Dienstag, 29. Dezember 2020

Das gefiel Adorno gar nicht


 


Er hält im Unterschied zu Luhmann die Erkenntnistheorie für grundlegend, in seinem Positivismusstreit-Referat von 1972 plädiert er in der Hauptsache für die Deduktion und verwirft die Induktion. Doch stellt er alle Theorien unter Vorbehalt. “Ich möchte es als eine Folge der sokratischen Entdeckung charakterisieren, daß wir nichts wissen, das heißt, unsere Theorien niemals rational rechtfertigen können. … Denn obwohl wir unsere Theorien nicht rational rechtfertigen  und nicht einmal als wahrscheinlich erweisen können, so können wir sie rational kritisieren. Und wir können bessere von schlechteren unterscheiden.” (Positivismusstreit, 1972, S. 122)

Das ist ja auch schon mal was.







Montag, 28. Dezember 2020

Luhmann und die Empirie


 


Luh. interessiert sich einfach nicht für konkrete Empirie, Experimente liegen außerhalb seiner Beachtung. So, wie der theoretische Physiker sich wenig für die Experimentalphysik interessiert, die die “Klempner” betreiben. Popper, der Physik studiert hat und dessen Bezugsrahmen vor allem die Physik seiner Zeit darstellt, will auf das “Selektionssieb der Falsifikation” (Manfred Eigen) auf keinen Fall verzichten, weder im Konkreten, noch bei den Theorien. Die Theorien sollen sterben anstelle der Menschen, das ist seine zentrale Botschaft angesichts des kriegerischen Denkmülls, den die Geistes- und Sozialwissenschaften hervorgebracht haben, wobei er speziell an Platon, Marx und Hegel gedacht hat. (Vgl. “Die offene Gesellschaft”) Läßt sich Popper aufgrund seiner Zeiterfahrungen als engagierter Beobachter bezeichnen, so bleibt Luh. einfach ein praktisch uninteressierter Beobachter mit skeptischer Erkenntnishaltung, er hätte wohl nie eine Schrift wie Poppers “Elend des Historizismus”geschrieben. 

“Nicht die Technik wird isomorph zur Natur konstruiert, sondern die Natur in dem jeweils relevanten Kombinationsraum isomorph zu dem, was man technisch ausprobieren kann.” (WdG 263) Das paßt ganz gut zu Röntgens “Klempnereien”. Aber brauchte Röntgen für seine Strahlen eine Theorie? Kaum. Auch für die eventuelle Falsifikation wäre keine nötig gewesen. Das Gleiche trifft, denke ich, auf die soziologischen Experimente von Zimbardo, Pilgram, William F. Whyte etc. zu. 

Poppers “Wir wissen nicht, sondern wir raten” (Logik der Forschung) könnte sich immerhin berühren mit Luhmanns “Wissenschaft … muß daher auch den Anspruch, andere über die Welt belehren zu können, zurücknehmen.” (WdG, S. 714) 

Fazit: Luh. hat keine Experimente durchgeführt, er hat auch keine entworfen, Luh. schätzt deren Erkenntniswert nicht sehr hoch ein, alles ist konstruiert, und das gilt für Wissenschaft und Wissenschaftsbetrieb insgesamt; nannte Luh. das nicht seinerzeit “Abklärung der Aufklärung”?








Sonntag, 27. Dezember 2020

Ein Experiment, das bisher nicht reproduziert werden konnte

 

Thales.

Gib nach dem löblichen Verlangen

Von vorn die Schöpfung anzufangen!

Zu raschem Wirken sey bereit!

Da regst du dich nach ewigen Normen,

Durch tausend abertausend Formen,

Und bis zum Menschen hast du Zeit.

Faust II, Vv. 8324f.

In der Laboratoriumsszene vor der Klassischen Walpurgisnacht hat Faustens alter Famulus Wagner den Homunculus erzeugt, sozusagen eine künstliche Intelligenz ohne leibliche Existenz, nach der er jedoch trachtet. Aber da muß er den langen Darwin-Evolutionsweg gehen “Durch tausend abertausend Formen”. Da ist Goethe lange vor Darwin etwas Originelles eingefallen.











Samstag, 26. Dezember 2020

Am farbigen Abglanz haben wir das Leben

 

Proteus

...

Das Erdetreiben, wie's auch sei,

Ist immer doch nur Plackerei;

Dem Leben frommt die Welle besser;

Dich trägt ins ewige Gewässer

Proteus-Delphin

Schon ist's getan!

Da soll es dir zum schönsten glücken:

Ich nehme dich auf meinen Rücken,

Vermähle dich dem Ozean.


