Dienstag, 26. Januar 2016

Und Montaigne erst! Bei ihm begegnen sich Renaissance und Entwicklung der Subjektivität beispielhaft.











Zweifellos hat das Christentum eine Rolle gespielt - statt für die römische Wasserleitung und schöne römische Fenster führte man in der Scholastik einen verbissenen Streit darum, wie viele Engel auf einer Nadelspitze Platz haben. Statt über Abwasserhygiene disputierten die Christen über die “unbefleckte Empfängnis” einer mythischen Figur. Guillaume de Marcillat hat uns dazu 1529 ein Bild gemalt. So manchen klugen Kopf haben die Jesus-Funktionäre verfolgt und sogar ermordet, ohne jede Empathie: die Arianer, Galilei, Bruno, Luther, Servatius etc. Erst die Rückbesinnung auf das antike Athen leitete die Aufklärung und damit die Zivilisierung des Christentums ein. Archimedes und Epikur sind Figuren, auf deren Schultern die Moderne steht, die aber erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts tatsächlich modern wird, indem sich nämlich die Naturwissenschaften vom Hokuspokus lösen und zu eigenen Fächern entwickeln. Dann erst gedeiht die Wissenschaftskultur, und die Ingenieurwissenschaften entstehen, denen wir den Wohlstand verdanken und die Befreiungsmöglichkeiten des Individuums von starren sozialen Rollenzuschreibungen. Gegen den Widerstand der Römlinge, die heute noch an ihren Dogmen kleben und sie anderen Menschen überstülpen wollen.