Der “griechische Philosoph klagte nicht ganz ohne Grund: es ist Schade, daß man alsdann sterben muß, wenn man eben angefangen hat einzusehen, wie man eigentlich hätte leben sollen.”*
Das ändere mal jemand. Manchmal gelingt es ja, selbst bei unklugen Eltern. Aber einfach ist es nicht.
Und das gilt auch für Gesellschaften. Zuvor heißt es bei Kant:
“Denn wenn der glücklichste Kopf am Rande der größten Entdeckungen steht, die er von seiner Geschicklichkeit und Erfahrenheit hoffen darf, so tritt das Alter ein; er wird stumpf und muß es einer zweiten Generation (die wieder vom A B C anfängt und die ganze Strecke, die schon zurückgelegt war, nochmals durchwandern muß) überlassen, noch eine Spanne im Fortschritte der Cultur hinzuzuthun.”
Das tut die nächste Generation unter Umständen nicht. Kant lebte zur Zeit der industriellen Revolution, in der zahlreiche Erfindungen und Umwälzungen das Leben enorm erleichterten. So verbesserte Andrew Meikle (1719-1811) im calvinistischen Schottland wahrscheinlich einen früheren Dreschmaschinenentwurf Michael Menzies und wurde so der Begründer einer neuen Agrarmaschinen-sparte.
Aber in reifen Industriegesellschaften können Medien und der Unterhaltungssektor soviel Verwirrung stiften, daß große Entdeckungen und großartige Erfindungen der Altvorderen auf den Müll geworfen werden. So geschehen mit der fortgeschrittensten und sichersten Energieerzeugungstechnik in Deutschland.
*Kant, Immanuel. Mutmaßlicher Anfang der Menschengeschichte. Musaicum Books. Kindle-Version.