Sonntag, 28. Februar 2010

Riechen und Denken, Theodosius wußte Bescheid




Keine Käsefrau: Regel Amrain

Edward Gibbons (1737-1794) Verfall und Untergang des römischen Imperiums: Bis zum Ende des Reiches im Westen: 6 Bde.

- Riechen: Marc Spehr auf dem schön benannten Lichtenberg-Lehrstuhl in Aachen findet vier verschiedene Riechsysteme bei der Maus für das Erschnüffeln sozialer Signale. Ja, natürlich geht es dabei um die Selektion der Selektionen. Fraglich scheint mir, wie weit das Riechen darüber hinaus eine Bedeutung hat. Und es ist wohl asymmetrisch gestaltet: bei der weiblichen Seite, so die meisten Untersuchungsergebnisse bei Menschen, spielt es eine größere Rolle, das Sehen eine kleinere. Hier findet sich wahrscheinlich der Grund für falsche Partnerwahl. Schon bei der Lektüre von Kellers Erzählung "Frau Regel Amrain und ihr Jüngster" verwunderte, daß eine so gescheite Frau mit so viel Erziehungswissen auf einen solchen Windbeutel wie den Seldwyler Knopfmacher Amrain hereingefallen war. Da haben offenbar die Pheromone ihr Spiel getrieben, die dafür bekannt sind, nachhaltig den Verstand zu trüben.
(Lob des Internets auch hier: der Keller-Text steht im Netz bei gutenberg.spiegel.de/)
(Vgl. Marc Spehr, Soziale Signale erschnüffeln: chemische Kommunikation und das Vomeronasalorgan, Neuroforum 1/10)

- Der (ost-)römische Kaiser Theodosius macht das Christentum zur Staatsreligion.
28. Februar 380. Er entschied auch, ganz praktisch, daß Gottvater und Christus wesensgleich seien. Er schien sich da gut auszukennen. Der Blick in die Religionsgeschichte lehrt, daß jeder Unsinn religionsfähig ist. Edward Gibbon (1737-1794) sah in seinem sechsbändigen Werk über den Niedergang und Fall Roms in der Übernahme des Christentums den Hauptgrund für das Ende des Römischen Reiches (neben der Dekadenz und den Angriffen der Germanen).


- Alhohol 1,54 Promille: Es war übrigens die Frau Käßmann, die In einem Interview mit dem TÜV-Nord 2007 „mangelndes Verantwortungsbewusstsein“ von Autofahrern kritisierte, “insbesondere wenn Alkohol oder Drogen mit im Spiel sind”

- Die deutsche Sprache eignet sich gut als Betrugsanzeiger:
Ihre Kreditkarte wurde ausgesetzt weil wir ein Problem festgestellt auf Ihrem Konto.

Samstag, 27. Februar 2010

Leonardo, Francis Bacon, Galilei, William Harvey, Huygens, Thomas Willis



Naturerkenntnis macht nicht automatisch lustig: Galileo Galilei 1564-1642 (Bild Wiki.)

Gute Laune verbreitet aber ein trockener, 11°C warmer Vorfrühlingstag wie heute, frühmorgens war es mit 1° noch etwas frisch.


- Averroes (Ibn Rushd 1126 Cordoba - 1198 Marrakesch) und die Kultur der Rationalität.
Symposion veranstaltet durch: die Averroes Latinus-Kommission und die Averroes Latinus-Arbeitsstelle der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste am 26.02.2010 ///

Bereits im 10. Jahrhundert brannten auf Geheiß des islamischen Klerus philosophische Bücher. Die Angriffe der Islamisten waren der Hintergrund auch für Averroes' Schrift " Die entscheidende Abhandlung und die Urteilsfällung über das Verhältnis von Religionsgesetz und Philosophie", 2009 gleich zweimal übersetzt und kommentiert von Frank Griffel (Yale) und Franz Schupp (Paderborn)(vgl. "Bedingter Freispruch für die Philosophie. Eine neue Edition der Abhandlung des Averroes über Wissenschaft und islamisches Recht, F.A.Z., 24.02.2010). Ob diese Schrift nur zur Flamme verurteilt war oder auch tatsächlich brannte, ist umstritten. Griffel vertritt den Standpunkt, daß Averroes als Theologe geschrieben habe und demgemäß die Philosophie unter dem Religiongesetz stehe. Das entspricht auch der christlichen Auffassung jener Zeit, die die Philosophie als "Magd der Theologie" betrachtete.-

Wie dem auch im einzelnen sei, die Aristoteles-Lektüre gab den hellen Köpfen hier und da rationale Impulse, die aber nicht sehr weit reichten, einmal, weil sie auf islamischer Seite direkt bekämpft wurden, andererseits, weil auch die christliche Scholastik nicht ursächlich mit der Moderne zusammenhängt, für deren Aufgang dann Namen wie LEONARDO da Vinci (1452-1519), Francis Bacon (1561–1626), Galilei (1564–1642), William Harvey (1578-1657), Huygens (1629-95), Thomas Willis (1621-1675) u.a. stehen. Deren Schriften und Entdeckungen tragen überwiegend noch heute. Das gilt auch für die vier Erkenntniswiderstände, die ein Fast-Zeitgenosse des Averroes, der Franziskaner-Mönch Roger Bacon (1214-1292) benannte : Respekt vor Autoritäten; Gewohnheit; Abhängigkeit von den Meinungen der Menge; Unbelehrbarkeit unserer Sinne. Er empfahl Naturerkenntnis und Erfahrungswissen. Das ist hochbeachtlich für diese Zeit, dergleichen gilt im Islam bis heute nicht. Man könnte eine Empiriker-Linie durch die Wissenschaftsgeschichte ziehen von Archimedes zur römischen Ingenieurskunst, zu Rhazes (864-925) und Alhazen (965-1040), über Roger Bacon (1214-1292) in die Renaissance zu Leonardo und weiter bis in die Gegenwart.

Averroes blieb ohne Wirkung im Islam, während er von christlichen Aristotelikern bis ins 17. Jahrhundert gelesen wurde. Von daher rührt seine
Einordnung als "Rationalist", der von einigen wenigen heutigen arabischen Philosophen wiederentdeckt wurde, besonders massenwirksam in dem Film "Le Destin" 1997 inszeniert von dem ägyptischen Regisseur Youssef Chahine mit Omar Sharif als fescher Averroes (s. dailymotion.com/video/x5e2fr_averroesle-destin_shortfilms). Ich habe den Anfang des Films gesehen, er beginnt mit einem Feuermord der christlichen Inquisition, der als Hintergrund für die Geschichte des gesitteten und toleranten Averroes zu dienen scheint, der dann ebenfalls Opfer der Inquisition wird, diesmal der mohammedanischen; dergestalt scheint die Aussage des Films zu lauten, nicht so zu werden wie die Christen es waren.
In Saudi-Arabien sind seine Bücher verboten, aber eine Raffinerie heißt "Ibn Rushd". (Anke v. Kügelgen, Bern)

- Südpol im Norden, alles ist möglich (Steckt der CIA dahinter? Die Autoindustrie? Jesuiten?): " Der magnetische Südpol der Erde legt einen Sprint ein.
Seit ein paar Jahren wird eine beschleunigte Bewegung gemessen: Eine Änderung der Konvektion? (Das vertikale Fließen des zähflüssigen Erdinnern, WD)
Im Laufe der Erdgeschichte war das Magnetfeld der Erde keineswegs immer so beständig, wie es beim Blick auf die scheinbar stetig nach Norden weisende Kompaßnadel erscheint. Mehrere hundert Mal brach das Erdmagnetfeld nahezu vollständig zusammen und kehrte dabei seine Richtung um. ..." 24.2. FAZ

Freitag, 26. Februar 2010

„Wasserwaage. Warum gleichere Gesellschaften fast immer besser dran sind“



"Schneeglöckchen, ei, du bist schon da?
Ist denn der Frühling schon so nah?
Wer lockte dich hervor ans Licht?
Trau doch dem Sonnenscheine nicht!
Wohl gut er’s eben heute meint,
Wer weiß, ob er dir morgen scheint?“

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben


- „Wasserwaage. Warum gleichere Gesellschaften fast immer besser dran sind“ / Gleichheit ist Glück. Warum gerechte Gesellschaften für alle besser sind. von Wilkinson, Richard und Pickett, Kate .
Wolfgang Kersting bespricht dieses neue Buch in der FAZ v. 25.2.10 . Der deutsche Titel ideologisiert, wörtlich übersetzt lautet der Originaltitel: „Wasserwaage. Warum gleichere Gesellschaften fast immer besser dran sind“. Wilhelm Röpke fällt mir da ein und seine Schweiz: eine immer noch recht bürgerliche Gesellschaft mit viel weniger Ungleichheit als in Argentinien und Brasilien, Indien und Saudi-Arabien, Nigeria und Indonesien etc. Zugleich aber nicht egalitär. Was mag der Grund sein? Wahrscheinlich das genossenschaftliche und bürgerliche Element in einer protestantischen Kultur mit ihrer hohen Disziplin, die sich dem calvinistischen Individualismus verdankt. Die Gleichheit beschränkt sich auf die vor dem Gesetz und die individuelle Chancengleichheit, gepaart mit Gewerbefreiheit (die Konfessionsfreiheit für Katholiken kam viel später). Gerade das Verbot von protestantischer Einwanderung in Südamerika, besonders in Argentinien, bewirkte bis heute relative Verarmung und Entwicklungsverzögerung, während die protestantische Einwanderung in Nordamerika das Land innerhalb von 200 Jahren von völliger Armut zum größten Reichtum katapultierte.
Der Ansatz der Autoren Wilkinson und Pickett erscheint daher recht statisch und unfruchtbar im Hinblick auf die Wirkungskräfte, die allgemeinen Wohlstand schaffen als da vor allem sind Wettbewerb und Wettbewerbsbeschränkungsverbot. Zugleich unterschlagen sie psychischen Kosten des Wettbewerbs und der calvinistischen Disziplin: in katholischen, überhaupt vielfach in armen Ländern ist man fröhlicher, weil die langjährige Disziplinierung schon der Kinder in der protestantischen Kultur zwar Fleiß und Verantwortung fördern, aber eben nicht die gute Laune.

