Donnerstag, 16. Februar 2017
Wenn das nur gelänge! Was sagt Mugabe dazu?
"Im Gespräch: Paul Collier, Entwicklungsökonom und Berater der deutschen G-20-Präsidentschaft
Afrikas Tragödie ist die geringe Produktivität
Wir brauchen einen Vertrag mit Afrika für mehr Investitionen, sagt Oxford-Ökonom Collier. Der Westen und Afrika haben bislang einen nutzlosen "Tanz als Prediger und Opfer" aufgeführt. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.01.2017, Nr. 20, S. 18
Herr Professor Collier, die Optimisten sagen über Afrika, es sei ein Kontinent voller Möglichkeiten und Chancen - andere sind eher pessimistisch, was die Zukunft Afrikas angeht. Und Sie?
Ich versuche mich von Optimismus und Pessimismus fernzuhalten. Ich will die Realität sehen und was die Optionen sind, voranzukommen. Afrika hatte ein Jahrzehnt guten Wachstums, doch das ist jetzt erst mal vorbei. Im vergangenen Jahr ist das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen in Afrika sogar gesunken. Es ist dringend notwendig, das Wachstum wieder zu starten. Fundamental für Wachstum ist, dass die Menschen produktiver werden. Afrikas Tragödie ist die sehr geringe Produktivität der Menschen dort. ..."
Ein sehr interessantes Interview! Sehr wichtige Fragen werden angesprochen von der Korruption bis zur Bevölkerungsexplosion, von der verfallenen Infrastruktur bis zum politischen Versagen. Collier gibt sich verhalten optimistisch, wenn es gelingen sollte, mehr Investitionen nach Afrika zu holen.
Wenn das nur gelänge! Dazu müßte sich sehr viel in der Politik ändern, die vor allem nach Macht und Selbstbereicherung strebt. Das hat auch mit der afrikanischen Kultur zu tun, die von Geister- und Ahnenaberglauben durchwoben und von starker anti-individualistischer WIR-Mentalität bestimmt ist. Der Fleißige und Tüchtige in Familie und Großfamilie wird bei Erfolg sofort bestohlen und beraubt und dadurch demoralisiert. Zur afrikanischen Mentalität hat der Theologe Richard Friedli einen lehrreichen, einführenden Vortrag gehalten. (SWR, Tele-Akademie 6.1.02)
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