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Bei Schweizer Abstimmungen ist stets interessant, wie die drei Hauptkulturen in den Kantonen abstimmen. Im deutschsprachigen Teil werden unkultivierte Dinge gegessen wie „Röstis“, von denen die französischsprachige Westschschweiz nichts wissen will. Und auch jenseits der Küche haben die Westschweizer eine andere Kultur, sie akzeptieren höhere Steuern und Arbeitslosigkeit, und auch ein Mindestlohn jenseits allen Verstandes erreicht bei ihnen eine höhere Zustimmung als in Schwyz, Uri und Obwalden. Die NZZ veröffentlicht dazu immer eine Abstimmungskarte.
Der 18-Euro-Mindestlohn der Sozis, Grünen und Gewerkschaften wurde in Appenzell Innerhoden mit 88% abgelehnt, in Genf nur mit 66%. Schwyz wollte das Jagdflugzeug GRIPEN mit 61%, Waadt (Valois) lehnte es mit 65% ab, im italienischen Tessin lag die Ablehnung bei nur 54%.
Anders das Bild bei der Kinderschänder-Frage. Neuenburg (Neufchatel) stimmte mit 70% zu, Nidwalden nur mit 59%, die Tessiner befürworteten gar zu 83% die Initiative des Marche Blanche, des WEISSEN MARSCHES, der im französischen Belgien nach den Mädchenserienmorden des Dutroux entstand und sich in der Westschweiz stärker verbreitete.
Erstaunlich ist die anhaltende Dauer der kulturellen Unterschiede und ihre Auswirkungen. Alle Landesteile sind historisch christlich geprägt, doch sind sie dadurch noch nicht homogen zusammengewachsen. Es reicht aber zu einer friedlichen und stabilen Koexistenz in einer Konföderation.
Etwas anderes als eine Konföderation kann es auch im Europa der EU nicht geben, eine kulturelle Annäherung wird, wie in der Schweiz, Jahrhunderte brauchen.
- Sicherheitskultur: Auch bezüglich der Taschendiebstähle und der Polizeiausstattung unterscheiden sich die Kantone, s. www.nzz.ch/aktuell/inland-sommerserie-schweizer-karten-interaktiv/vergleich-kantone-polizisten-taschendiebstaehle-1.18123279