Donnerstag, 25. Februar 2010

Glänzendes und Stürzendes



Rubens, Der Sturz des Phaëton (Bild Wiki.)

Der halbstarke Phaëthon (der Glänzende) bittet seinen Sonnengottvater Helios, einmal den Sonnenwagen fahren zu dürfen und stürzt prompt damit ab, die Erde in Brand setzend, dafür tötet ihn Zeus mit einem Blitz.

Phaëton ist auch der Namensgeber für das gleichnamige Luxusauto, Piëchs Krönung - was mag er sich bei dieser Namensgebung gedacht haben?

- Stiller Glanz: Ein Kirchen-Vertreter verlas den Text: Sie bedauere die Volltrunkenheitsfahrt zutiefst, trete von ihren Kirchenämtern zurück und ziehe sich zu den Diakonissen in deren Dienst zur Buße zurück. Hinfort werde sie die Fastenzeit ernst nehmen und nicht nur dem Kirchenpublikum Wasser empfehlen, wenn sie noch Auto führen. Das Kino als Ort geistloser Unterhaltung wolle sie hinfort meiden und sich an Benedikt XVI. und seiner Gelehrsamkeit ein Beispiel nehmen. Sie werde großen, prahlerischen Auftritten in Zukunft entsagen wie auch den schweren Luxuskarossen mit 8 Zylindern aus Kirchensteuermitteln; der Gottesfrau stände die Armut gut zu Gesicht, wie sie Mutter Teresa gepflegt habe. Denn Jesu Reich sei nicht von dieser Welt; Gut, Geld, Ämter und Mediengeilheit führten vom spirituellen Wege ab und verwirrten das Gemüt. So habe sie es niedergeschrieben, sagte der Kirchenvertreter. Sie sei schon auf dem Weg zur Alkoholentwöhnungsklinik. Wir bekunden Respekt.

- Aber ach, nur eine glänzende Phantasie. Es war stattdessen wieder ein großer Auftritt mit dem Phaeton, dem glänzenden Achtzylinder, wieder ging es ins Licht der Scheinwerfer, hingegeben den vielen Kameras und den zahllosen Mikrophonen zugeneigt. Ihr Herz sage ihr, daß ihre Autorität beschädigt sei und sie deswegen zurücktreten müsse; ihr Verstand hatte offenbar nichts zu sagen.

- Der Talmi-Auftritt der Popbischöfin Käßmann kommt dem WDR5 sehr ungelegen, er beschäftigt sich einfach lieber mit jesuitischen Pädophilen. Es meldeten sich immer mehr ehemalige Internatsschüler, denen ein Pater über den Kopf gestrichen habe. Tja. -

Ich selbst habe Übergriffe zu beklagen, geistige Übergriffe der Religionslehrer, zu denen mich meine Eltern und die staatliche Schulordnung schickten. Auch Übergriffe von seiten der Mitschüler, sexuelle, denn wenn die Pubertät erwacht, gibt es sehr üble Burschen. Unangenehme Erinnerungen habe ich auch an einen katholischen Tageshort, den ich nach der Schule aufsuchte, das Regiment der Nonnen war sehr rigide und die Küche höllisch. Mit Ausnahme einer jüngeren, meist gutgelaunten Schwester, die bei gutem Wetter mit den Hortschülern kleine Ausflüge in den Wald unternahm. Sie war gar nicht pädophil, strich mir aber gelegentlich über den Kopf.

- Glänzender Kommentar: Heike Schmoll, eine ernsthafte lutherische Stimme.
Es ist immer angenehm belehrend, Schmoll zu lesen. Eine großartige FAZ-Journalistin! Könnte eine solche Frau doch Bischöfin sein. Ich höre bei Nachfrage stets bei einem mir bekannten Protestanten, daß die Aufgabe der Ökumene sich bald erledigt haben würde, weil es nur eine Seite, die katholische, noch geben werde. Es wäre schade.

- Glänzende Zahlen: Allianz; gut, wenn auch schwächer als im Vorjahr: BASF, Henkel, RWE

- Sich ausbreitender Reviergesang, 2-11°C

Mittwoch, 24. Februar 2010

Vorbild Thomas Darling, David Riesman: Die einsame Masse




- VORBILD: Thomas Darling, gest. 1789 "A gentleman of strong mental powers . . . habituated to ... "
Ein edler Mensch von hohen Geistesgaben / wohlbeschlagen in Wissenschaft und Literatur / ... / Von tiefer Einsicht und gesundem Urteil, / geachtet für seine Bescheidenheit / und Redlichkeit, seine Güte und Selbstbeherrschung / im Umgang mit Menschen ehrlich und wohlwollend / ein immer liebenswürdiger Gesellschafter. / Und versah eine Anzahl öffentlicher Ämter / mit Treue und Würde, bewies hervorragende / Fähigkeiten als Staatsmann und Richter, / ein früher Lehrer des Christentums, / das er dauerhaft liebte, schützte und zierte / mit einem wohlbegründeten und festen Glauben / an seinen Gott und Heiland: / er kannte keinen anderen Herrn.
Grabinschrift auf einem Friedhof in New Haven (zit. nach David Riesman, Die einsame Masse, 1950/56, S. 120)

Man wird Thomas Darling wohl als Vorbild im öffentlichen Leben seiner Zeit ansehen können, als ein gutes Beispiel persölicher und öffentlicher Integrität im reformierten, calvinistischen Glauben. Man darf in ähnlicher, katholisch modifizierter Weise auch an die beiden Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. denken, an die Nonne Mutter Theresa. Sie waren und sind Orientierungsfiguren für Menschen, denen diese Orientierung aus eigener Leistung schwer fällt. Wenn man Riesmans Denken folgt, dann sind das in der Moderne mehr, nicht weniger geworden. Grund genug also, peinlich darauf zu achten, daß öffentliche Ämter nur von vorbildlichen Personen ausgeübt werden, diese kritisch zu beurteilen, ohne dabei in Beckmesserei zu verfallen, aber auch nur menschlichen Kredit zu geben, aber keinen für Fehlverhalten im Amt.
Das Vorbild entfaltet seine Kraft schon früh in der Familie; Kinder werden zwar nicht wie junge Tiere auf die Eltern geprägt, aber elterliche Vorbilder im Sinne der Eigenschaften des Thomas Darling sind natürlich von unschätzbarem Vorteil. Das gilt ebenfalls, wenn auch weniger stark, für weitere Bezugspersonen sowie Lehrer etc. Was da vor Augen steht sind Handlungsmuster, die sich sehr oft und sehr lange wiederholen und sich so einprägen. Sie werden dadurch selbst zum Handlungsentwurf bei Kindern. Diese Wirkung des Vorbilds wird über die Wirkungsweise der 'Spiegelneuronen' verständlich, weil das beobachtete Verhalten im Kopf des Beobachters die gleichen Neuronengruppen aktiviert, als wenn er selbst die beobachtete Handlung ausführte.
Das öffentlich wahrgenommene Vorbild besitzt nicht diese eindringliche Wirkung, aber es hat viel mit sozialer Stabilität und sozialem Zusammenhalt zu tun, mit Zurechenbarkeit, Verläßlichkeit und sozialem Vertrauen. Eine dogmatische Organisation, die über stabil integrative Führungsfiguren verfügt, bietet ihren Mitgliedern einen Ort von Vertrauen und sozialer Wärme. Sie können sich daher lange in einer andersartigen Umwelt behaupten, wie man an der katholischen Kirche, den Amisch, Shakern etc. ablesen kann.
Umgekehrt kann man weiter davon ausgehen, daß der lutherische Protestantismus seinen langjährigen Niedergang fortsetzen wird.

Dienstag, 23. Februar 2010

Ein schlichtes Herz und eine törichte Bischöfin



Loulou oder der hellrote Ara (Bild Jerry Bauer/Wiki.)


- "'Ein schlichtes Herz' von Flaubert ist für mich geradezu ein Evangelium", meinte Maxim Gorki. Gorki neigte zu starken Übertreibungen, aber hier ist es keine schlimme. Ich gestehe, daß es mir in jungen Jahren ähnlich ging. Die Geschichte des einfachen Landmädchens mit dem sprechenden Namen Félicité, das in stoischer Haltung ihr Leben dem Dienen widmet, hat in den Phantasien um den Papagei Loulou etwas Transzendentes, und die Erzählung hat viel von einer Legende, die ein entsagendes Ideal verkündet. Man kann den Text zur Hand nehmen und in einen angenehm-traurigen Traum versinken.




- " Ich weiß, sie tranken heimlich Wein

Und predigten öffentlich Wasser ",
schrieb Heine seinerzeit.

Er kannte die Bischöfin, EKD-Ratsvorsitzende und Phaeton-Fahrerin Käßmann noch nicht:
Mit 1,54 Promille Alkohol im Blut in der Fastenzeit volltrunken über die rote Ampel; ab 1,1 Promille wird absolute Fahruntüchtigkeit angenommen und eine Straftat geahndet. Eine rote Ampel zu überfahren bedeutet zudem eine tödliche Bedrohung anderer Verkehrsteilnehmer. Der Phaeton ist ein sehr schweres (2,7 Tonnen), großes Oberklassenauto, bei einem Seitenaufprall mit einem Golf auf Höhe der Fahrertür hat der Golffahrer keine Überlebenschance. Man erwartet von einer Funktionärin des christlichen Aberglaubens nicht, daß sie etwas von der modernen Gesellschaft versteht; aber daß sie die Verkehrsregeln beachtet und die einfachste moralische Verantwortung zeigt, das ist absolut unerläßlich. Bei 1,54 Promille handelte Käßmann kriminell als Verkehrsteilnehmerin und als Person übel und sie muß als Kirchenfunktionärin sofort zurücktreten.