“Dem Leben frommt die Welle besser”, das Leben kommt aus dem Wasser, meint Goethe, doch bei seiner Farbenlehre ist es die Trübung des Lichts, die die Farben hervorbringt, und in dieser Trübung sieht er auch das Menschenleben bestimmt. An die wellenförmige Ausbreitung des Lichts denkt Goethe dabei nicht, das tun Robert Hooke und Huygens; Newton vermutet Lichtteilchen, Korpuskeln. Goethe bestimmt die Farben aus der Dialektik von Licht und Dunkel, was ihn zum erbitterten Feind der Newton’schen Farberklärung macht. Newton beschäftigte sich intensiv mit der Natur des Lichtes, als er wegen der Großen Pest 1665 aus Cambridge zu seinem Heimatdorf zurückkehrt. Diese Pest war zwar nicht so schlimm wie die Ausbrüche im 14. Jahrhundert, aber in London fielen ihr 25% zum Opfer. Newtons Spektrum erwies sich als richtig, allerdings auch die Lichtwellentheorie. Je nach Beobachtungsperspektive ist das Licht beides: Welle und Teilchen. Goethe aber irrte sich, was Licht und Farben anbetrifft. Er sah es zu metaphorisch: 

Am farbigen Abglanz haben wir das Leben.”

(Faust II, Vv. 4727, 8314ff.)















Freitag, 25. Dezember 2020

Klimaschau (Ausgabe 3)

Grönland bekam seinen Namen damals zu recht, GRÜNLAND war sogar bewaldet: "Molekulare Fossilien
Von Reinhard Wandtner FAZ 5.7.07 
Sattgrüne lichte Wälder mit Kiefern, Fichten und Erlen, ein glasklarer See, in dem sich der blaue Sommerhimmel spiegelt und an dessen warmen Ufern bunte Schmetterlinge herumflattern - so idyllisch erscheint eine Region im Süden Grönlands auf dieser künstlerischen Darstellung. Das Bild ist aber nicht einer überschäumenden Phantasie entsprungen, sondern es beruht auf neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die bei der molekulargenetischen Analyse von Eisbohrkernen gewonnen wurden."

Von Goethe zu Wegener

 


Anaxagoras.

Hast du, o Thales, je, in Einer Nacht,

Solch einen Berg aus Schlamm hervorgebracht?

Thales.

Nie war Natur und ihr lebendiges Fließen

Auf Tag und Nacht und Stunden angewiesen.

Sie bildet regelnd jegliche Gestalt,

Und selbst im Großen ist es nicht Gewalt.

Anaxagoras.

Hier aber war’s! Plutonisch grimmig Feuer,

Aeolischer Dünste Knallkraft, ungeheuer,

Durchbrach des flachen Bodens alte Kruste

Daß neu ein Berg sogleich entstehen mußte.

Thales.

Was wird dadurch nun weiter fortgesetzt?

Er ist auch da, und das ist gut zuletzt.

Mit solchem Streit verliert man Zeit und Weile

Und führt doch nur geduldig Volk am Seile.

Goethe, Faust II, Vv. 7850ff.

So wenig, wie sich Anaxagoras als Vulkanist und Thales als Vertreter der Meeresevolution in der Klassischen Walpurgisnacht einigen konnten, so wenig konnten das die Geologen, als Alfred Wegener 1915 mit seiner grundstürzenden Hypothese aufwartete, daß Afrika und Südamerika in der Vergangenheit einen Kontinent gebildet haben mußten. Die hochintelligenten Dummköpfe fielen über Wegener her und ziehen ihn des Wahns, wie das Herdentiere zu tun pflegen gegenüber abweichenden Standpunkten. Aber Wegener behielt recht mit seiner kühnen These, die heute allgemein unter PLATTENTEKTONIK subsumiert ist. Man besaß vor hundert Jahren keine Vorstellung davon, wie dünn und zerbrechlich die Erdkruste ist, und wie stark die Temperaturunterschiede zwischen Erdkruste und dem radioaktiven Erdkern sind. Die Erde ist schalenartig aufgebaut, unter der Erdkruste befindet sich die oberste Schale des Erdmantels. Sie ist zähflüssig, die kälteren, dichteren und schwereren tektonischen Platten sinken sehr langsam ab, während die wärmeren und leichteren Schalen sich nach oben bewegen. 


Grafik: Wikip.















Donnerstag, 24. Dezember 2020

Faust II - 2.Akt 6.Szene - Am oberen Peneios (Johann Wolfgang von Goethe...

Ein Streit in der Goethezeit: Plutonisten gegen Neptunisten, Vulkanismus gegen Meeresgenese, und schließlich Revolution gegen Evolution. Die Plutonisten und Befürworter der Französischen Revolution hätten ihr vulkanisches Revolutionsparadigma gerne in Stein gemeißelt. Goethe war kein Freund von Revolutionen, in der Klassischen Walpurgisnacht hat er den Streit anschaulich behandelt.

