Samstag, 5. Juni 2010
So war's hinter Helmstedt
Alles selbstgemacht, bis auf Schröders Dackel - etwa 1953 in Leipzig; diese schicken Bermudas trug man auch im Winter zu eleganten langen braunen Strümpfen, die an einem sexy Strumpfgürtel befestigt wurden (war sehr beliebt bei den Jungs)
- So war's hinter Helmstedt:
"... Wer heute durch die schnuckelig renovierten Altstädte fährt, der hat nicht erlebt oder es vergessen, wie gruselig sich dieselben Städte seinerzeit präsentierten: Da blätterte nicht nur der Putz, da war alles braun vom Hausbrand, da qualmten frühmorgens die Mülleimer, die Trabis sowieso, die russischen Militärlaster rochen noch einmal anders, allerdings nicht besser. Da wurden frühmorgens um 6.00 Uhr Zweijährige schlaftrunken in die Kinderhorte im Trupp geführt, da gab es Samstags um 10.00 Uhr keine Lebensmittel mehr zu kaufen - nicht, weil es keine mehr gab, sondern weil die Geschäfte geschlossen hatten. Da standen wir stundenlang Schlange, um zu tanken, weil die Zapfsäulen jeweils von Hand umgestellt werden mussten nach jedem Kunden. Da war es ein zweifelhaftes Abenteuer zu telefonieren, mit Fernamt und Telefonkabäuschen und auch wieder Schlangen. Viel Zeit musste man mitbringen und der eigene Zeitbegriff geriet durcheinander. ..." LB Konniger FAZ 5.6.10
/// So war es 1990. Während meiner Leipziger Kinderjahre gab es keine Tankstellen, keine Trabis, in der Nähe der Seckendorffstraße fuhr 1955 nur ein Auto, das war ein alter DKW aus den dreißiger Jahren, der einem Arzt gehörte. Die Straße war sicher, man konnte sie mit Dreirädern und Rollern befahren, darauf spielen. Alles war grau, rußig, Farbe gab es nicht, Putz blätterte. Der Kühlschrank war ein Eisfach im Küchenschrank, ein ganz normales Fach, in das ein Topf mit Eis gestellt wurde, das im Sommer bei hohen Temperaturen ein Eiswagen einmal die Woche ausfuhr. Der Eismann kommt! Das war stets ein größeres Ereignis für die Kinder, die die Eisstücke, die beim Kleinhacken der großen Eisstangen herabfielen, auflasen und daran lutschten, aber auch anderen in den Kragen warfen.
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