Wie heißt es bei Goethe:

Denn jeder, der sein inn‘res Selbst
Nicht zu regieren weiß, regierte gar zu gern
Des Nachbars Willen
Goethe, Faust II, V. 7015ff.

- Erste Nachtfalter bei 2-10°C

Montag, 22. Februar 2010

Euhemeros zu Ehren, 120 Mio. Stäbchen und 6 Mio. Zapfen

Blick in die Netzhaut: Bipolarzelltypen - 
Euhemeros zu Ehren
Am 17.2.1600 wurde Giordano Bruno von der Papstsekte wegen Häresie in Rom lebendig verbrannt. Man sollte gelegentlich daran erinnern, daß nur Aufklärung und Atheismus die Katholiken von ihren mörderischen Praktiken abgebracht haben. Im Bereich des Islam, in dem es keine Aufklärung gab, wird auch heute noch munter gemordet; schon das Verlassen des Islam gilt den Mullahs, gestützt auf den Koran, als todeswürdig. Die atheistische Giordano-Bruno-Stiftung, der u.a. Hans Albert, Wolf Singer und Gerhard Vollmer angehören, hat sich den Namen dieses ehemaligen Dominikaners gegeben. Ich finde das etwas problematisch, weil Bruno selbst ein Eiferer war, der den Tod wählte, obwohl ihm die Inquisition goldene Brücken baute (vgl. u.a. "Wofür mußte G. Bruno sterben?", FAZ 17.2.10). Keine Meinung, keine Überlegung, keine Entdeckung sind es wert, dafür in den Tod zu gehen. Zumal das, wofür Bruno einstand, auch nur Denkblasen waren. Alle Erfindung von Göttern bleibt grundsätzlich Phantasie, alle Abzweigungen davon verlassen das Feld des Irrtums der nicht. Euhemeros (um 340 vor Seneca - ca. 260 vor Sen.)wäre ein besserer Name für die Stiftung gewesen. Euhemeros machte als einer der ersten den Vorschlag, die Götter als vergöttlichte große Menschen aufzufassen und so eine einfache Erklärung für sie zu geben. Dem kommt bis heute die größte Plausibilität zu, wenn man die psychologische Dimension dazunimmt: der monotheistische Gott verkörpert die frühe Kindererfahrung der imaginierten Allmacht des Vaters. In diesem Sinne ist der Monotheismus eine "kindische" Religion, während man die Götter der Antike aus dem Rangplatzdenken der Rudeltiere und dem Verehrungsbedürfnis des "Zoon politikon" ableiten kann. Euhemeros' Vermenschlichung der Götter in seiner "Heiligen Schrift" (hiera anagraphe) gebührt dafür auch heute noch Respekt, während der monotheistische Phantast Bruno und seine fanatische Todeswahl eher für unmenschliche Rechthaberei stehen. - Zur synaptischen Architektur des Zapfen-Endfüßchens wollten wir immer schon etwas wissen, hier kann es nachgelesen werden: Christian Puller und Silke Haverkamp " Die synaptische Architektur des Zapfen-Endfüßchens Zusammenfassung In der Netzhaut des menschlichen Auges gibt es etwa 120 Millionen Stäbchen und 6 Millionen Zapfen. Sie absorbieren das Licht, wandeln es in elektrische Signale um und leiten dann durch Ausschüttung des Neurotransmitters Glutamat die visuelle Information über die Bipolarzellen an die Ganglienzellen weiter. Die Zapfen, verantwortlich für das Sehen bei Tageslicht, die Sehschärfe und für die Farbwahrnehmung, weisen eine hochkomplexe synaptische Architektur auf. Bereits an dieser ersten Synapse des Sehsystems, dem Zapfen-Endfüßchen, wird das Lichtsignal moduliert und in verschiedene parallele Übertragungswege aufgespalten. Entscheidend ist dabei die Expression unterschiedlicher Transmitterrezeptoren an den zahlreichen Kontakten zwischen den Zapfen-Endfüßchen und den nachgeschalteten Bipolar- und Horizontalzellen. Zusätzlich sind die Zellen häufig über elektrische Synapsen gekoppelt. ..." Neuroforum 4.09 ( nwg.glia.mdc-berlin.de/de/neuroforum/2009/4/abstract-02.html ) /// Die Evolutionsforschung hat hier noch viel zu tun, um die Entstehung so ungemein komplizierter Organe plausibel zu machen. Bisher ist sie davon noch weit entfernt.

Sonntag, 21. Februar 2010

Gottfried Kellers "Der schlimm-heilige Vitalis", Climategate: GISS




Gottfried Keller im Alter von 40 Jahren, Fotografie von Adolf Grimminger, Zürich 1860 (Wiki.)



Das war doch wohl der letzte Schnee! -2°C/+5°
Die erste Amsel ließ sich gestern mit dem ersten Reviergesang hören.


- Ja, auch bei den Jesuiten gibt es pädophile Homosexuelle, darüber kann sich ernsthaft niemand wundern. Sie benehmen sich aber immer noch besser als die grell-aufdringliche Christopher-Street-Day-Bagage. Bisher ist nur von sehr lange zurückliegenden, wenig gravierenden Fällen die Rede ("Hintern gestreichelt", "unter der Dusche fotografiert" etc.).
Greifen wir lieber zu Gottfried Kellers "Schlimm-heiligem Vitalis" in seinen SIEBEN LEGENDEN, das ist viel vergnüglicher als die Verlautbarungen einer jesuitisch beauftragten sauren Dame zu hören. Keller gestaltet darin die Dialektik von Sinnlichkeit und Frömmigkeit sehr eigenwillig und humorvoll.

- Am Rande bemerkt:
Rem tene, verba sequentur, beherrsche die Sache, die Worte folgen, meinte Cato der Ältere.
In Klimaforschung verhält es sich genau umgekehrt.

- Außer Climategate, das die Manipulationen beim englischen Hauptlieferanten des IPCC bewiesen hat, und der Erfindung der Gletscherschmelze im Himalaya, gab es in den letzten Tagen einen weiteren Rückschlag für den Klimakult: Die NASA ist unter Beschuß, weil ihre Institute GISS und NOAA, deren Daten für die IPCC-Berichte ebenfalls essentiell sind, auch beim Manipulieren erwischt wurden. Das geschah hauptsächlich dadurch, daß von 6000 nordamerikanischen Meßstationen nur 1000 ausgewählt wurden, um den Temperaturverlauf der letzten Jahrzehnte abzubilden. Es wurden, wie ein Programmierer nachgewiesen hat, hauptsächliche Stationen ignoriert, die keine Erwärmung oder sogar eine Abkühlung gemessen hatten. So schafft man sich in dieser "Wissenschaft" die Beweise für die niedagewesene Erwärmung und auf solchen Daten beruhen die Prognosen (deren Methodik aber auch bei nichtmanipulierten Daten jeder Wissenschaft spottet). Marvin Parsons in faz.net 2.2.10

- - Ein Toter, mehrere Verletzte, es sportelt stark:
"Es lebe der Sport: Wenn einer bei der Zwischenzeit
sich zwanglos von an Ski befreit
und es ihn in die Landschaft steckt
das jeder seine Ohrn anlegt.
wenn er es überleben tut,
dann wird er nachher interviewt.
Es lebe der Sport
der is gesund und mocht uns hoart
er gibt uns Kraft er gibt uns Schwung
er is beliebt bei alt und jung
(Rainhard Fendrich - Es lebe der Sport

- US-Diskontsatz von 0,5 auf 0,75%, € 1,3509

Samstag, 20. Februar 2010

Der unsägliche Herr Kolle und Senta Berger, Hartz4-Debatte



-2°C/8°C - die Schneeglöckchen kommen

- Da schau: Senta Berger beklagte neulich in einer Fernsehsendung, daß die "Sexuelle Revolution" völlig aus dem Ruder gelaufen sei zugunsten einer omnipräsenten pervertierten Anmache (FAZ v. 19.2.10). Im Artikel kommt die Sprache auch auf eine der albernsten Figuren dieser Zeit, der 70er Jahre, den unsäglichen Geilheitsfilmer Oswalt Kolle; einer seiner Triefsexkinofilme widmete sich aufmunternd der Pädophilie: "Dein Kind, das unbekannte Wesen" (die vorhergegangenen Filme hießen "Die Frau, das unbekannte Wesen" etc.) . Die Linkspresse von Frankfurter Rundschau bis Süddeutsche Zeitung klatschte. Haben wahrscheinlich auch homosexuelle Jesuiten gesehen.

- Hartz4-Debatte: Da äußert sich der RA Jan Häußler: "Zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gehören vernünftige Schuhe." (FAZ 19.2.) Was mögen vernünftige Schuhe sein? Ich erinnere mich, daß ich als Schüler die alten Schuhe meines Vaters auftragen mußte, sobald ich seine Schuhgröße erreichte. Es waren häßliche, hufeisenrunde alte Galoschen aus den 50er Jahren mit dicken Absätzen, die ich just zur Zeit der Spitzschuhmode anzuziehen hatte und derer ich mich in der Schule sehr schämte. Hat das meine "Teilhabe am gesellschaftlichen Leben" berührt? Ich weiß es nicht. Vielleicht. Es erübrigte sich immerhin jede Aufforderung, not to step on my blue Suede shoes (Carl Perkins und Elvis hatten damit ein Problem). Ich versteckte die Füße nach Möglichkeit unter einem Tisch und mied Podeste und Denkmalssockel. Trotzdem wählte man mich in dieser Zeit zum stellvertretenden Schulsprecher. Vielleicht ja wegen der standfesten Schuhe, die gar nichts Gleisnerisches an sich hatten?

