Konfuzius-Grab in Qfu
(Bild: Rolf Müller / Wiki.)
In Südostasien ist der Konfuzianismus verbreitet. Er beinhaltet die Verehrung der Schriftsprache, der klassischen literarischen Bildung, der Lehrer als Vermittler des Wissens und des Schulwesens überhaupt.
In Südkorea wurde schon früh, im 6. Jahrhundert, die Rekrutierung des Beamtentums nach literarischen Leistungskriterien anstelle der Adelsauswahl eingeführt.
Davon hat sich viel erhalten, Schüler und Studenten wenden ein Vielfaches der Zeit auf im Vergleich mit Deutschen. Es kann also nicht verwundern, wenn Südostasiaten in europäischen Ländern gute Studienergebnisse erzielen und Südostasien technisch arriviert ist. Man mag sich darüber streiten, wie die Produkte im einzelnen zu bewerten sind, ob das iPhone etwa dem Galaxy überlegen ist oder umgekehrt, klar ist jedenfalls, daß alle Internetneuerungen aus den USA kamen und die Koreaner die Apparate schnell kopiert und einen Gleichstand hergestellt haben. Wenn man diese Fähigkeiten mit Pakistan, Bangladesch und Ägypten vergleicht, so fällt der Unterschied riesenhaft aus. Auch gegenüber Indien ist er noch sehr groß.
Bei der konfuzianischen Lernorientierung spielt die Tradition eine positive, aber auch zweischneidige Rolle. Die unbedingte Anerkennung der Lehrerautorität und die Betonung klassischer Stoffe ist vermutlich nicht Innovation fördernd. Ein Beispiel: Ein großer Innovator war und ist der Bayer Bechtolsheim, der die Autorität der Lehrer und ihre Studienordnung an der Uni München für sich ablehnte und in die USA ging, wo er großen Nutzen stiftete. Weitere Beispiele ließen sich anführen und zeigen auf, daß eine individualistischere Gesellschaft zwar anstrengender ist und auch eine höhere Kriminalitätsrate aufweist, aber eben auch vitaler und innovativer. Man kann nicht alles haben. In Korea und Japan ist die soziale Kontrolle sehr stark und die Kriminalität sehr gering; der Konfuzianismus begreift sich als einigendes Band, euphemistisch ausgedrückt. Er ist natürlich auch eine Fessel, die den Einzelnen bindet.