Montag, 21. Dezember 2020

So geht es nicht

 


“Die Modernität aller Funktionssysteme und auch der Wissenschaft liegt in den Auswirkungen dieser Bedingungszusammenhänge. Das blockiert die Beschreibung der Welt im Sinne eines dem Beobachter vorliegenden (oder ‘entgegenstehenden’) Objekts. Damit verliert auch das Problem der Einheit der Differenz von Erkenntnis und Gegenstand seine klassische, reflexionsleitende Bedeutung. Wissenschaft kann sich nicht länger als Repräsentation der Welt, wie sie ist, begreifen und muß daher auch den Anspruch, andere über die Welt belehren zu können, zurücknehmen. Sie leistet eine Exploration möglicher Konstruktionen, die sich in die Welt einschreiben lassen und dabei als Form wirken, das heißt: eine Differenz erzeugen.”

Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, 1990, S. 714 












Sonntag, 20. Dezember 2020

Wie überall



 “Da werden Daten manipuliert, Gelder erschwindelt und Kollegen ausgebootet. Ein stellvertretendes Beispiel, das sich an der berühmten Harvard University abspielte, schildert uns der Ethnologie-Prof Maya-Experte Michael D. Coe in seinem 1992 erschienenen Buch “Das Geheimnis der Maya-Schrift”: 

‘Wegen der anstehenden Pensionierung von Gordon Willey, … wurde die Charles-Bowditch-Professur frei … Um sie neu zu besetzen, stellte eine vom Präsidenten einberufene Kommission eine kurze Liste geeigneter Kandidaten zusammen und erbat von seiten der Maya-Forscher schriftliche Stellungnahmen über sie. Was kam dabei heraus? Man erzählt sich, daß der Präsident, schockiert von der allgemeinen Bosheit und Gemeinheit der Briefe, gesagt haben soll, daß er so etwas in seinem ganzen Leben noch nicht gelesen hätte. Die Antwortschreiben vermittelten den Eindruck von wildgewordenen Haien bei der Fütterung, und die akademischen Gewässer waren rot von Blut.’”

Luc Bürgin, Irrtümer der Wissenschaft, 1997, S. 198

Es passiert nicht oft, daß die Nachricht über solches Verhalten den Campus verläßt, aber solche Machenschaften sind nicht selten bei der Neubesetzung von Lehrstühlen. Erst spät wurde bekannt, wie Adorno und Horkheimer die Berufung von Golo Mann hintertrieben, indem sie auch seine Homosexualität ins Feld führten. Und in diesen Tagen haben wir auch einiges über das Otto-Suhr-Institut und Frau Giffey erfahren: 

Neue Wendung im Plagiatsfall von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD): Laut „Zeit“ war das Prüfgremium der Freien Universität Berlin (FU) ausschließlich mit Personen besetzt, die wissenschaftlich engere Verbindungen zur Doktormutter Tanja Börzel hatten.

Die Kommission, die die Plagiatsvorwürfe zu Giffeys Doktorarbeit prüfen sollte, war am 25. Februar 2019 vom Promotionsausschuss des Otto-Suhr-Instituts der FU eingesetzt worden, dessen Vorsitzende bis heute Tanja Börzel ist.

Sämtliche Mitglieder des Kontrollgremiums sollen nach dem Bericht der „Zeit“ mit Börzel verbunden gewesen sein: als Kopf eines Forschungsprojektes (Miriam Hartlapp), als Mitstreiter im Institutsrat (Bernd Ladwig), als Mitprofessorin am Jean Monnet Centre (Barbara Pfetsch), als Mitautor eines Aufsatzes (Ingo Peters). Einziges externes Mitglied des Gremiums sei demnach Edgar Grande gewesen, der allerdings mit Börzels Ehemmann Thomas Risse publiziert habe.” (TAGESSPIEGEL 12.11.20)

In Akademia geht es eben zu, wie auch sonst überall. Auch Morde kommen vor. Der Philosoph Althusser - Lehrer u.a. von Foucault - ermordete seinerzeit seine Frau.

Freitag, 18. Dezember 2020

Wahrheiten

 “Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben” 

Dieser magische Wahrheitsbegriff kriecht ins Ohr und bleibt. Die meisten Menschen haben wahrscheinlich lebenslang die Vorstellung, daß es nur eine Wahrheit gebe. Das gilt aber höchstens bei sehr einfachen oder bei magischen Sachverhalten. 

“Wenn sich aufgrund des Kommunikationsmediums Wahrheit und in Orientierung an dessen Code wahr/unwahr ein Wissenschaftssystem in diesem Sinne ausdifferenziert, entsteht es als autonomes System. Die Werte wahr/unwahr können dann, wie immer die Umwelt aussieht, nur in diesem System vergeben werden (was natürlich nicht ausschließt, daß in der Umwelt, zum Beispiel in der Kunst oder in der Religion, in einem anderen, nicht codierten Sinne von ‘wahr’ gesprochen wird).” 

Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, 1990, S. 292


Freitag, 11. Dezember 2020

Gottfried Benn „Kommt“ (1955) I

Die Zeit vergeht, und meist zu schnell. Und auch der alte Mensch mit 90 meint, da müßten noch 10 Jahre drin sein. In solcher oder ähnlicher Stimmungslage - sie zog sich bei Benn durch das ganze Leben - hat er auch dieses Gedicht geschrieben und als Vitalmittel die Sprache, genauer das Sprechen benannt. Ja, wer spricht, der ist nicht tot, er fühlt Leben in seinem Kopf, das ihn das Verweilen erleben läßt. Fast denkt er wie Faust, fast möchte er sagen: Verweile doch …

Da fummeln wir mal ein bißchen

Robert A. Millikan war ein toller Bursche, Ehrungen massenhaft und dazu noch den Physik-Nobelpreis. Allerhand. Da hätte er nicht bei seinem Studenten eine wichtige Idee klauen müssen, um die Elementarladung e zu bestimmen. Da hätte er nicht die Rohdaten manipulieren müssen. Aber wie der Mensch so ist, er betrügt halt gerne. Nicht nur die Politiker, auch die Physiker. Fragen Sie mal Michael Mann.















Montag, 7. Dezember 2020

Samstag, 5. Dezember 2020

The Ebène Quartet & V. Gryaznov play Franck

Von da an ging's bergauf


 

Die Renaissance legte Hand an und experimentierte, das war die Schwäche der antiken Griechen: sie waren Verehrer der Theorie, nicht des Begreifens, der Praxis.
Von da an ging's bergauf.
Abb.: Bernal, Wissenschaft in der Geschichte, S. 271







Einmaliges Bildmaterial. Ton Steine Scherben - Der Traum ist aus - DDR Version

Freitag, 4. Dezember 2020

Wieviel Verschwörung soll's denn sein?

Derzeit haben Verschwörungstheorien offenbar mehr Anhänger als zu normalen Zeiten. Ob das tatsächlich so ist, bleibt unklar. Derzeit porträtieren die rotgrünen Medien aber aus politischen Absichten speziell diese Vertreter. Die möglicherweise vermehrte Vermutung geheimer Absprachen - vulgo Verschwörungstheorie - könnte an drei Gründen liegen; zuallererst an dem großen Vertrauensverlust, den die Politiker erlitten haben, aus vielen, oft berechtigten Ursachen, zum Beispiel kriminellem Verhalten bei Politikern wie Beck (Drogen) und Edathy (Kinderpornografie). Ein zweiter Grund könnte die jahrzehntelange Versäulung der Macht sein, wie sie in den überlangen Amstzeiten der Spitzenpolitiker zum Ausdruck kommt: Biden rund 47 Jahre, Merkel rund 25 Jahre. Merkel verdankt ihren beispiellosen Blitzaufstieg zudem nur einem einzigen Machthaber: Kohl. 

Und schließlich spielen die Chefredakteure eine große Rolle, die die Massenmedien zu einer Weltbeglückungseinheitsallianz umgestaltet haben, die der Politik ständig neue Stichworte liefert.

Zu diesem Einheitsblock gegen die Bürgerfreiheit gesellen sich auch Weltelitezirkel wie die Bilderberger und vor allem das Weltwirtschaftsforum WEF. 

Die beiden letzteren Elitezirkel sind tatsächlich neu und ihre Chefs exkludieren in hohem Maße normale Bürger, die keine großen Vermögen besitzen oder keine Alpha-Publizisten sind. Zu ihnen gehören auch die Medienmilliardäre wie Zuckerberg und Dorsey. Sie agieren auch direkt politisch durch ihre Zensur („fact-checkers etc.) Dennoch bleibt ihre Wirkung begrenzt, wie die erfolglose Kandidatur Hillary Clintons ausweist, die praktisch vom ganzen Silicon Valley unterstützt wurde. 

Ferguson dürfte wohl recht haben, für sich selbst und andere:

 

„As a consequence of my work as a writer and professor, I have also joined a number of economic and political networks such as the World Economic Forum and the Bilderberg meetings. I am a member of three London clubs and one in New York. I presently belong to the boards of three corporate entities: one a global asset manager, one a British think tank, one a New York museum. And yet, despite being relatively well networked, I have almost no power.“

Ferguson, Niall. The Square and the Tower (S.xv). Penguin Books Ltd. Kindle-Version.

 










Dienstag, 1. Dezember 2020

Im Westen nichts Neues


 Wöchentliche Sterberaten in Deutschland 2016-2020 (Stat. BA)

Ja, tatsächlich, der Mensch ist sterblich.
Und die Sterberate schwankt im Jahres- und Wochenvergleich. 2018/19 machten die Bestatter größeren Umsatz. Für 2020 zeigt sich bisher nichts Außergewöhnliches.