- Wenn es um das Verschenken von Geld geht, anderer Leute Geld, Steuergeld, versteht sich, da ist auch Özdemir nicht weit. Er trat vor ein paar Jahren zurück, weil er dienstlich erflogene LH-Meilen-Boni nicht an den Bundestag abgeführt, sondern in seiner Familie verteilt hatte. Ganz in diesem Sinne hat er jetzt einen Gastbeitrag in der FAZ v. 19.2. verfaßt: "Die gute Nachricht: Der Mensch ist besser". -
Dazu fällt mir auch noch etwas ein: Nach dem Assessorexamen arbeitslos, jobbte ich unter anderem als Hausverwalter und lernte so eine ganze Reihe türkischer Mieter kennen, von denen etwa die Hälfte in die Sozialkassen eingewandert war. Nach kurzer Beschäftigung in einem Dönerladen, der sog. "Onkelökonomie", der sie den Zuzug verdankten (der "Onkel" forderte sie aus der Türkei an, sie konnten den deutschen Behörden so eine Arbeitsstelle nachweisen), wurden sie entlassen und bezogen dann Sozialhilfe. Dieses Massenphänomen würdigt der Herr Ö. keines Wortes. Bei jüngeren Türken gab es wiederholt den Fall, daß sie das Wohngeld nicht für die Mietzahlung verwendeten, sondern ein halbes Jahr Mietschulden machten bis zur Räumungklage, worauf sie dann "unbekannt" verzogen alias unter Zurücklassung der Schulden in die Türkei verschwanden. Ja, wenn der Herr Ö. schreibt ...
(Vgl. auch Chris Caldwell: "Einwanderung in die Sozialsysteme
Kapitalisten und Sozialisten haben sich geirrt: Die ungesteuerte Einwanderung nach Europa war kein dauerhafter Gewinn. Sie hat weder volkswirtschaftlich genutzt, noch stabilisiert sie den Wohlfahrtsstaat - im Gegenteil. ..." FAZ 7.12.09)

- Arbeitslos in Rotterdam
"Irgendwas kann jeder.
Wer in Rotterdam Sozialhilfe bezieht, muss jetzt etwas tun für sein Geld. Jeder bekommt eine Aufgabe. Niemand dürfe „hinter den Geranien verkümmern“, sagt Dominic Schrijer, Beigeordneter für Soziales. Seine Gegner schimpfen über 'Zwangsarbeit'. " FAZ 15.2.10

- Senta Berger, in der Vergangenheit stets für das gute Linke im Einsatz, hatte vor etwa einem Jahr die nichtlinke Eva Herman angegiftet und sie mit progressiven Kolleginnen zum Verlassen eines Fernsehgesprächs gezwungen. Herman tritt für konventionelle Geschlechterrollen ein und hat dabei ein gutes Stück Evolutionbiologie auf ihrer Seite. Allerdings ist die Variation innerhalb der Geschlechter außerordentlich groß, so daß nur eine individuelle Wahl dem Individuum gerecht wird. Wer Konter-Tenor werden will, soll damit glücklich werden, und wer die Mutterrolle hauptberuflich wählen will, ebenfalls. Für die Kleinkinder ist das meist ein riesiger menschlicher Vorteil, und auch für ältere Kinder nicht unwichtig, wie ich als ehemaliges "Schlüsselkind" erfahren durfte. Und hier gibt es bei Hartz4 Änderungsbedarf: die Kindererziehung und der Hausfrauenberuf sind sehr viel wichtiger als irgendwelche Bürotätigkeiten, und sie sind entsprechend zu werten und zu bezahlen.

Freitag, 19. Februar 2010

Friedrich Hoffmann, Rudolf ZENKER, Vertrauen ist ein Bedürfnis




- 19. Februar 1660: Geburtstag des Arztes Friedrich Hoffmann (-1742), der mit seiner mechanischen Perspektive auf den Körper und seinen empirischen Fallsammlungen ein Wegbereiter der modernen, naturwissenschaftlich fundierten Medizin genannt werden kann.

- 19. Februar 1958: Rudolf ZENKER, führte in Marburg die erste erfolgreiche Operation am offenen Herzen in Deutschland unter Verwendung einer Herz-Lungen-Maschine durch. Später die erste, chirurgisch geglückte Herztransplantation. Ein Meilenstein der modernen Chirurgie. Hier erscheint die moderne Medizin bereits weiter differenziert in Fachgebiete und leistungsfähige Spezialisierungen.

- Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Das kann der Herzpatient, der Patient überhaupt, nicht mehr sagen. Er muß dem Spezialisten vertrauen oder die Behandlung vermeiden. Zu Friedrich Hoffmanns Zeiten war das in der Regel die gesündere Entscheidung, wie auch noch in Goethes Tagen:

Hier war die Arzenei, die Patienten starben,
Und niemand fragte: wer genas?
So haben wir mit hoellischen Latwergen
In diesen Taelern, diesen Bergen
Weit schlimmer als die Pest getobt.
Ich habe selbst den Gift an Tausende gegeben:
Sie welkten hin, ich muß erleben,
Dass man die frechen Mörder lobt.

Goethe, Faust I, Vor dem Tor

Der junge Schiller wurde als Regiments-Medikus von seinem Vorgesetzten aus dem Verkehr gezogen, weil er die Gesundheit der Truppe gefährdete.
Wer sich vor etwa 1850 einer medizinischen Behandlung unterzog, hatte unerträglich große Schmerzen oder sehr viel Vertrauen. So viel Vertrauen, wie dies in der Faust-Szene zum Ausdruck kommt: die Bauern besaßen blindes Vertrauen in Fausts Heilkünste, über alles Maß hinaus. So viel Vertrauen, wie wir Heutigen in die Wissenschaften setzen, obwohl auch dort vielfach gilt, man denke nur an die Klima-Phantasten, was Faust in der gleichen Szene dem wissenschaftsgläubigen Wager sagt:

O glücklich, wer noch hoffen kann,
Aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen!
Was man nicht weiß, das eben brauchte man,
Und was man weiß, kann man nicht brauchen.

Im Falle der modernen Medizin kann man argumentieren, daß Naturwissenschaft und Kunstfertigkeit so große Fortschritte gemacht haben, daß sich der Gang zum Arzt eher lebensverlängernd als verkürzend auswirkt. Aber auch in anderen Bereichen fällt der Vertrauenskredit groß aus. Vom Kindergarten bis zur Regierung, vom Bäcker bis zu Banker wird vertraut. Fast könnte man von Vertrauenssucht sprechen, ja, das Vertrauen nimmt sogar zu, je unvertrauter der Bereich ist. Ausnahmen bestätigen die Regel. Wie kann das sein? Offenbar ist Vertrauen das, was zwar nicht die Welt, aber doch die Menschen, die Gesellschaft zusammenhält. Es ist ein stammesgeschichtliches Erbe aller Gruppentiere, auch der Hund verhält sich so. Er erwartet vom Menschen Gutes und paßt sich in eine Familie ein, auch wenn er dort geschunden wird, gleich wie die Kinder der Familie, auch wenn die Eltern bösartig sind. Diese Vertrauenshaltung verlängert sich in die Institutionen hinein, deren Repräsentanten, Häuptlinge und Führer. Man folgt dem Vertrauensinhaber, der sozialen Autorität von Paris bis Moskau, und nach der Wiederkehr von Elba läuft man der sozialen Autorität Napoleon bis Waterloo hinterher. Oder folgt den Anweisungen der Vorgesetzten. Oder folgt den Idolen.Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Kontrolle fällt schwer, sie steht rational gegen ein tiefes Gefühl und Bedürfnis. Das Vertrauen wächst immer neu aus der Kindheit, in der eine rationale Steuerung erst langsam, unendlich langsam gelernt werden und auch späterhin stets geübt werden muß. Ein zerbrechliches Unterfangen, stets vom Scheitern bedroht. Dabei wird es wohl bleiben.

Nachbemerkung: Das soziale Phänomen des VERTRAUENS wird zugänglich über die Soziobiologie. Erikson hat Interessantes zum Urvertrauen des Kindes beigesteuert, bekommt die "Kernkraft" als solche aber nicht in den Blick. Die Systemtheorie operiert mit SINN, symbolisch generalisierten Kommunikationsmedien und Anschlußfähigkeit. VERTRAUEN, scheint mir, faßt Luhmann nicht, nur Erwartung.

2°C/6°

Donnerstag, 18. Februar 2010

Der freundliche Pluto, der wahre Pluto und der winzige Pluto





Pluto, 2x von 1930; das Sternlein mit seinem Möndchen wurde im Februar 1930 entdeckt, der stets freundliche Pluto von © Disney ging erst im August im Kino auf.
Der wahre Pluto, römischer Unterweltsgott, raubt hier gerade die Proserpina (Skulptur von Gian Lorenzo Bernini (1621/22))

Henri Matisse, Asphodèles

"Sträuße - doch die Blätter fehlen,
Krüge - doch wie Urnen breit,
- Asphodelen,
der Proserpina geweiht -"


Gottfried Benn
© Limes Vlg.

