Dienstag, 6. November 2007

Christentum

mi 7° Sch 1,4545

- Sankt Dennis Meadows: "Es geht doch nicht um Jobs. Die Menschen wollen eine ordentliche Behausung haben, Nahrung, Wärme, Respekt, Unterhaltung und so weiter. Unglücklicherweise sind moderne Gesellschaften so organisiert, dass all das nur bekommt, wer einen hochbezahlten Job hat. Das muss aber nicht so sein."
DIE ZEIT 31.12.2003 Nr.2

- Wie weiter mit dem Christentum? Die alten Griechen, die mit den heutigen wenig zu tun haben (500 Jahre türkische Besetzung), nahmen orientalische Impulse auf und machten daraus etwas völlig Unorientalisches: die Moderne, oder doch die Proto-Moderne; die Römer, von Natur aus kriegerische Barbaren, gingen nach der Eroberung in die Schule Athens und waren insgesamt begabte Erben; Hellenismus und Jesuskult begegneten sich (Sokrates, Kohelet, Stoa) und fanden zu einem passablen Verhältnis, das auch nach durch Klimawandel ausgelösten Völkerwanderungswirren mit Untergang des antiken Roms andauerte, weil der Bischofssitz Rom das antike Erbe stets vor Augen hatte und der irrationale Urgrund der christlichen Religion dadurch strategische Richtungsimpulse bekam. Die rationalisierende Scholastik als großer Meilenstein (nach dem Römer Augustinus) erging sich in Platon- und Aristoteles-Rezeption (während Ibn Ruschd von der islamischen Orthodoxie verjagt wurde). Die Bettlerorden bekannten sich zur Arbeit (und zum städtischen Kommerz), die Warmzeit des Mittelalter-Optimums ließ in Nord-Europa (incl. Grün-grön-land) tausend Städte erblühen und brachte mit dem Handwerkerstand, der jetzt ernährt werden konnte, die europäische Technik auf den Weg, mit dem Wettbewerb zwischen den tausend Städten, und schon sind wir bei der Reformation im Zeichen der Stoa, innerlich war angesagt, kein orientalischer Basar-Schacher, und die protestantischen Neo-Briten überholten in 200 Jahren den reichen katholischen Kontinent im Süden mehrere millionenmal. Jetzt stellt sich das geschichtlich ernstzunehmende vielfältige amerikanische Protestantentum dar wie die japanische und chinesische Szene: spirituelle Tingelei für das Herz des großen Haufens, sagen wir: der Interessierten, und parallell dazu wissenschaftliche und technische Offenheit, verbunden mit den Klugheitslehren der Antike, des Jesuskults, des Buddha, des Laotse und Konfuzius.
Der Katholizismus steht unproduktiv da, hat aber große Ritual- und Promikraft; mit seinem tiefsinnigen Ratzinger dürfte er sich auf den hinteren Plätzen behaupten. Die EKD dürfte weiter an Rom verlieren wegen sozialarbeiterischer Ambitionen.