Sonniges Stadtbild in Nusaybin, Südosten der Türkei
(Foto: Soman / Wiki.)
Die EU beginnt eine neue Rund der Beitrittsverhandlungen mit den Islamisten in Ankara. Dort regiert der Sunnit und Nationalist Erdogan, der die Kurden nicht liebt und an Atatürk nur dessen Motto schätzt: Sei stolz, ein Türke zu sein. Nichttürken findet Erdogan weniger wertvoll. Er verfolgt eine Hinhaltetaktik gegenüber den Kurden, er räumt da und dort ein paar Rechte mehr ein, aber meist nur auf dem Papier als Versprechen. Gegenüber den Kurden vor Ort verfährt er brutal: In Nusaybin an der syrischen Grenze, bewohnt vor allem von Kurden und Arabern, läßt er eine Mauer bauen. Drüben liegt das syrische Qamishli. Auch dort ist Kurdengebiet, und viele Kurden in der Türkei, Syrien und dem Irak hätten gern einen eigenen Staat. In Syrien operieren viele sunnitisch-arabische Islamisten aus Pakistan, Saudi-Arabien und Nordafrika, die, so behaupten türkische Kurden an der Grenze, von Erdogan mit Waffen und Einreise unterstützt werden. Deswegen kämpfen inzwischen auch türkische Kurden bei der Verteidigung der Kurdengebiete in Syrien gegen Banden wie Al Nusra, die die Kurden angreifen und die Gebiete in ihre Hand bringen wollen. Die syrischen Kurden sehen sich als Opfer zwischen den Fronten, sie halten von Ankara so wenig wie von Damaskus. Auch die Baath-Partei hat den Kurden keine Rechte eingeräumt und fürchtet deren Kurdenstaatswünsche. Ein Preis für die Unterstützung Assads könnte eine Anerkennung der Kurden als syrische Staatsbürger mit Autonomiestatut sein.
Die Lage bleibt schwierig an der türkisch-syrischen Grenze. Erdogan will seine Macht ausdehnen, das Osmanische Reich scheint ihm vor Augen zu stehen. Daher auch sein kürzlicher Besuch im Kosovo, um dort den bereits großen türkischen Einfluß zu verstärken.
Es mutet seltsam an, daß die Brüsselkraten die Beitrittsverhandlungen weiter betreiben wollen, obwohl bereits schlimme Fehler mit dem Beitritt Rumäniens und Bulgariens gemacht wurden. Ein Rückbau der EU zu einer Freihandeslzone tut not. Darin hätte auch die Türkei Platz.
(Vgl. Die türkischen Kurden misstrauen Ministerpräsident Erdogan im Friedensprozess, DLF 1.10.13 http://www.welt.de/politik/ausland/article120670698/Unterstuetzt-die-Tuerkei-Syriens-Islamisten.html , http://www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/2312801/ )