- Pluto, das Sternlein: Ich habe viel Verständnis dafür, daß man aus der elektrischen Eisenbahn herauswächst und dann gerne mit Raketen und dergleichen spielt. Weniger Verständnis habe ich dafür, daß für diese Sternenspielerei astronomische Steuergeldsummen in den Raum gepustet werden und sich historische Wissensmagazine mit derartigen Belanglosigkeiten beschäftigen, wo es dringend geboten wäre, Feuilletonisten wie Kat Menschik den Unterschied zwischen Wasserdampf, CO2 und SO2 zu vermitteln, damit sie demnächst das CO2 besser porträtieren kann. Aber nicht nur den Feuilletonisten gebricht es an der grundlegenden Bildung, auch Politikern. Wie zum Beispiel dem Richard von Weizsäcker, der in entschiedenem Ton im Rundfunkgespräch von Grönland bramarbasiert, von abschmelzendem Eis, das den Golfstrom abreißen lasse, und dann bekäme er ganz kalte Füsse. Aber hallo, Herr W., schwirren Sie nicht dauernd in der Gegend herum zum Herumreden, bleiben Sie zuhause, kaufen Sie sich den AWI-Report 2000/01 und lesen Sie den Bericht von Arktisforscher Christian Haas, Alfred-Wegener-Institut: "Meereis oder weniger Eis?". Dort heißt es auf S. 25: "... daß das Eisvolumen starken dekadischen Schwankungen unterworfen ist, und daß sich unterschiedliche Trends ergeben, je nachdem, welchen Zeitraum man beobachtet. ... Die Ursachen für die dekadischen Schwankungen liegen hauptsächlich in der Luftdruckverteilung und den damit vorherrschenden Winden. Die Lufttemperatur spielt nur eine sehr geringe Rolle. ... Die Eisdrift ist dafür verantwortlich, wie stark sich Eis an den Küsten aufstaut und dadurch verdickt ..." -
Übrigens gilt für das Alfred-Wegener-Institut Ähnliches wie für die Astronomen: sie fahren gerne in die Welt hinaus, gern mit Forschungsschiff "Polarstern" erstmalig nach Neuseeland (28.1.10), und demnächst mit "AURORA BOREALIS - Forschungseisbrecher der Zukunft" nach Spitzbergen und dann gern auf Steuergeldkosten nach KING-GEORGE-ISLAND. Auch da gilt: den Steuergeldverbrauch senken!

- Erfreulich: Sozialarbeiter, Klimaideologe und Uno-Klimachef Yvo de Boer tritt zum 1. Juli zurück.

- Unerfreulich: Daimler macht 2,6 Mrd. Verlust.

- 0°C / +8°

Mittwoch, 17. Februar 2010

Montesquieu und die Vernunft


Schneewald
-7°C/+3°

- Montesquieu starb am 10. Februar 1755 in Paris.

Ein Aphorismus aus seinen „Gedanken“ : „Einzigartige Sache: Fast nie ist es die Vernunft, wodurch die Dinge vernünftig werden, und fast nie kommt der Mensch aus Vernunft zur Vernunft."


- m4gw: "We're A Hit In Vermont!
By Elmer on February 16, 2010 12:37 PM | 1 Comment | No TrackBacks
by Elmer Beauregard

Paul Beaudry is a host of 2 radio shows that expose global warming as a hoax, the Comment Show and True North radiowhich air in Vermont and surrounding areas. Lately he's been playing a lot of our music and it seems to be pretty well received. Like Minnesota, Vermont is having a record breaking winter and some people are thinking of starting a sister organization "Vermontians For Global Warming"
Paul had me on as a guest a couple of weeks ago here is that interview."

Dienstag, 16. Februar 2010

Von Litauen bis Amen



Unter Rußlandkennern im Jahr 2000 : Hélène Carrère d’Encausse (geb. Zourabichvili) lädt sich gerne mal einen Ex-KGBler nach Paris ein
(Bild: www.kremlin.ru)


- Litauen begeht am 16. Februar einen seiner beiden Nationalfeiertage. Nach so langer russischer Besetzung mag das angehen. Um so mehr, als die Historikerin und Politologin Hélène Carrère d’Encausse, derzeit Chefin der Académie française, in ihrem Buch "Risse im Roten Imperium. Das Nationalitätenproblem in der Sowjetunion." 1978 (dt.1986) den baltischen Staaten aufgrund der demographischen Entwicklung die "physische Auslöschung" vorhergesagt hatte. Die geburtsstarken mohammedanischen Nationalitäten in der SU sah sie erstarken. So ist das eben mit dem menschlichen Denken, insbesondere, wenn es um die Zukunft geht.
Ludwig von Mises hatte schon 1922 in seiner "Gemeinwirtschaft" den Sozialismus als undurchführbar analysiert, da in ihm wegen des Fehlens von realen Marktpreisen keine realitätstüchtige Wirtschaftsrechnung möglich sei. Die Mehrheit hat das nicht geglaubt, die Mehrheit liegt bekanntlich fast immer falsch, und es mußte erst zu Massenarmut, Diktatur und Kollaps kommen, bis Mises furchtbar recht bekam. Talcott Parsons, Hayek und einige wenige andere ebenfalls, das sei nicht unterschlagen.
Das war ein Schock für die Linke, scharenweise gingen wir schon in den 70ern von der neomarxistischen Fahne, als etwa durch Solschenizyn das rote Konzentrationlagersystem selbst in der linken Presse nicht mehr geleugnet werden konnte.
Dann kam die grüne Phase, wenn die Zukunft nicht mehr rot sein sollte, na gut, dann eben grün. Wie bei religiösen Konversionen lassen sich Ideologien ziemlich einfach austauschen. Vom roten Sponti Joschka zum grünen Außenminister Fischer braucht es nicht so lange, bei Mussolini war das ganz ähnlich, bei Sorel.
Schon in Platons "Politeia" steht die Diktatur der Vernunft als Ziel, werden die Tüchtigen gezüchtet, die Kinder den Müttern nach der Geburt weggenommen und sozialisiert, die Unbrauchbaren getötet. Rechts und links kann man hier nicht auseinanderhalten. Jandl fand das auch noch später, daher seine schöne Formulierung: Rinks und lechts kann man leicht verwechseln. Beide Richtungen versuchen, den Staatsapparat in ihre Hände zu bekommen und auf diese Weise allen anderen ihre Ziele aufzuzwingen. Das hat Platon in Sizilien auch versucht. Er wollte der Vernunft, seiner Vernunft, zur Herrschaft verhelfen. Grenzenlos. Grün will die grenzenlose grüne Vernunft weltweit verbreiten wie früher die sozialistische Solidarität, den sozialistischen Internationalismus. Die Natur soll herrschen, sie wird zum Heiligtum erklärt, lat. Fanum, begeistert, lat. fanaticus, soll alles Unnatürliche beseitigt werden, Autos, Abgas, CO2 etc. Dafür kämpfen die Grünen; wenn bei den Kommunisten die Partei immer recht hatte, so ist es jetzt die Natur. Oder das, was sich Stadtmenschen wie Fischer, Künast, Schellnhuber, Collins und das IPCC unter Natur vorstellen. Wachte früher die Partei über die reine Lehre, so machen das jetzt die Propheten des Ökologismus. Häretiker wie Richard Linzen und Anthony Watts verunreinigen die reine Wissenschaft und werden deswegen ausgesperrt von den sauberen Zeitungen und Zeitschriften. Häretiker dienen dem Schmutz und der Industrie, den Profiten der Autobauer und Luftverschmutzer. Der Luft, der ganzen Atmosphäre rund um den Globus wird jetzt ein grünes Reinheitsgebot diktiert: 0,03% CO2 . Mehr ist von höllischem Übel. Da sei der grüne Gott vor. Der internationale Klimakampf. Das IPCC. Amen.

Montag, 15. Februar 2010

Prof. Phil Jones: Klimadödel oder Datenfälscher?



Dieser aggressive Bursche mit den scharfen Krallen (Mäusebussard) wartet auf ein argloses Täubchen - auf eine fette Ringeltaube, genauer gesagt, die im Laub unter dem Schnee nach Bucheckern sucht (dieser Wald hat übrigens das "Waldsterben"-Geschwätz gut überlebt)











Klimadödel oder Datenfälscher?
- Prof. Phil Jones, Zentralfigur der IPCC-Welterwärmungsphantasten, macht eine überraschende Kehrtwende:
1. Die Quelldaten der berüchtigten „Hockeyschlägerkurve“ sind verschollen
2. Es gab seit 1995 keine globale Erwärmung
3. Erwärmungsperioden gab es bereits früher – ohne menschliches Zutun

Mehr: http://www.dailymail.co.uk/news/article-1250872/Climategate-U-turn-Astonishment-scientist-centre-global-warming-email-row-admits-data-organised.html?ITO=1490#ixzz0fbMGo6nN

Diese Meldung der Sonntagsausgabe der DAILY MAIL v. 14.2.10 (vgl. wattsupwiththat.com/ 14.2.) ist eine angenehme Überraschung!

- BBC 13.2.90 : Phil Jones, der Professor hinter der „Klimagate-Affaire“ gab zu, einige seiner Jahrzehnte alten Wetterdaten seien nicht ordentlich genug archiviert.
Das habe zu seiner Weigerung beigetragen, seine Rohdaten den Kritikern offenzulegen – eine Entscheidung, die er bedauere.
Wortlaut:
„ Phil Jones, the professor behind the "Climategate" affair, has admitted some of his decades-old weather data was not well enough organised.
He said this contributed to his refusal to share raw data with critics - a decision he says he regretted.
But Professor Jones said he had not cheated over the data, or unfairly influenced the scientific process.
He said he stood by the view that recent climate warming was most likely predominantly man-made.
But he agreed that two periods in recent times had experienced similar warming. And he agreed that the debate had not been settled over whether the Medieval Warm Period was warmer than the current period.
These statements are likely to be welcomed by people sceptical of man-made climate change who have felt insulted to be labelled by government ministers as flat-earthers and deniers. ...“
Mehr: news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/8511701.stm

- Sehr merkwürdig, daß die FAZ dazu nichts bringt; hat Müller-Jung das abgefangen?

