Hypernationalist Pilsudski gefiel sich seit 1918 in Aggressivitäten gegen Deutschland wie auch gegen Rußland und schürte deren Unmut. Hätte ein kluger Außenminister nicht auf diesen Vertrag verzichten müssen? Nicht wegen des Vertrages, sondern wegen der Mentalitäten der Nachbarn? Adenauer jedenfalls vermied alle Aktionen dieser Art und stellte die Westbindung seiner Politik heraus – was die SPD bekämpfte. Rathenau war so westorientiert wie Adenauer, aber außenpolitisch nicht so klug.
Auch heute gibt es wieder die Infragestellung der Westbindung – denn die Nationalbolschewisten gibt es immer noch: strikt antikapitalistisch, strikt antiamerikanisch, strikt russenfreundlich. Und sie sagen mit ein wenig anderen Worten, was schon Ernst Niekisch schrieb:
„Westlerisch sein heißt: mit der Phrase der Freiheit auf Betrug ausgehen, mit dem Bekenntnis zur Menschlichkeit Verbrechen in die Wege leiten, mit dem Aufruf zur Völkerversöhnung Völker zugrunde richten.“ (E.N., Revolutionäre Republik, 1926)
Oder: “„Entweder asiatisch oder afrikanisch zu werden, sich an das vernegerte Frankreich oder an das tatarische Rußland zu schmiegen.“ (E.N., Gedanken über deutsche Politik, 1929)(s. Wiki.) Also, so Eva Herman et al.: Putin, wir kommen!
Eva Herman ist allerdings schon da. In der “Stimme Rußlands” giftet sie gegen die USA und wirbt für Putin. So primitiv hätte Niekisch das nicht gemacht.