Induktion, Deduktion und Autopoiesis

“So gelten seit Hume Induktionsschlüsse als unbegründbar, Allsätze als unbeweisbar, Universalgesetze als überformuliert. In dieser Fassung erscheint das Problem als ein Defekt. Der Defekt liegt aber nur in der Formulierung des Problems. Auch hier verlagert die ausdifferenzierte Wissenschaft zunächst aus der Sozialdimension in die Zeitdimension: Epagoge (inductio) hieß ja zunächst, einen anderen an Hand von Einzelerfahrungen zum Allgemeinen zu führen. Bei Hume geht es darum, daß die Aufmerksamkeitsspanne des einzelnen nicht ausreicht, um alle in einer prinzipiell unendlichen Zeit möglichen Fälle zu erfassen. Übersetzt man das in die Sprache der Theorie autopoietischer Systeme, besagt es nichts weiter als die Unabgeschlossenheit der Autopoiesis. Jedes Element wird nur als Ausgangspunkt für die Produktion weiterer Elemente produziert, jedes Ende ist ein Anfang. Alle Ereignisse, die als zugehörig erkannt werden können, dienen der Produktion von Information durch Information im System. ‘Scientific knowledge is inherently inconclusive’, konstatiert Michael Mulkay.” (Wissenschaftliches Wissen ist seiner Verfassung nach unabgeschlossen, WD) 

(Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, S. 283) 

 

Samstag, 28. November 2020

The Power Hungry Podcast: Judith Curry

Prof. Curry war Klimaforscherin am Georgia Institut für Technology. Lange Jahre versuchte sie, zwischen den Lagern der Alarmisten und der Realisten zu vermitteln, doch wurde sie von den Alarmisten immer stärker angegriffen. Sie glaubt, daß die Alarmisten zu einer "politischen Partei mit totalitären Tendenzen" wurden. In der Kernenergie sieht sie die geeignete Energieantwort für zukünftige Klimavariationen.

ERIK SATIE Gnossienne 1 - Alessio Nanni, piano

Freitag, 27. November 2020

Basic Economics revisited with Thomas Sowell: Chapter 1 of 5

“Man kann sich schwer eine dümmere oder gefährlichere Art der Entscheidungsfindung vorstellen, als diejenige, Entscheidungen in die Hände derjenigen zu legen, die nicht dafür einstehen zu müssen, wenn ihre Entscheidungen falsch waren.” 

Sagt Thomas Sowell, ein kluger Afroamerikaner. Dies ist bei Beamten und Politikern fast durchweg der Fall. Sie sind entweder lebenslang angestellt oder sind nur vorübergehend im Amt.


Stiftung Corona-Ausschuss 4: Prof. Dr. Ulrike Kämmerer und Dr. Wolfgang ...

Die verschiedenen PCR-Tests und ihr Zuverlässigkeitsproblem.

Montag, 23. November 2020

Jefferson's Monticello, Unabhängigkeitserklärung und Epikur

Leben, Freiheit und das Streben nach Lebensglück nennt die Unabhängigkeitserklärung der USA von 1776 als unverzichtbare Rechte:

“certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness”.

Alle drei sind für die Zeit revolutionär, in Europa herrschen noch Adel und Monarchien, die ihre Bürger als Söldner verkaufen. Die Adel beutet noch in der Allianz mit dem Klerus den Dritten Stand aus. Zwei der Rechte wurden vorbildlich für spätere, bürgerliche Verfassungen, die Rechte auf Leben und Freiheit, doch mit dem Lebensglück taten sich europäische Staatsrechtler schwer. Sie schwärmten eher - gut hegelianisch - von der höheren Sittlichkeit des Staates. Das paßt(e) besser zu Untertan, Gehorsam, Uniform und Nation. 


Wie aber kommt das Lebensglück in die amerikanische Verfassung?

Da fällt uns doch das riesige Schriftdenkmal des Diogenes von Oinoanda (um 140) ein: „… wie may enjoy happiness through attainment of the goal craved by nature.“ (Übersetzung Martin Ferguson Smith, a.a.O., S. 12)


Da ist sie, die Happiness. Die Eudämonie des Epikur. Denn Diogenes war ein Freund Epikurs (341-270), der für ein glückliches Leben plädierte, nicht für Ruhm, Größe, Würde, Luxus, Sex und Amüsement. Die Philosophie, seine Philosophie, sollte dazu den Weg weisen.  

Und so erreichte die Happiness Thomas Jefferson, der sich als Epikureer verstand und den Entwurf für die Unabhängigkeitserklärung verfaßte. 


Sonntag, 22. November 2020

David Legates, ICCC13 (Panel 1: Scientific Observations)

 Prof. Legates wurde gerade zum Chef des U.S. Global Change Research Program ernannt, der einen neuen US-Klimabericht vorbereitet.

Samstag, 21. November 2020

Franz Schubert, Piano Sonata a-minor, D. 845, Alfred Brendel

Leo Strauss: Ancients v. Moderns I

Die Neokonservativen unter Bush (Kristol, Wolfowitz, Richard Perle etc.) standen im Ruf, in ihrer Vorwärtsstrategie zur Verbreitung der Demokratie Straussianer zu sein; das scheint aber so nicht zuzutreffen. 