- Mr. Jones und seine Emails:
- Climate scientists shut out sceptics by turning down data requests
Hacked emails reveal systematic attempts to block FoI (Freedom of Information Act) requests from sceptics — and deep frustration at anti-warming agenda GUARDIAN 3.2.10 The emails reveal repeated and systematic attempts by him and his colleagues to block FoI requests from climate sceptics who wanted access to emails, documents and data. These moves were not only contrary to the spirit of scientific openness, but according to the government body that administers the FoI act were "not dealt with as they should have been under the legislation". ... Jones was laying out his uncompromising views on protecting "his" data. In a note to the prominent US climate scientist Michael Mann in February that year, he noted that "the two MMs", McIntyre and his co-author the Canadian environmental economist Ross McKitrick, "have been after the CRU station data for years. If they ever hear there is a Freedom of Information Act now in the UK, I think I'll delete the file rather than send to anyone." ... By 2008, the scientists had become used to dealing with, and usually rebuffing, requests for their data. But this demand for their emails heightened their alarm. Days after receiving the request, Jones sent one of the most damaging emails to emerge from the leak. He asked Mann: "Can you delete any emails you may have had with Keith [Briffa] re AR4? Keith will do likewise. Can you also email Gene [Eugene Wahl, a paleoclimatologist at the National Centre for Atmospheric Research in Boulder, Colorado] and get him to do the same ... We will be getting Caspar [Ammann also from NCAR] to do the same." ... ' WUWT / m4gw / Climategate: The CRUtape Letters (Volume 1) (Paperback) Steven Mosher (Author), Thomas W. Fuller (Author)

Sonntag, 14. Februar 2010

Die Griechen und der Euro, Moderne: Mein Wille will nicht so, wie ich es will



Bernhardin von Siena - hat er die Zinseszinsrechnung entwickelt? Verbirgt er in diesem Folianten die Quellformel?
(Bild: Wiki.)

- Die Griechen und der Euro
„Ein Austritt wäre langfristig besser“
Es sei ein gravierender Konstruktionsfehler der Währungsunion, dass sie zu unterschiedliche Mitglieder zusammenspannt: Wirtschaftsprofessor Dirk Meyer von der Bundeswehruniversität in Hamburg rät zu einem Austritt oder Ausschluss der Griechen - dies sei besser als immer neue Finanzhilfen ..." FAZ 12.2.
- Euro Symposion:
"Robert Mundell hatte in einem wichtigen Artikel in der "American Economic Review" 1961 dargelegt, was einen solchen ausmache: Da in einer Währungsunion die Möglichkeit von Wechselkursänderungen wegfalle, müssten notwendige Anpassungen anders vonstattengehen - durch flexible Preise auf den Gütermärkten, flexible Arbeitsmärkte und eine hohe Mobilität der Arbeitnehmer, die dorthin ziehen, wo sie Arbeit finden. All das schien in Europa zu wenig gegeben, warnten amerikanische Ökonomen wie Barry Eichengreen. Wie könne man da auf unabhängige Geldpolitiken verzichten? ..."Der Euro ist eine schlechte Idee FAZ 1.2.10 /Rez.:
Lars Jonung und Eoin Drea: Euro Symposion: It Can't Happen, It's a Bad Idea, It Won't Last: U.S. Economists on the EMU and the Euro, 1989-2002. Econ Journal Watch, Januar 2010

/// Es war eine lange Diskussion gewesen, aber nachdem der € über 1,20 gestiegen war, hatte ich das Gefühl, daß die größten Probleme überwunden seien. Das war offenbar falsch.

- "Mein Wille will nicht so, wie ich es will . Muntere Kopfarbeit: Ludger Honnefelder fahndet nach unseren Ursprüngen im Denken des Mittelalters
Das herkömmliche Bild von der Philosophie des Mittelalters hatte eine klare Kontur. Der Zenit lag bei Thomas von Aquin, der durch seine produktive ..." FAZ 28.11.08

/// Unter dieser modernen Überschrift, die sicher nicht von ihm stammt, bespricht Böckenförde Honnefelders "Woher kommen wir? Ursprünge der Moderne im Denken des Mittelalters", Berlin University Press 2008. Honnefelder sieht wesentliche Impulse für rationales Denken in der Scholastik und ihren Verfahren, bei Duns Scotus und Ockham. Für die rationale Selbstaufklärung der im Glauben verdunkelten Brüder gilt das sicher, auch wenn es bis zur Zivilisierung und Befriedung der christlichen Dunkelmänner noch Jahrhunderte gebraucht hat. Aber bis heute sind sie, wie die Anhänger des kriegerischen Mohammedanismus, Freunde der kindlichen Indoktrination geblieben. Sozusagen ein geistig-geistlicher Kindermißbrauch. Die scholastische Methode hat die Rationalität geschärft, aber sind das wirklich die Ursprünge unserer Moderne? " Mein Wille will nicht so, wie ich es will ", dabei ist es auch bei den modernen Menschen geblieben, bei den jesuitischen Zeitgenossen auch. Wie sollte es anders sein bei Menschen, deren Gehirn mit Serotonin, Acetylcholin, Östrogen und Testosteron etc. operiert. Die keine Erfindung eines Gottes sind, sondern haarige Vettern haben. Ein wesentlicher Teil unserer Moderne ist die Entdeckung der Leiblichkeit des Menschen, die Erforschung seines Leibes, die erst im 19. Jahrhundert die moderne Medizin mit ihren himmlischen Segnungen hervorgebracht hat, und die Technik, die im antik-maritimen Athen ihren wesentlichen Ausgangspunkt besitzt und mit dem Räderpflug u.a. neue Ernährungsproduktivität und die technische Zivilisation der Städte hat wachsen lassen und die sich aufs Innigste mit der leiblichen Medizin umarmt. Neben diesen beiden großen Torpfeilern der Moderne sitzt auch ein sinnierender Mönch, halb drinnen, halb draußen. Er hat sich angelehnt an die Technik-Säule, der er immer noch mißtraut. Aber er zieht sie der Leiblichkeitssäule doch entschieden vor.

- STRIZZ: Die STRIZZ-Website ist renoviert. Vielleicht mal reinschauen. www.strizz.de
Schöne Grüße! Volker Reiche
- Köstlich: Omi als Biene Maja (faz.net/s/homepage.html)

Samstag, 13. Februar 2010

"Saugut": John Stuart Mill, Kernkraft in Georgia




Ansicht aus der Kleinen Eiszeit: "Winterszene" von Hendrick Avercamp, ca. 1609 (noch bis 15.2. im Reichsmuseum Amsterdam)(da schaufelt ja gar niemand Schnee!?)

John Stuart Mill (*1806 London - 1873 Avignon)(Jawohl, die Stirn trägt man besser offen und frei!)


- Saugut: " Mill sieht sich in der von Epikur bis Bentham reichenden hedonistischen Tradition, der gemäss Lust (im Sinne des ganzen Spektrums schöner Gefühle) den einzigen Endzweck menschlichen Handelns darstellt. Sein Zeitgenosse Thomas Carlyle hatte den Hedonismus mit dem Etikett der Schweinephilosophie versehen (was – nebenbei gesagt – Anlass gab zu dem Kalauer, der Hedonismus sei keine Theorie des Guten, sondern eine Theorie des Sauguten). ...
Ein liberaler Mensch, wie Mill ihn sich vorstellt, nimmt nicht die Freiheit der anderen nolens volens hin und toleriert sie, so wie er von ihnen toleriert werden will. Seine Haltung ist offener, neugieriger und affirmativer. Ohne Normabweichung, ohne das Probieren des anderen würde die Menschheit nie erfahren, welche Möglichkeiten der Steigerung in ihr liegen – und wenn Mill von Steigerung spricht, so denkt er nicht an freudlose Höchstleistungen, sondern an die Vollendung der Fähigkeit, ein freudvolles Leben zu führen – in qualitativer und quantitativer Hinsicht. Ohne Variation und Abweichung würde sich das gesellschaftliche Leben bald in toten Zeremonien erschöpfen.
Konformitätsdruck und Versuche der Einschränkung der Individualität führen somit nach Mill zu einer Verarmung des kulturellen Wissens über das Menschenmögliche; und daran kann niemand ein vernünftiges Interesse haben. Schon gar nicht ein Utilitarist." (Der Nutzen der Freiheit. Ein Versuch über John Stuart Mill, über Liberalismus, Utilitarismus und die Toleranz, Michael Schefczyk, NZZ 16.1.10)
///
Der präfaschistische Heldentenor Carlyle bezog sich bei seinem Urteil auf fromme Autoren wie Eusebius Hieronymus; Horaz nahm diese christliche Verzerrung ironisch auf, indem er sich selbst einmal als „Epicuri de grege porcus“ („Schwein aus der Herde Epikurs“, Episteln 1, 4, 16) bezeichnet hatte.-
Schefczyks Aufsatz gelingt der schwierige Versuch, aus Mill'scher Perspektive das Glück der großen Zahl mit der individuellen Freiheit zu versöhnen. Es ergeben sich aber delikate Weiterungen. Variation und Abweichung dürfen nicht auf (Steuer-) Kosten anderer gehen. Wer HartzIV-Säufer oder Kommune I/II, Otto-Muehl-Kommune oder Ashram spielen will, soll das selbst bezahlen. Und im Falle der bei allen Guru-Sekten vertretenen sexuellen Übergriffe auf Kinder muß ein gesetzlicher Schutz gelten, der sich nur aus einer konservativen Wurzel herleiten kann, denn Gurus verkünden gerne mit Wilhelm Reich und Otto Muehl: „Die Familie ist die Brutstätte aller Geisteskrankheiten“.
Durch den utilitaristischen Bezug entgeht Mill auch dem "Zarathustra-Syndrom" Nietzsches und dessen "übermenschlichen" Verspanntheiten.

- Kernkraft in Georgia: Southern Co. / Obama baut Atomkraftwerke

- Vom Geist des Feuilletons: seit Tagen wird das (Plagiats-)Geschreibsel von 17jährigen verhandelt. Daß der Pubertätsblödsinn gut verkauft wird, verweist darüber hinaus auf den geistigen Zustand eines größeren Publikums.

- Vom Geist der Merkel und Schavan: noch einmal 2.000.000.000 € mehr sollen die schneeräumenden Steuerzahler für Klimadödlwissenschaft bezahlen - der Himmel falle ihnen auf den Kopf.

- Apropos Schneeräumen bei -3°C/-1°C: es schneit schon wieder; auch auf Mallorca; Philadelphia mißt 1,75cm Schnee.

