Dienstag, 21. August 2007

Ontischer Holismus, Landesbanken, Foucault

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- "Darwin leuchtet: Ein dreifacher Großstreit: Was ist der Mensch?" Trilogie im Meiner-Verlag. Rez. FAZ 20.8.07
Die holistischen Fragen, die bisher zu nichts Sinnvollem geführt haben, siehe Kant, bleiben reizvoll. Und natürlich ist die Arbeit am Menschenbild sinnvoll. Aber nur empirisch, im Kleinen. Mehr als eine Skizze kann daraus nie werden. Crick und Watson scheinen mir doch heute mehr zu leuchten als Darwin, ohne dessen Leistung schmälern zu wollen. Aber der Entwicklungsgedanke war schon bei Goethe deutlich formuliert, zuletzt im Faust II:
Da regst du dich nach ewigen Normen
Durch tausend, abertausend Formen,
Und bis zum Menschen hast du Zeit.
Vv. 8324 ff. (Thales zu Homunculus)

- Arbeit am Konzentrationsabbau: Nachrichtenunterlegung mit Musik (gilt auch für Geschichtsreihen wie ZEITZEICHEN in WDR 5)

- Landesbanken
Blind ins Risiko auf Kosten anderer

"Die Welt der Landesbanken gerät in Bewegung. In Amerika fing alles an: Banken vergaben zu großzügig Hypothekenkredite, die nun zum großen Teil nicht zurückgezahlt werden. Warum haben sich ausgerechnet öffentliche Banken aus Deutschland dort engagiert? Ein FAZ.NET-Spezial." Na, wenn der deutsche Steuerzahler bürgt.

- Ein Fall für den Datenschutzbeauftragten:
"Aachen
Serienmörder nach 17 Jahren gefasst
Der Aachener „Anhalter-Mörder“ ist gefasst. Ermittler stießen durch Zufall auf den Mörder von fünf Frauen, der die Taten zwischen 1983 und 1990 begangen hat. Der 51 Jahre alte Mann konnte durch seinen genetischen Fingerabdruck überführt werden."

- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.08.2007, Nr. 193, S. 9
Viagra-Rezept für Kinderschänder

PARIS, 20. August (dpa). Nach Bekanntwerden des Falls eines Gefängnisarztes, der einem Kinderschänder die Potenzpille Viagra verschrieben hatte, hat sich der französische Präsident Nicolas Sarkozy für die Sterilisation von Kinderschändern ausgesprochen. Er befürworte die chemische Sterilisation von Sexualstraftätern, sofern diese der Behandlung zustimmten, sagte Sarkozy am Montag. Am Ende ihrer Haftzeit sollen Sexualstraftäter in Frankreich künftig von Experten untersucht und falls nötig in eine geschlossene Anstalt eingewiesen werden. In den vergangenen Tagen hatte der Fall eines mutmaßlich rückfällig gewordenen Kinderschänders in Frankreich Aufsehen erregt. Der Gefängnisarzt des Mannes hatte am Montag zugegeben, dem Mann noch während der Haft Viagra verschrieben zu haben. Der 61 Jahre alte Täter war Anfang Juli entlassen worden und hatte anschließend einen fünf Jahre alten Jungen entführt und missbraucht. Bei der Festnahme des Mannes fand die Polizei bei ihm eine angebrochene Viagra-Packung. Der mutmaßliche Straftäter sagte, dass er das Medikament verschrieben bekommen habe. Unterdessen empfing der französische Präsident Nicolas Sarkozy den Vater des missbrauchten Jungen. "Er hat mir versprochen, dass die Gesetze verschärft werden und solche Täter nie mehr entlassen werden", sagte der Mann anschließend."
Der Mann hat seine Seminare bei Foucault ernstgenommen.
"Weniger Professuren in Deutschland
1451 Stellen in zehn Jahren gestrichen / Geisteswissenschaften besonders betroffen
oll. FRANKFURT, 20. August. Die geisteswissenschaftlichen Fakultäten haben in den vergangenen zehn Jahren 663 Professuren verloren." Das ist die große Chance, in den Geisteswissenschaften wieder Qualität einzuführen. Schwierig genug in der wolkigen Fakultät. Repräsentieren Foucault, Rorty und Habermas Qualität? Nicht im Vergleich mit Max Weber. Aber doch unter den 1000 Gartenzwergen der Phil. Fak. Das Problem bei diesen Spitzenschwaflern liegt in ihrem Desorientierungspotential, siehe den Arzt, der dem Sexualverbrecher Potenzmittel verschreibt.

- In der Mai-Nummer der Schweizer Monatshefte fürchtet der tschechische Staatspräsident Klaus aber ganz andere Gefahren. Drei interne Herausforderungen sind nach seiner Überzeugung besonders gefährlich für die Freiheit: der Sozialdemokratismus, der Europäismus, der Ökologismus. Der Sozialdemokratismus sei nichts anderes als eine weichgespülte Form des Kommunismus. Was Europa angeht, sei er immer ein Anhänger freundschaftlicher Zusammenarbeit unter den europäischen Ländern gewesen. Jedoch habe er stets darauf hingewiesen, dass der Drang zu einem immer enger verfassten Europa, die sogenannte "Vertiefung" der EU, die rasche politische Integration und die supranationalen Tendenzen - die nicht von einer authentischen europäischen Identität, einem europäischen Demos gestützt würden - Gift für die Demokratie und die Freiheit seien. "Die dritte Gefahr für die persönliche Freiheit tritt uns entgegen als Umweltbesessenheit. Ich teile die Besorgnis über eine allfällige Zerstörung der Umwelt, aber dies macht mich nicht blind für die Gefahr, die von der neuen Ideologie des Ökologismus ausgeht. Dieser Bewegung dient der Umweltschutz bloß als Vorwand. Hinter ihrer menschen- und umweltfreundlichen Terminologie verbirgt sich der Ehrgeiz ihrer Anhänger, die Welt, die Gesellschaft, unser Verhalten und unsere Werte radikal umzupolen und neu zu organisieren."