Theodor Storm
Die Regentrude
Einen so heißen Sommer, wie nun vor hundert Jahren, hat es seitdem nicht wieder gegeben. Kein Grün fast war zu sehen; zahmes und wildes Getier lag verschmachtet auf den Feldern.
Es war an einem Vormittag. Die Dorfstraßen standen leer; wer nur konnte, war ins Innerste der Häuser geflüchtet; selbst die Dorfkläffer hatten sich verkrochen.
…
Aber dann regnet es doch wieder: “»Freilich, Andrees; und prächtig grün ist sie geworden! Aber siehst du denn nicht, daß es unser Dorfbach ist, auf dem wir fahren?«
»Richtig, Maren; aber was ist denn das dort? Das ist ja alles überflutet!«
»Ach, du lieber Gott!« rief Maren, »das sind ja meines Vaters Wiesen! Sieh nur, das schöne Heu, es schwimmt ja alles.«”
Ja, so ist das mit dem Wetter.
(Der Text steht im Netz, es ist ein hübsches Märchen von 1863 von Onkel Storm (1817-1888.)