Freitag, 12. Februar 2010

Klima-Veranst. 18.02.2010 in Hannover, Putins Liebe zu Atomwaffen




Nicht die Dinge beunruhigen die Menschen, sondern ihre Meinungen über die Dinge. Epiktet, Die Kunst vernünftig zu leben 3-5 (27)








(Bild: Handzeichnung nach Vorlage von Reg Smythe alias Andy Capp; vgl. comics.com/andy_capp/?Page=2)(war das Einstandsbild zu einer Unterrichtssequenz 'Arbeitslosigkeit')


- Die Wohlfahrtsstaatshosenfrage: " Darf ein Empfänger von "Hartz IV" eine Stelle ablehnen, nur weil er keine Arbeitshose hat? Ein Tag im Duisburger Sozialgericht. / / Von Timo Frasch 10.2. FAZ
/// Er hätte eine bekommen, sagt die Sachbearbeiterin vor dem Sozialgericht, bezahlt, gratis, er habe aber gar keine gewollt. Da wollte er wohl die Stelle nicht. Der Papier-BVG-Senat hätte sich vor seiner HartzIV-Entscheidung diese Verhandlungen anhören sollen. Denn es geht auch um die "Menschenwürde" der echten Arbeitslosen, um dieses Qualmwort einmal zu gebrauchen. Daß der Sozialstaat von vielen mißbraucht wird, weiß jeder, und Schröder hat immerhin den Mut gehabt, eine bescheidene Reform vorzunehmen. Niemand weiß allerdings, ob es 10% Mißbraucher gibt, 30% oder gar noch mehr. Die Pauschalkonstruktionen mit den wohlwollenden und windelweichen Formulierungen machen es den Arbeitsverweigerern und Schwarzarbeitern leicht. Und den ehrlichen Arbeitslosen schwer. Insbesondere langjährige Beitragszahler, die arbeitslos werden und es länger bleiben, fragen sich zurecht, warum von ihren Beiträgen dem Arbeitsverweigerer die dritte Hose bezahlt werden soll. Sie und alle anderen ehrlichen Arbeitslosen würden mit einer echten Arbeitslosenversicherung besser fahren als mit einem sozialistischen Umlagesystem wie dem derzeitigen.

- Nietzsche-Frage: " Diese 'guten Menschen' - sie sind allesamt jetzt in Grund und Boden vermoralisiert und in Hinsicht auf Ehrlichkeit zuschanden gemacht und verhunzt für alle Ewigkeit: wer von ihnen hielte noch eine Wahrheit 'über den Menschen' aus! ..." GENEALOGIE DER MORAL, 3. Abh. 19 (S. 125)

- „Reform – Ein deutscher Mythos“, Ralph Bollmann, Historiker und taz-Redakteur hat sich an diesem Thema versucht. Was ist eine Änderung, was eine Anpassung, Weiterentwicklung, eine Reform? Sehr weit ist B. nicht gekommen. Meist wird erst später, im geschichtlichen Urteil, von einer Reform gesprochen, wenn sich herausgestellt hat, daß eine Änderung viel bewirkt hat, in der Regel viel Positives. Dann kann es sogar eine Reformation werden. Aber auch für die Geschichte gilt, für sie besonders, daß alle Urteile schwankend sind, daß alles auch anders gesehen werden kann und oft auch wird. Bollmann geht gar nicht auf eine spezielle Reformvariante ein: den Reformwahn. Er brach in den siebziger Jahren aus und wollte alles anders und besser machen. Die Qualität der Reformer bewirkte in der Regel nur kostentreibenden Etikettenschwindel. So ist vom Gymnasium bei Verzehnfachung der Kosten nur der Name geblieben. Für "reformierte" Abiturienten mit dem Studienwunsch Germanistik führte die TU Dortmund Eingangsseminare ein zur Erlernung des Lesens von Langtexten.

- Putins Liebe zu Atomwaffen: Medwedjew unterschreibt die neue Militärdoktrin, die auch den präventiven Atom-Einsatz vorsieht, und zwar auch bei Fällen von Abtrünnigkeit von Landesteilen. Das muß man zweimal lesen. Das steht bei der FAZ am 10.2.10 auf S. 6 ! Das nennt man Quietismus.

- Tigerretter, "werde Tigerretter"! trompetet der Fanatikerverein wwf per Anzeige im Internetz. Der Tiger als Opfer. Süß! Wir haben Mitleid. Da lese man: JIM CORBETTs Maneaters of Kumaon: "The shooting of a man-eater gives one a feeling of satisfaction . Satisfaction at having done a job that badly needed doing. Satisfaction at having out-manoeuvred, on his own ground, a very worthy antagonist. And, greatest satisfaction of all, at having made a small portion of the earth safe for a brave little girl to walk on." Der Fanatikerverein wwf besorgt nicht die Opfer dieser Bestien, die, einmal auf den Geschmack gekommen, Menschenfleisch sehr schätzen. Für die indischen Waldanrainer sind die Tiger eine tödliche Gefahr. Insbesondere für Kinder, die nicht bewaffnet sind. Siehe oben.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Griechenland, Wilhelm Reich und die linke Pädophilie



Narzissendurchbruch bei Frostwetter -7/-1°

- Griechenland, in dem heute gegen Staatsausgabenstreichungen gestreikt wird, das nur durch gefälschte Statistiken der EU-€-Gruppe beitreten konnte und seitdem nur noch schlechter gewirtschaftet hat, steckt jetzt in Staatsbankrottproblemen. Es will seine Mißwirtschaft durch andere Länder bezahlen lassen und andere Problemländer schauen gespannt zu: Spanien, Italien, Portugal. Es wäre jetzt dringend geboten, ein Ausschlußverfahren gegen Griechenland einzuleiten. Wenn es das gäbe. Einen solchen Paragraphen kennt der Maastricher Vertrag nicht. Ein großer Mangel, der schnell geheilt werden müßte. Aber von wem soll die Initiative ausgehen? Von traurigen Figuren wie Sarkozy und Merkel? Es zeigt sich, daß Dänemark und das Vereinigte Königreich, vulgo England, vielleicht besser daran taten, den € nicht einzuführen. Sie können sich besser gegen die Machenschaften Griechenlands wehren.

- Internatsübergriffe, sexuelle Belästigung von Jungen in jesuitischen Kollegs: Diese schändlichen Übergriffe hat es immer gegeben und wird es leider immer geben, da die Sexualität vorzivilisatorisch disponiert ist und nur feste Disziplin sie halbwegs kontrollieren kann. Daran lassen es die Jesuiten weniger fehlen als etwa öffentliche Einrichtungen. Aber auch Jesuiten sind keine Gotteskinder, sondern Säugetiere mit entsprechender Ausstattung. Kirchliche Einrichtungen haben die allgemeine Sexualpropaganda der Linken nie gefördert, insbesondere haben sie nie zur sexuellen Enthemmung aufgerufen, wie die Neue Linke das 1968 zum Programmpunkt erhoben hat (vgl. u.v.a. Reimut Reiche, Sexualität und Klassenkampf, 1968 / Röhls/Meinhofs Linkssexpostille "konkret"). Daraus wuchs eine omnipräsente, überbordende Sexpropaganda, der sich niemand so leicht entziehen kann und die für Kinder und Jugendliche desorientierend ist und deren Pubertätsprobleme verstärkt. Zurecht erinnert Lütz heute in der FAZ :
' 1970 erklärte der angesehene Sexualwissenschaftler Eberhard Schorsch unwidersprochen bei einer Anhörung im Deutschen Bundestag: „Ein gesundes Kind in einer intakten Umgebung verarbeitet nichtgewalttätige sexuelle Erlebnisse ohne negative Dauerfolgen.“ Die linke Szene hätschelte die Pädophilen. Bevor sich Jan Carl Raspe in die RAF verabschiedete, pries er 1969 im „Kursbuch“ die Kommune 2, in der Erwachsene Kinder gegen deren Widerstand zu Koitierversuchen brachten. Bei den Grünen gab es 1985 einen Antrag auf Entkriminalisierung von Sex mit Kindern, und noch 1989 erschien im renommierten Deutschen Ärzteverlag ein Buch, das offen für die Erlaubnis von pädosexuellen Kontakten warb. In diesen Zeiten wurde insbesondere die katholische Sexualmoral als repressives Hemmnis für die „Emanzipation der kindlichen Sexualität“ bekämpft. ' (Die Kirche und die Kinder)

Nie hat eine politische Richtung, außer eben Teile der Neuen Linken, zur Vergewaltigung kleiner Mädchen aufgerufen, getarnt als Aufruf zur sexuellen Befreiung der Kinder. Mit diesen kriminellen Ekelhaftigkeiten stehen die Linken historisch allein. Wie kam es dazu? In ihrer pubertären Geilheit gruben sie die Autoren des Sexo-Marxismus aus, allen voran wurde der Sexpol-Guru Wilhelm Reich nachgedruckt, insbesondere sein Buch "Massenpsychologie des Faschismus. Zur Sexualökonomie der politischen Reaktion und zur proletarischen Sexualpolitik" von 1933 (Tenor: Entfesselte Sexualität führt zum Sozialismus, mit der Jugend beginnen). Wilhelm Reich war Freud-Schüler, der sich dann dem Marxismus zuwandte und eine Art Sexualmarxismus zusammenfaselte. Noch 1984 (heute noch?) zitiert der Linkssexualist Volkmar Sigusch den alten Sexapostel Reich.-
Die Jesuiten werden die Schweinereien der Vergangenheit bereinigen, die Täter werden zur Rechenschaft gezogen werden, sie haben nicht nur gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen, sondern noch viel mehr gegen die Ordensregeln. Die Täter haben sich allerdings ganz im Sinne Wilhelm Reichs und seiner linken Erben bis heute verhalten - wobei die Linkssexualisten ausnahmslos kleine Mädchen im Auge hatten. Verlautete aus der neulinken Ecke Bedauern? Hat man je von einer Strafverfolgung gehört?

