Freitag, 8. April 2011
Münchener Dunkelmann
Alles grünt so grün, und dieser japanische Ahorn errötet! Wenn dahinter nur kein Teufelszeug steckt!
- Oh, Schreck!
“Was wäre aber gewesen, hätte man die Strahlung gar nicht messen können? Einfach nichts. Kein Arzt hätte anhand von Krankheitsfällen Verdacht geschöpft, daß da irgend eine ungesunde Einwirkung vorliegt, und keine medizinische Statistik hätte Besonderheiten gezeigt.”
(Hermann Hinsch, Radioaktivität. Aberglaube und Wissenschaft, 2010, S. 9)
Die Rede ist vom Unfall des Graphitreaktors Tschernobyl im April 1986. Die Vorbereitungen der Medien zum Jahrestag laufen bereits, WDR5 präsentierte Bischof Marx, qua Amt dem Aberglauben ohnehin verpflichtet, der gestern die Kernkraftnutzung “Teufelszeug” nannte. Zum japanischen Erdbeben und der riesigen Welle mit den Opfern hat sich der feine Theologe offenbar nicht geäußert.
Ob er nach seinem haltlosen Geschwafel über “Teufelszeug” einen “Teufelsbraten” genossen hat?
Ein Wildschwein aus dem Bayrischen Wald vielleicht, dessen Fleisch immer noch Cäsium-137 aus Tschernobyl enthält?
Man weiß ja, daß solche Funktionäre gern genießen, auch wenn sie öffentlich Wasser predigen. Oder Keuschheit. Der Münchener Bischof ist ja in seiner Diozöse besonders betroffen von den klerikalen Schweinereien mit kleinen Jungs. Davon lenkt man am besten ab.
Der Genuß des Wildschweins wäre aber keine Schweinerei, weder im übertragenen noch im konkreten Sinne, die Cäsium-Belastung ist außerordentlich gering, wie auf der Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz nachgelesen werden kann.
Und außerdem:
“Cäsium-137 verhält sich im menschlichen Körper sehr ähnlich dem Kalium. Es ist wasserlöslich und wird ähnlich dem Kalium im Magen-Darm Kanal resorbiert, verteilt sich im Körper ähnlich dem Kalium, d.h. es ist überall im lebenden Gewebe, und hat eine biologische Halbwertszeit von etwa 2 bis 3 Monaten. Wie Kalium ist die höchste Konzentration in der Muskelmasse. Cäsium-137 zerfällt mit Betastrahlung in Barium-137m, das unter Aussendung von Gammastrahlung mit einer Halbwertszeit von etwa 2.5 Minuten in stabiles Barium zerfällt. Etwa im Körper verbleibendes Barium ist toxisch und radiologisch vernächlässigbar.”
So der international ausgewiesene Strahlenmediziner Prof. Ludwig E. Feinendegen.
Dann also guten Appetit! Vielleicht noch ein paar Pilze dazu?
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