Kristol (1920-2009):  

> „Es gibt keine Zusammenstellung von neokonservativen Überzeugungen hinsichtlich der Außenpolitik, nur eine Reihe von aus der Geschichte abgeleiteten Haltungen dazu. (Der neokonservative Lieblingstext über auswärtige Angelegenheiten ist – dank Professor Leo Strauss aus Chicago und Donald Kagan aus Yale – der von Thukydides über den Peloponnesischen Krieg.)“

– Irving Kristol: 2003< (Wiki.) 

Mittwoch, 18. November 2020

Peter Thiel on “The Straussian Moment”

Aber, aber!

„The Enlightenment … The question of human nature was abandoned.“

Hume: „Ein Traktat über die menschliche Natur“. So ähnlich alle seit Montaigne. 

Hume hat dann noch den Aspekt des Verstandes weiter vertieft in 

der „Untersuchung über den menschlichen Verstand“: 

„I. Über die verschiedenen Arten der Philosophie Die Moral-Philosophie oder die Wissenschaft der menschlichen Natur kann auf zwei verschiedene Weisen behandelt werden, von denen jede ihren besonderen Werth hat und zur Unterhaltung, Belehrung und Verbesserung der Menschheit beitragen kann. Nach der einen ist der Mensch zum Handeln geboren und wird in seinen Massregeln durch Geschmack und Gefühl bestimmt; er verfolgt den einen Gegenstand und vermeidet den anderen nach dem Werthe, den diese Gegenstände zu haben scheinen, und nach dem Lichte, in dem sie sich darstellen. Da die Tugend anerkanntermassen das Werthvollste von Allen ist, so malen die Philosophen dieser Gattung sie in den lieblichsten Farben, entlehnen von der Dicht-und Redekunst deren Mittel und behandeln ihren Gegenstand in jener leichten und fasslichen Weise, welche die Phantasie anregt und das Interesse erweckt. 


David Hume. Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand. (Kindle-Positionen 64-70). Hofenberg. Kindle-Version.

Montag, 16. November 2020

The Zemlinsky Quartet and jan Mach play Brahms' Clarinet quintet

Die Klarinettenstimme läßt sich schwer durch einen Streicher ersetzen, wie das schon geschah.

Samstag, 14. November 2020

Das Immunsystem lernt auf unerwartete Weise

 


Wie Lernen Immunität beeinflußt (Martin Hadamitzky u.a.)

Zusammenfassung

"Experimentelle Studien bei Mensch und Tier zeigen eindrucksvoll, dass Immunfunktionen durch assoziative Lernprozesse beeinflusst werden können. In einem von unserer Arbeitsgruppe etablierten Konditionierungsparadigma bei Ratten wird die Darbietung eines neuartigen Geschmacks als konditionierter Stimulus (CS) unmittelbar mit der Injektion des immunmodulierenden Medikaments Cyclosporin A (CsA; unkonditionierter Stimulus, US) gekoppelt. Bei erneuter Präsentation des CS zu einem späteren Zeitpunkt vermeiden konditionierte Tiere, die Saccharinlösung zu trinken (konditionierte Geschmacksaversion, CTA). Zudem lassen sich Veränderungen im Immunsystem beobachten, die den pharmakologischen Effekten des als US eingesetzten Medikaments entsprechen. Um einen möglichen Einsatz von Lernprotokollen im Rahmen pharmakologischer Interventionen in der Klinik zu ermöglichen, untersuchen wir gegenwärtig die neurobiologischen Mechanismen, welche der Extinktion konditionierter immunsuppressiver Antworten zugrunde liegen. Darüber hinaus überprüfen wir die Generalisierbarkeit unserer Ergebnisse im Hinblick auf andere immunmodulierende Medikamente."

Keywords: Klassische Konditionierung; Extinktion; Immunsuppression;Rekonsolidierung; Geschmacks-assoziatives Lernen

Neuroforum | Band 26: Heft 3

How learning shapes immunity

DOI: https://doi.org/10.1515/nf-2020-0017 |

Abb. oben: Neuroforum 26, S. 180

Corresponding author: Martin Hadamitzky, Institute of Medical Psychology and Behavioral Immunobiology, Essen University Hospital, Hufelandstr. 55, 45122 Essen, Quellenangabe: Neuroforum, Band 26, Heft 3, Seiten 179–184, DOI: https://doi.org/10.1515/nf-2020-0017.

© 2020 Martin Hadamitzky et al., published by De Gruyter, Berlin/Boston. This work is licensed under the Creative Commons Attribution 4.0 International License. BY 4.0 # # # # # # # #

Man betrachtete in der Vergangenheit das zentrale Nervensystem und das Immunsystem als getrennte und unabhängig voneinander arbeitende Systeme. Doch kommt die Wissenschaft zu immer neuen Erkenntnissen, die die alten Erkenntnisse entwerten und löschen. 

