Samstag, 14. Dezember 2013

So geht es nicht, Hertzchen






Heinrich Hertz (1857-94=37)  
Nietzsche 1844-89=45)






Äpfel mit Birnen vergleichen? Das geht bekanntlich nicht. Aber vielleicht die Zeitgenossen Nietzsche und Hertz?
Immerhin zählen sie ja zur gleichen Gattung und haben einen gemeinsamen lutherischen Hintergrund. Hertz zudem auch einen jüdischen.
Nietzsche wurde 1844 geboren und starb geistig 1889, Hertz war jünger, auch er starb aber früh 1894 mit  sogar nur 36 Jahren an einer seltenen Krankheit, der Wegener-Granulomatose. Beide wurden sie herausragende Persönlichkeiten ihrer Fächer. Damit sind die Gemeinsamkeiten jedoch schon erschöpft. Alles andere könnte nicht verschiedener sein.

Nietzsche philosophiert fröhlich und unsystematisch drauflos, wird ein geistreicher Analytiker seiner Zeit und gibt, etwa mit Wendungen wie “Der Wille zur Macht”, ungute Stichwörter für alle, die sie brauchen wollen. Seine Neigung, sich an vielen Stellen selbst zu wiedersprechen und sehr scharf zu formulieren, machen die Sache nicht besser. Bis zu seiner geistigen Umnachtung kämpft er mit dem protestantischen Pfarrhaus seiner Herkunft, ohne davon loszukommen. Im “Zarathustra” verkündet er sein neues Evangelium des Vitalismus. Wenn man von frömmelnden Frauen erzogen wurde, ist das sicher sehr verständlich, aber auch hier gibt er mit seinem “Übermenschen” ein falsches Stichwort. Schade. Zudem fehlte es ihm an Humor und Gelassenheit.

Das wiederum trifft allerdings auch auf Heinrich Hertz zu. Er war ein verbissener Experimentator der Elektrodynamik, aber das mit durchschlagendem Erfolg. Seine Entdeckung der Radiowellen auf den Spuren des Schotten Maxwell, auch er mit protestantischem Hintergrund, machen Hertz zum Erzvater der Telekommunikation. Unsere Technik der Gegenwart wurzelt In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, während die Ideenproduktion mit Nationalismus, Imperialismus und Vitalismus die nicht sehr fruchtbaren Kontrapunkte setzte.