Montag, 2. November 2009

Lesen kann verdummen, Sehen



Pünktliches Novemberwetter: Regen, Schauer, Regen - 8-10°C

- "Man wird, was man liest.
Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
Dass die Urbegegnung mit Literatur, ob in der Schule oder anderswo, kein Luxus ist, sondern Antworten bereithält auf die brennende Frage, wie man wurde, was man ist, bewiesen die Lob- und Dankreden. ..." 1.11.09

/// Alle Berufe pflegen ihre Status- und Reputationsmythen, man schmeichelt sich gerne selbst und will das eigene Hobby am liebsten für alle verbindlich machen. Was für dummes Belletristenzeug habe ich freiwillig und auch gezwungen gelesen. Und habe es auch noch studiert! Insofern bin ich zeitweise geworden, was ich gelesen habe, im weitesten Sinne, aber weise wurde ich dabei nicht. Schon im Literaturstudium hatte ich Probleme mit der Schwatzhaftigkeit der Autoren, ihr Wissensfundus kam mir nicht ausreichend vor, und ihre Sichtweise oft sehr merkwürdig. Und dann erst die Sekundärliteratur! Ungenauigkeit, Mutmaßerei, Schlamperei und dreiste Behauptungsattitüde machten mir das Fach immer zweifelhafter. Bis zum Überdruß. Ich habe mich weitgehend davon befreit. Die meisten Literaten, nicht alle, sind einfach zu beschränkt, in ihrem Wissen, in ihrem Horizont, als daß es lohnte, sie zu lesen. Aber es hat viel Zeit gekostet, Mühe und Entwirrungskampf, den gordischen Literaturknoten zu bewältigen. Im großen und ganzen, bedenke die Kürze des Lebens!, kann man sich in der Belletristik fast auf ein Buch beschränken: Goethes Faust in beiden Teilen, zumal sich die Wiederholungslektüre lohnt. Noch ein bißchen Thomas Mann, gut, dieses und jenes, aber nicht zu viel, da das Fachidiotentum inzwischen so flächendeckend dominierend geworden ist, daß es Wohlstand, Orientierung und Freiheit bedroht. Also statt der Literatenschwafelei Sachliteratur lesen, aus allen Gebieten, ausnahmslos. Konkreter? Na, zum Beispiel: Peter Hupfer, Wilhelm Kuttler (Hg.), Witterung und Klima, Teubner 2005.

- Wilhelm II.: Bekam von seiner englischen Mutter sozusagen eine pazifistische Erziehung, in der jedes militärische Training fehlte (vgl. die vielfältige und langjährige Militärausbildung der brit. Prinzen!) (s. "Feldherrnfalle . Eine Tagung über kriegführende Staatsmänner.
"Die Rückkehr der ,Großen Männer'" lautete das Thema der achtundzwanzigsten Öffentlichen Konferenz der Prinz-Albert-Gesellschaft in Coburg. ..." FAZ 10.10.09
/// Könnte es sein, daß diese für einen Prinzen beispiellose Vorenthaltung einer militärischen Ausbildung sowohl seine Wertschätzung des Militärs als auch seine militärische Kenntnislosigkeit gesteigert haben?

- Auch so ein Herumspinner, der nicht arbeiten ging und herumstudierte und zuletzt noch in Budapest "die Machthaber für ihre weise Planwirtschaft beglückwünscht." : "Der große Transformator .
Lasst die Finger von Profitgier! Hört auf, die Arbeit zu vermarkten! Bettet die Wirtschaft im Leben ein! Ist es an der Zeit, wieder Karl Polanyi ..." Faz 4.7.09
/// Nein, ist es nicht! Daß sich diese halbgebildeten Kleingehirne immer so aufpopeln müssen! Ekelhafte Faulenzer!

- Saccaden, Augenbewegungen, Wahrnehmung, Augenzeugen: "Durch seine spezielle Konstruktion nimmt das Auge kein fotografisches Bild der Umgebung auf, sondern erzeugt gleichzeitig pro Sekunde bis zu 100 unscharfe und extrem komprimierte Gesamtbilder des peripheren Gesichtsfeldes sowie 3 bis 4 hochauflösende Punkte mit Hilfe der fovealen Wahrnehmung.[1] Diese Daten werden mit bestehenden Vorstellungsbildern abgeglichen und in eine Wahrnehmung umgewandelt (wie dies beim Lesen von Texten geschieht, siehe Lesen)." Wiki.