Da das Gehirn und das Immunsystem ein chemisches Zeichensystem benutzen, könnte man von einer gemeinsamen Sprache sprechen. 

Insofern überrascht es nicht, daß tatsächlich eine Beeinflussung stattfindet, wie hier untersucht und festgestellt wurde. Die Wirkung des das Immunsystem dämpfende Medikament Cyclosporin A kann auch durch Lernen mit der klassischen Konditionierung erreicht werden ohne dessen Nebenwirkungen. Ein interessanter Befund, der zB bei Organtransplantationen von Bedeutung sein kann. 

            Die Beeinflussung des Immunsystems über Bewußtsein und Verhalten stellt sich anders dar. Eine gemeinsame Sprache (chemisches Zeichensystem) existiert nicht. Daher bleibt unklar, welche ursächlichen Faktoren wirksam sind: Genetik oder Umwelt. Oder eine produktive Kombination beider Bereiche. Damit beschäftigt sich speziell die Resilienzforschung, die die Gründe für stabiles und instabiles Verhalten versucht zu klären. (Warum werfen Unfälle und Verluste manche Menschen aus der Bahn, andere aber nicht?)

> Interpersonale Beziehungen (aus einem Lehrbuch)

5.3 Der Einfluss sozialer Beziehungen auf kognitive, emotionale und somatische Prozesse

5.3.1 Beziehungen und Gesundheit

Eine Vielzahl von Studien, die der Frage nach dem Zusammenhang zwischen sozialen Beziehungen und individueller Lebensfreude nachgingen, kommen zu einem recht eindeutigen Ergebnis: Menschen, die stärker sozial eingebunden sind, sind auch glücklicher (für einen Überblick z.B. Argyle, 1987; Myers & Diener, 1995). Viele dieser Untersuchungen befassten sich insbesondere mit ehelichen Beziehungen. So fand eine Metaanalyse von Wood und Kolleginnen (1989), dass verheiratete Personen durchschnittlich zufriedener als unverheiratete Menschen sind. Da viele Studien ein korrelatives Design verwendeten, ist jedoch der kausale Zusammenhang zwischen Glück und Beziehungen keineswegs so eindeutig zu benennen. Nicht auszuschließen ist die Wirkung von dritten Variablen, die sowohl Einfluss auf das psychische Wohlergehen nehmen, als auch auf Merkmale von Beziehungen. So beeinflussen z.B. auch genetische Prädispositionen das subjektive Wohlbefinden. Die Neigung zu eher guter oder schlechter Stimmung ist dann wieder mitverantwortlich für Verhalten, das für die Aufnahme oder den Erhalt von Beziehungen eher förderlich oder eher hinderlich ist (Lykken & Tellegen, 1996). Die Existenz von dispositionellen Unterschieden bedeutet umgekehrt aber nicht, dass soziale Beziehungen selbst keinen Einfluss auf unser Wohlbefinden haben. So berichten Menschen in Gesellschaft unabhängig von ihrer genetischen Disposition eine positivere Stimmung als Menschen, die allein sind. Eine Veränderung der Stimmung ist für die Zeit nach Verlassen oder Aufsuchen anderer Personen feststellbar (mit Hilfe der sogenannten „experience sampling“ Methode, Larson & Csikszentmihalyi,

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Experience sampling method: Bei dieser Untersuchungsmethode werden Probanden gebeten, ihre Alltagsempfindungen in Echtzeit festzuhalten. So sollen z.B. Gefühle im Moment des Erlebens erfasst werden, nicht erst später aus der Erinnerung. Probanden tragen dazu immer ein Notizbuch bei sich, in dem auf jeder Seite eine Skala oder einige offene Fragen zu bearbeiten sind, die das Erleben in der gegebenen Situation festhalten sollen. In unregelmäßigen Abständen erhalten sie dann über den Tag oder einen längeren Zeitraum hinweg Signale (über eine programmierte Uhr o.ä.), die sie zum Verwenden des Notizbuches auffordern.

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Den positiven Effekten, die Beziehungen für unser Wohlergehen haben können, stehen auf der anderen Seite ausgeprägte negative Effekte entgegen. Diese können durch konflikthafte Beziehungen bedingt sein, durch die Auflösung einer Beziehung (Trennung, Tod des Partners usw.) oder durch das Erleben von Einsamkeit.

Einsamkeit: Einsamkeit lässt sich als eine sowohl emotionale als auch kognitive Reaktion auf eine Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Anzahl sozialer Beziehungen und ihrer Qualität auf der einen Seite und der gewünschten Anzahl und Qualität auf der anderen Seite definieren.

