Freitag, 3. Dezember 2021

Kontrollillusion

“Die Konsequenz ist, daß die Praxis typisch unter einer Kontrollillusion lebt, als ob sie tatsächlich über Riesenmengen kausaler Faktoren (Ursachen und Wirkungen) jetzt disponieren könnte; … Wir treffen hier auf die Wurzel der hochgradig illusionären und zugleich äußerst wirksamen (weil motivierenden) Kausalvorstellungen des politischen Handelns. Und nur dank dieser Illusion, die zur Selbstzurechnung führt, kann man überhaupt von politischem Handeln sprechen.” 

(Luhmann, Die Politik der Gesellschaft, S. 24)


Die Unsicherheit im politischen Handeln erfordert grundsätzlich Absicherungen, wenn das verfolgte Handeln nicht erfolgreich sein sollte. Eine solche Absicherung verlangt die Möglichkeit, als Ursache für das Versagen Sündenböcke präsentieren zu können. Im Falle von Sars2/mRNA - eines wenig wirksamen Präparats per Notfallzulassung  - folgt das pol. S. der Maxime: mehr hilft mehr; wenn alle mRNAgeimpft sind, leben alle weiter. Die Aktion zieht sich hin bis zum Frühjahr hin, so daß das Impfende und das Saisonkrankheitenende zusammenfallen und eine erfolgreiche politische Zurechnung erfolgen kann. 

Auf einer anderen Ebene sammelt man auch Erfahrungen mit Notstandsmaßnahmen. 


Wissenschaft und Politik


“In der Tat macht nun die Politik einen rasch fortschreitenden, sich ausweitenden Gebrauch von der Wissenschaft. … Beiräte dienen den politischen Instanzen nicht selten als Dekor. … Die zweite, hier noch rasch zu erwähnende, damit verwandte, aber nicht identische Funktion, die wissenschaftliche Beiräte heute nicht selten erfüllen, ist die bekannte Feigenblattfunktion. … Die Figur ist immer dieselbe -: man tut, was man sowieso tun wollte, sagt aber, man täte es, weil es die Professoren geraten haben.”

Hermann Lübbe, Theorie und Entscheidung, 1971, S. 56f.  


Besonders beliebt ist inzwischen auch eine vorausschauende Besetzungspolitik aus den eigenen Reihen.