Mittwoch, 8. April 2015

Die Statistik ist beliebt











Halsbandsittiche über den Autos der Kö und auf Augenhöhe mit den Schornsteinen - hier bin ich Sittich, hier geht’s mir gut.
Ja, und deswegen erhöht sich auch die Lebenserwartung der Menschen selbst im stinkigen Köln ständig.


Wo läßt man sich am besten nieder, wenn man an die Gesundheit denkt? In städtischen Verdichtungsräumen eher nicht, da stehen die Heizthermosthate auf 25°C. Auf dem Land ist es bestimmt gesünder, da wird ein Pullover angezogen. Daher leuchtet es ein, daß zum Beispiel die Nierenkrebsrate in denjenigen Counties der USA am niedrigsten ist, die dünn besiedelt sind. Gesunde Umwelt, gesunde Menschen, Wald und Wiese.

Oder liegt es daran, daß dort stärker republikanisch gewählt wird? Gesunde Umwelt, gesunde Politik, gesunde Nieren?

Stutzig macht, daß diese Landkreise zugleich aber auch die höchste Nierenkrebsrate aufweisen. Wenn man darüber nachdenkt, könnte man zu dem Schluß gelangen, daß es an der niedrigen Zahl von Museen und Universitäten dort liegen könnte und an den fehlenden Straßenbahnen.

Man merkt langsam, warum Statistik bei den Greenpeacern so beliebt ist. Denn die beiden scheinbar widersprüchlichen Befunde aus der Untersuchung von über 3000 Counties beruhen auf der Statistik der kleinen Zahlen. Je kleiner die Stichproben, desto mehr Extremwerte kommen vor. Der manisch nach Kausalitäten suchende Mensch geht fehl, er findet hier keine Kausalität. Es gibt keine. Und deswegen kann man mit Statistiken so gut betrügen.
Wie Daniel Kahneman aus der eigenen Praxis berichtet, sind auch Statistiker und Statistiklehrer nicht gegen solche Fehler der kleinen Stichprobe gefeit. Was nicht gerade beruhigt.
(Daniel Kahneman, Denken, S. 139ff.)

Übrigens schmuggelt Kahneman so diese und jene Beeinflussung in sein Buch. Er hält er es zum Beispiel mit den Delphinen, während ihm die Fliegenden Fische und all die anderen mittelgroßen Fische, die von den Delphinen gefressen werden, völlig piepegal sind. „Finanzhaie“ mag er nicht, die „alte Menschen ausnehmen“, (diese pösen Banker!), dagegen bemitleidet er  „ölverschmierte Seevögel“, und bei ihm kandidieren stets Frauen - will er Hillary Clintons Kandidatur befeuern  zur Unterstützung der Delphine? 
Kahneman scheint seine Stereotypen aus einer Wahlkampfbroschüre der Demokratischen Partei zu beziehen. 
Nobody ist eben perfect.