Menschen, die es vorziehen, allein zu sein und die Zurückgezogenheit suchen, fühlen sich nicht einsam (Burger, 1995). Ursachen für Einsamkeit können u. a. mangelnde soziale Fähigkeiten sein, oder aber der individuelle Bindungsstil (siehe nächster Abschnitt). Trainings und andere Interventionsformen können helfen, Kompetenzen in relevanten Bereichen interpersonaler Kommunikation aufzubauen.

Neben Zusammenhängen zu Faktoren psychischer Gesundheit konnten große epidemiologische Studien auch Korrelationen zwischen sozialen Beziehungen und körperlicher Gesundheit nachweisen. Diese Studien kamen übereinstimmend zu dem Schluss, dass eine stärkere Einbindung in soziale Netzwerke mit besserer Gesundheit und einer geringeren Sterblichkeitsrate assoziiert ist (für einen Überblick: Berkman, 1995). Diese Ergebnisse aus der Epidemiologie regten eine Reihe von Psycholog*innen dazu an, durch eigene Forschung zum Verständnis der für den beschriebenen Zusammenhang verantwortlichen Prozesse beizutragen. Dabei rückten strukturelle und funktionelle Merkmale sozialer Unterstützung in den Vordergrund. Während die Untersuchung struktureller Merkmale z.B. den Einfluss der Größe des sozialen Netzwerks auf die Gesundheit prüfte oder auch die Häufigkeit sozialer Kontakte, befasste sich die funktionale Analyse mit den Bedürfnissen und Zielen, die mit sozialen Beziehungen verknüpft sind. In diesem Zusammenhang konnten drei grundlegende Funktionen sozialer Unterstützung ausgemacht werden:

  1. emotionale Unterstützung (Zuneigung, Intimität, Bindung, Wertschätzung usw.)

  2. Unterstützung bei Bewertung und Entscheidungsfindung (Anleitung und Beratung, Informationen, Feedback usw.)

  3. instrumentelle Unterstützung (materieller oder finanzieller Beistand).

Die negativen Folgen unzureichender Bedürfnisbefriedigung auf diesen Dimensionen für z.B. das Immunsystem wurden bereits dokumentiert (z.B. Uchino, Cacioppo, & Kiecolt-Glaser, 1996). Es werden aber noch weitere Untersuchungen nötig sein, bis die offene Frage beantwortet werden kann, wie stark der Einfluss einzelner sozialer Faktoren auf die Gesundheit wirklich ist.










David Aaron Carpenter, Brahms Clarinet Quintet II. Adagio

Dienstag, 10. November 2020

Scott Joplin Bethena, A Concert Waltz

Ein bißchen RAGTIME blitzt verschiedentlich hervor. 

Montag, 9. November 2020

1989: Mauerfall – Der 9. November

1989: Mauerfall – Der 9. November:

CRAZY WEATHER! Blizzard in Alberta, Canada (Nov 9, 2020)

Könnte etwas wärmer sein. 

Konfus. Joe Biden's Most Awkward Gaffes Of All Time (Part 2)

Biden verspricht sich, Biden verwechselt Zahlen, Biden verwechselt seine Enkelin mit seinem Sohn - er läßt nichts aus. 47 Jahre Berufspolitiker. 78 Jahre. 

hellmüller trio: minimaxbum

Samstag, 7. November 2020

Aaron Copland. Fanfare for the Common Man - “The Presidents Own®” U.S. Marine Band®

USA. Die große Spaltung.

 


2008 erschien Mickey Edwards, Reclaiming Conservatism (Forderung nach Rückkehr des Konservatismus). Edwards konstatierte, daß die Republicans sich sehr geändert hätten in der Annäherung an den Washingtoner Sumpf. Clinton und Bush waren sich so nah wie Scholz und Merkel. 

2016 erschien Bill Bishop, The Big Sort (Die große Sortierung). Die Amerikaner, so Bishop, bevorzugten überall die Nachbarschaft von gleichgesinnten Bürgern. Auch politisch. Daher bildeten sich auch stabile Abstimmungen wie in Detroit (Michigan), Cleveland (Ohio), Philadelphia (Pennsylvania) and Chicago (Illinois), wo seit Jahrzehnten die Democrats die Verwaltung stellten. 

Diese gegensätzlichen Entwicklungen führten zu Stadt- und Landunterschieden, wie sie bei der Präsidentenwahl zutage treten. Mit dem Rückenwind der Teaparty-Bewegung übernahm 2016 der altkonservative Nichtpolitiker Trump gegen erbitterten Widerstand die Republicans, was ihm die seinerzeiten Parteifunktionäre nie verziehen. Heute gibt es entsprechend der Sortier-Entwicklung 2 Präsidenten mit je etwa 50% der Bürger hinter sich: einen konservativen mit Betonung des Small Government (Steuersenkungen, Regulierungsabbau, Entbürokratisierung etc.), und einen sozialdemokratischen mit Steuererhöhungen, Verboten und Vorschriften massenhaft, Aufblähung des Staatsapparates etc. Beide Seiten stehen sich unversöhnlich gegenüber.