Freitag, 27. November 2009

Georg Forster, Man sieht nicht, was man nicht sieht




Forster Vater und Sohn in der Südsee, Gemälde von John Francis Rigaud (so ein Weißer nimmt doch immer ein weißes Hemd mit!)

- Man sieht nicht, was man nicht sieht, meint Luhmann; recht hat er.

- Und mit dem, was man sieht, läßt sich oft nicht viel anfangen. Danzig - Südsee - Paris.
" Der Geburtstag des Weltumseglers, Reiseschriftstellers und Revolutionärs Georg Forster

27. November 1754
„Nicht wahr, Kinder, ein paar Worte sind besser als nichts. Ich habe nun keine Kraft mehr zum Schreiben. Lebt wohl! Hütet Euch vor Krankheiten! Küsst meine Herzblättchen!“ Die letzten Sätze, die Georg Forster zu Papier bringt. Ein Brief an seine Familie in der Schweiz. Sechs Tage später stirbt Forster mit nur 39 Jahren einsam in einer Dachkammer in Paris.
In Deutschland ist Forster in jener Zeit ein Tabu – und wird vergessen. Als Demokrat und Jakobiner gilt er als Staatsfeind Preußens. Dabei ist Forster einer der bedeutendsten deutschen Gelehrten. James Cook nimmt den damals 17-jährigen mit auf seine zweite Weltreise. Forsters Beschreibungen dieser „Reise um die Welt“ machen ihn 1777 als Naturforscher und Reiseschriftsteller berühmt. Nach Stationen als Professor in Kassel und Wilna geht Forster 1788 nach Mainz. Zwei Jahre später reist er mit Alexander von Humboldt nach England. Der Rückweg über Paris macht Forster zu einem Anhänger der Französischen Revolution. Als Abgeordneter des aufständischen Mainz will er dort später den Anschluss an die Französische Republik erreichen. " Zeitzeichen/WDR5

/// Alles Unglück dieser Welt stamme daher, meinte Pascal, daß der Mensch nicht verstünde, ruhig auf seiner Stube zu bleiben. Ein paar andere Faktoren kommen sicher noch dazu, aber bei Forster trifft diese Sentenz besonders gut. Welche äußeren Dinge haben ihn nicht alle umgetrieben; statt sich selbst kennenzulernen, trieb es ihn um die Welt, und dann erhoffte er sich ausgerechnet von den französischen Nationalisten eine Besserung der deutschen Verhältnisse, mit denen er vermutlich auch seine eigene, persönliche Befriedung verband. Aber in Paris behandelte man ihn als einen verächtlichen nützlichen Idioten. Er starb (durch seinen ungesunden Lebenswandel?) so früh, daß er weit vor jeder persönlichen und kognitiven Reife verstarb, einsam und in Irrtümern. Bei so viel Talent berührt das noch heute. Er sah nicht, was er nicht sah.

- Cook der Entdecker: hier zeigt Forster, was er sah. Die kindische Margret Mead hätte sehr viel von ihm lernen können. "Immerhin mögen Romandichter, die sich ihrer Ideale nicht entschlagen können ... Bilder ihrer süßelnden Phantasie ... der Reisende durchirrt alle vier Weltteile und findet nirgends das liebenswürdige Völkchen, welches man ihm in jedem Walde und in jeder Wildnis versprach." (S. 89, Cook der Entdecker, von Georg Forster und G. Chr. Lichtenberg, Reclam Leipzig 1981, zuerst 1780 erschienen im Göttingischen Magazin für Wissenschaft und Literatur hg. von Forster u. Lichtenberg)

- Dubai in Zahlungsschwierigkeiten - Schuldendienst bis Mai eingestellt. Großmannssucht - künstliche Palmeninsel u.ä. - bewirkt keine solide, berechenbare Kapitalanlage. Allerdings ist die Nachfrage nach Luxusimmobilien - Villen mit tausend bis zweitausend Quadratmetern - im Nahen Osten relativ hoch; daran dürfte sich nicht sehr viel ändern.