Samstag, 5. September 2009

Poincaré, Briand




Poincaré links, Briand rechts

- Wie man Kriege ideologisch vorbereitet und Nationalhaß schürt, Beispiel Raymond Poincaré: "Raymond Poincaré war in folgenden Zeitperioden Ministerpräsident Frankreichs:
14. Januar 1912 – 21. Januar 1913 (gleichzeitig war er Außenminister)
15. Januar 1922 – 9. Juni 1924 (gleichzeitig war er Außenminister)
23. Juli 1926 – 11. November 1928 (gleichzeitig war er Finanzminister)
11. November 1928 – 29. Juli 1929 (ohne zusätzliche Aufgaben)
Nach dem Ende seiner Amtszeit als Staatspräsident leitete Poincaré die französische Reparationskommission. Dabei verfolgte er eine strikte antideutsche Politik. Poincaré gilt als die treibende Kraft hinter der französischen Besetzung des Ruhrgebiets 1923 bis 1924. Die mit der Besatzung verbundenen Belastungen der Staatskasse führten für ihn zur Niederlage bei den Wahlen 1924. Zudem stellte sich Frankreich mit seiner unnachgiebigen Deutschlandpolitik in Widerspruch zu den übrigen Siegermächten. Die Rückkehr im Jahr 1926 verdankte er einer kurz nach dem Machtverlust erfolgten Finanzkrise. Nach ihm wurde der 1928 eingeführte Franc Poincaré benannt. Im Jahr 1929 trat er aus Krankheitsgründen zurück." (Wiki.) Das ist recht freundlich dargestellt. Tatsächlich war Poincaré ein übler Hetzer, den die Revanche für 1870/71 trieb; er wollte Rheinland und Saarland annektieren, ganz in der Tradition Ludwig IV. Ohne die langjährige Haßpolitik Poincarés hätte es keinen Aufstieg Hitlers gegeben, den wiederum trieb die Revanche für die Niederlage von 1918 und den Diktatfrieden von Versailles.
- - Gegenspieler des Revanchisten Poincaré war Aristide Briand. " 'Wenn Sie noch weiterreden, werden wir alle anfangen zu weinen', hatte er einmal in einer Vollsitzung zu Luther gesagt, als dieser über die schwierigen Verhältnisse in Deutschland berichtete." So zitiert der deutsche Dolmetscher Paul Schmidt Briand in seinem Buch "Statist auf diplomatischer Bühne 1923-45 (Bonn 1949, S. 80), als er über die Konferenz von Locarno im Oktober 1925 berichtet. Nun gab es in der Tat für Reichskanzler Hans Luther viel Grund, über die Not in Deutschland zu berichten, und Briand hätte gut daran getan, gut zuzuhören und sich dabei in die innenpolitische Situation Deutschlands einzudenken und zu überlegen, ob er die moderaten demokratischen deutschen Republikaner Luther und Stresemann unterstützen wolle oder ob er weiterhin wie sein Vorgänger Poincaré die deutschen Revanchekräfte stärken wolle. (Für Stresemann hatten diese die Parole: Stresemann, verwese man.) Briand entschied sich für einen Mittelweg, und es kam so, wie das Sprichwort sagt: in der Not ist der Mittelweg der Tod. Schmidt stellt heraus, welchen Fortschritt der Wechsel vom Extremisten Poincaré zum gemäßigten Briand bedeutete, seine überwiegend konstruktive Rolle. Aber Briand war zu dumm, Nägel mit Köpfen zu machen. Vielleicht hat er das später insgeheim eingesehen, als er am 5. September 1929 seine vorwärtsweisende Rede vor dem Völkerbund für ein geeintes Europa hielt. Leider hat er nicht tatkräftig die konkreten Schritte dafür 1925 in Locarno eingeleitet. Bei den Amerikanern wäre Unterstützung zu erwarten gewesen. Er hätte die europäische Geschichte so stark beeinflussen können, und in diesem Falle positiv, wie seinerzeit der Krieger Napoleon ganz Europa verändert hatte.

- Paul Schmidt ist übrigens eine interessante Quelle. Ich habe ihn vor Jahren während des Studiums zum Deutschunterricht für einen japanischen Bankkaufmann benutzt, auf dessen Vorschlag!

- Schimpansen sind Fleischfresser, Rohfleischfresser: "Gorilla-Expertin. „Weibchen können ein wahrer Albtraum sein“.
2009 ist das Jahr des Gorillas. Diese Tiere möchte Angelique Todd schützen und versucht, sie in Afrika an Menschen zu gewöhnen. Im F.A.Z.-Interview spricht sie über ihre Angst vor Affen, kommerzielle Wilderer und Tourismus als Chance für den Artenschutz." 10.6. /// Ihren Daumen biß ein Schimpanse ab, knabberte am ganzen Unterarm; just im Juni passierte das auch dem Frankfurter Zoodirektor Bl.

- Wenn man so anfängt, die Zellen zu zählen: von den Hautzellen zu den Leberzellen zu den Hirnzellen: woher dieser völlig unüberschaubare Aufbau von Komplexität?