Donnerstag, 1. April 2010

Bei den Pirahãs gibt es keinen Zahnarzt






Glück? (re)

Unglück? (li)



- GLÜCK oder Wehe, wenn die Zahnschmerzen kommen: " Wenn sie keine Lebensmittelvorräte anlegten, dann deshalb, weil ihnen die Zukunft nicht weniger fern läge als die Vergangenheit. Träume würden ihnen dagegen als Fortsetzung der Realität gelten. ... In der Hingabe an die unmittelbare Gegenwart sieht Everett auch die Ursache für das gesteigerte Glücksempfinden der Pirahã. Denn um die Zukunft würden sie sich ebenso wenig Sorgen machen, wie das für immer Vergangene sie noch berühren könne. "
Nur das unmittelbar Vorhandene zählt, Karl-Heinz Kohl bespricht in der Faz v. 25.3.10
Everett, Daniel: Das glücklichste Volk. Sieben Jahre bei den Pirahã-Indianern am Amazonas. 2009. Originaltitel: Don't sleep, there are snakes.

/// Das schließt nahtlos an Benns Wort an: "Dumm sein und Arbeit haben, das ist das Glück." ("Eure Etüden".) Diesen Eindruck hat man ja oft in armen Gesellschaften und wahrscheinlich sind Ameisen und Bienen in diesem Sinne als besonders glücklich einzuschätzen. Benns Arzt Rönne dagegen ist unglücklich, weil er dauernd reflektiert ("Gehirne".) Wer reflektiert und trotzdem glücklicher als Benn sein will, muß sich wenigstens dabei dauernd in die Tasche lügen, wie Habermas, oder gläubig reflektieren, wie Ratzinger. Oder, wie Hampe in seinem Buch ' „Das vollkommene Leben“. Vier Meditationen über das Glück.', mehrgleisig fahren (s. Blog 6.12.09). Das macht zwar nicht glücklich, aber zufriedener. Mehr ist nicht zu kriegen, wenn man nicht den Verstand abgeben oder so albern wie Habermas werden will. Individuell hilft vielleicht, sich mehrmals täglich zu sagen: Ich denke, also bin ich noch lebendig, und damit will ich zufrieden sein, solange ich keine Zahnschmerzen habe.