Montag, 20. April 2015

Atul Gawande, Being mortal



„ … Mit der Veröffentlichung von Atul Gawandes Buch „Being Mortal“ (Sterblich sein) im Oktober 2014 aber rückten die Grenzen der Medizin plötzlich ins Zentrum der Aufmerksamkeit amerikanischer Leser. Gawande, Jahrgang 1965, ist praktizierender Chirurg am Brigham und Women’s Hospital und Professor für Chirurgie an der Harvard Medical School. Außerdem ist er seit 1998 Essayist für den „New Yorker“ und Autor von hervorragend geschriebenen Bestsellern über seine tägliche Arbeit und die Notwendigkeit, seine Leistung als Arzt und die medizinische Praxis insgesamt zu perfektionieren. „Better: A Surgeon’s Notes on Performance“ hieß sein Bestseller von 2007.
Und jetzt das Gegenteil: ein Plädoyer für die Anerkennung des Todes und die Integration des Todesbewusstseins in die medizinische Praxis. Denn, so Gawandes Fazit in „Being Mortal“, abringen kann man dem Tod fast nichts. Aber man kann ihm etwas von der bitteren Brutalität nehmen, die jene erfahren, die sich ihm zu lange und zu verzweifelt widersetzen. Damit kommt Gawande bei jener alten Kunst des Sterbens, der Ars Moriendi, an, die er als eine hohe Kunst der Selbstbestimmung preist und die mit dem technologischen Fortschritt seit etwa 1950 überflüssig geworden zu sein schien. …“ (FAZ 15.04.2015)

So, wie immer das Murmeltier grüßt, gibt es beim DLF montags in der Rezensionssendung ANDRUCK linke Bücher. Heute wurde das Buch eines protestantischen Funktionärs (Bedford-Strohm) zur Sterbehilfe besprochen. Diese Glaubensfuzzis wollen stets Einfluß nehmen und anderen, wie beim Religionsunterricht alter Sorte, ihre windige Meinung aufzwingen. Und bei den linken Redakteuren finden sie dann Aufmerksamkeit. Denn heutzutage hat die Linke, früher war sie antiklerikal, ein Bündnis mit den Aberglaubensfunktionären geschlossen: zusammen lassen wir den Sozialismus wiederauferstehen von den Toten. 

Die Aberglaubensbrüder waren immer gegen den Freitod - nicht gegen das Verbrennen von Dissidenten - heute auch; wenn man diesen Jungs eine Rezension widmet, sollte man auch die andere Position darstellen, zB Jean Amery, „Hand an sich legen“; oder aktuell: Atul Gawande, Being mortal.