- Auch ein Unterschied zur Adenauerzeit: " Winterchaos in Berlin. Glatt hingeknallt
Berlin fällt hin: Auf vereisten und schlecht geräumten Gehwegen verletzen sich immer mehr Menschen. Selbst im Regierungsviertel, am Brandenburger Tor, auf dem Gendarmenmarkt und auf dem Alexanderplatz rutschen die Menschen über spiegelglattes Eis. Für Hunderte endet die Rutschpartie im Krankenhaus. ... Die Operateure in den Unfallkliniken mussten schon Nachtschichten einschieben. Viele Glatteisopfer ziehen sich komplizierte Brüche zu. „Man knallt mit Schwung auf den Boden und kann kaum reagieren“, sagt Michael Metzner, Oberarzt der Rettungsstelle im Unfallkrankenhaus Berlin. ..." FAZ 9.2.

Mittwoch, 10. Februar 2010

GENEALOGIE DER MORAL, Plato, Spinoza, La Rochefoucauld und Kant mal einig


Schon schneit es wieder - Mist noch mal! -7/-3°C

- Das BVG-Urteil zu HartzIV trat eine Lawine von Journalistengefasel, Sozialarbeitergeschwätz und Weibergeklage los, die inzwischen das ganze Land verschüttet hat. (Schon hör ich eine Stimme: Weibergeklage streichen! Gut, gut!) Also eine dicke Qualmwolke von Journalistengekeife, Sozialfunktionärsgequassel und Soziologensozialismus hüllt das Land ein und versperrt die Sicht. Man schafft es aber noch bis zum Bücherregal, bis zu Nietzsches GENEALOGIE DER MORAL. Diese Schrift "über die Herkunft unsrer moralischen Vorurteile" bringt etwas Entlastung. "Ich nenne nur Plato, Spinoza, La Rochefoucauld und Kant, vier Geister so verschieden voneinander als möglich, aber in einem eins: in der Geringschätzung des Mitleidens." Mit diesen vier Kesselpaukenschlägen eröffnet Nietzsche seine Vorrede, um fortzufahren: "Wie? wenn im 'Guten' auch ein Rückgangssymptom läge, insgleichen eine Gefahr, eine Verführung, ein Gift, ein Narkotikum, durch das etwa die Gegenwart auf Kosten der Zukunft lebte?"-
Wem fiele da nicht Schröders HOLZMANN ein, Merkels WADAN-WERFT und Rüttgers Nokia-Geschichte? Die "Mitleids-Moral" verschleudert das Steuergeld zu Lasten der Zukunftsgestaltung, die Moralin-Soße vertreibt überbezahlte, aber unbezahlbare tüchtige Manager wie Kleinfeld aus Deutschland und hält überflüssige Opel-Arbeitsplätze im Land. Während es zu wenige sehr gute Manager im Lande gibt, daher die Knappheitspreise ihrer Gehälter, gibt es bei weitem zu viele Opel-Arbeiter zu diesen Löhnen.- Wie mag Nietzsche enden mit seinem Moral-Büchlein? Da kann man nur sagen: LESEN!

- briefwechsel-schiller-goethe.de : "World Wide Weimar
Goethes Briefwechsel mit Schiller als Echtzeitblog
Es ist immer ein hübsches Gedankenspiel, sich zu fragen, was wohl Menschen früherer Zeitalter mit den modernen Kommunikations- und Medientechniken ..." 24.6.09 FAZ

Dienstag, 9. Februar 2010

"Menschenwürdiges Existenzminimum", Rückblicke, Wie kommt der Mensch auf die Religion?



Nackt, bloß und ausgegrenzt. Ohne Hemdenwürde! Armut 1965 (Bild Mapplethorpe?)(Vorsicht, Ironie! Hier wird das Sozialarbeitergequatsche ironisiert.)

- BVG (Papier-Senat) zu HartzIV-Sätzen: "Menschenwürdiges Existenzminimum", "realitätsgerechte Ermittlung"; ich erinnere mich an ein Foto der Wettkampfmannschaft des Arnsberger SV Aegir, etwa 1965, aufgenommen nach den Schwimm-Stadtmeisterschaften, zwölf Knaben und Mädels mit Trainer, alle mit dem Vereinstrikot - bis auf einen, der von Hause aus das Trikot mit Aufschrift nicht bezahlt bekam und auf dem Bild mit nackter Brust zu sehen ist. Wurde da die Menschenwürde berührt? Unsinn. Papier hätte mir das Trikot sicher aus der Steuerkasse bezahlen lassen. Das BVG bemängelte die Methode der Bedarfsschätzung als Prozentteil des Erwachsenensatzes.
(Übrigens wurde ich, als Schüler, der ich noch war, 2. Stadtmeister im Herrenfünfkampf; das war eine Arnsberger Spezialität: je 100m Brust, Kraul, Delphin und Rücken - und dazu Zeittauchen, etwa 35m.)

- "Nicht was die Dinge objektiv und wirklich sind, sondern was sie für uns, in unserer Auffassung, sind, macht uns glücklich oder unglücklich: Dies eben besagt Epiktets „es verwirren den Menschen nicht Dinge, sondern Meinungen über Dinge“ (commovent homines non res, sed de rebus opiniones). ..."
Arthur Schopenhauer – Aphorismen zur Lebensweisheit

- Rückblick: Herrschaft durch Psychiatrie : Lorenz Jäger paßt immer gut auf und teilt uns mit, was die Alt-68er machen. Erich Wulff zB lebt immer noch; wir erinnern uns: " Schließt man also aus der unbestreitbaren Tatsache, daß die Psychiatrie neben therapeutischen Aufgaben stets auch einen staatstragenden repressiven Auftrag erfüllt hat ..." Wulff, Psychiatrie und Herrschaft, ARGUMENT 110, S. 504f.

- Rückblick: Gerhard Szczesny (*1918 in Sallewen/Ostpreußen / 2002 in München) war ein deutscher Philosoph, Publizist und Journalist: Das sogenannte Gute. Vom Unvermögen der Ideologen; Reinbek 1971
"Die großen Übel in dieser Welt sind nicht die Folgen böser Absichten, sondern die Folgen eines unbegrenzten Willens zum Guten." - Das so genannte Gute
"Die Welt hat so viel Mittelpunkte, als es Menschen gibt." - Das so genannte Gute
"Keine andere Tätigkeit kann so viel Spannung und Aggressivität abbauen wie die in Körperbewegung umgesetzte Musik." - Das so genannte Gute
"Während die unter Gottes Gebot stehende Gesellschaft nur Autorität war, ist die wissenschaftlich geplante Gesellschaft totalitär." - Das so genannte Gute

- Rückblick: Wie kommt der Mensch auf die Religion? "Das Herz hat seine Gründe und die intelligenten Außerirdischen haben sie auch
Nicht ohne die Evolution: Ein Sammelband geht der Frage nach, wie sich religiöse Einstellungen als biologische Anpassungen erklären lassen könnten
Ein Gießener Philosoph (Eckart Voland. Philosophie der Biowissenschaften) und ein Münchener Ornithologe (Wulf Schievenhövel) sind die Herausgeber eines Bandes, in dem mehr als zwanzig Autoren der Frage nachgehen, ..." 6.2.10 FAZ

- Cisco will 2000 neue Stellen besetzen
- Opel will 2900 Stellen abbauen
- 2002, Rückblick: Schiesser schließt die letzte deutsche Produktion, der größte Teil ging schon in den 90ern nach Tschechien und Griechenland. Umsatzrückgang. Die Kunden wollen billig kaufen. Hohe Löhne, hohe Steuern, hohe Energiekosten. Der grüne Röttgen will die Energie weiter verteuern durch Zufallsenergie Wind und Solar.

- Trittins Traum: Audi-Werbung enthüllt vorausblickend die Polizeistaats-Fratze der Grünen: Videos bei minnesotansforglobalwarming.com/m4gw/ /// Vormerken: keinen Audi mehr kaufen !

Montag, 8. Februar 2010

Helmut Remschmidt, Reinhard Walter: Kinderdelinquenz



90cm Neuschnee an der amerikanischen Ostküste - viel Weiß am Weißen Haus (Photo: AP via The Hindu / wattsupwiththat.com/)
Hier nur Restschnee, -2°C/-1° (Min./Max.)

- " Eltern haften für ihre Kinder
Diebstahl, Sachbeschädigung, Körperverletzung - das sind die häufigsten Delikte, die von unter Vierzehnjährigen begangen werden. Eine Marburger Langzeitstudie untersucht das Phänomen Kinderdelinquenz. ... Über die gesamte Lebenszeit ( unter 14 bis über 40 J., WD) betrachtet, konnten chronische Straftäter zu 80% richtig vorhergesagt werden. ..." 8.2.10 FAZ Lenzen / Rez. Helmut Remschmidt, Reinhard Walter: Kinderdelinquenz: Gesetzesverstöße Strafunmündiger und ihre Folgen.

Die Studie krankt wohl vor allem an der Stichprobenkonstruktion: 263 Probanden, die "geeignet und willens" waren. Man muß vermuten, daß die meisten schweren Fälle nicht "geeignet und willens" waren. Zum anderen wäre es sinnvoller gewesen, im Anschluß an H.J. Eysenck, im Kindergartenalter zu beginnen, und nicht zu Beginn der Pubertät, in der das Gehirn eine Reifungskrise durchmacht und das Verhalten Jugendlicher starke Ausschläge aufweisen kann. (Diese Gefahr erhöht sich durch einen permissiven Erziehungsstil.) Eysenck: " Zweitens ist heute viel mehr Evidenz für eine Korrelation zwischen Persönlichkeit und Kriminalität vorhanden als im Jahre 1964 und diese Evidenz erstreckt sich über Erwachsenenkriminalität hinaus auch auf kriminelles und antisoziales Verhalten bei Kindern und Jugendlichen und auf die Beobachtung ihrer weiteren Entwicklung (follow-up studies), und sie beweist, dass zukünftige Kriminalität mit merklichem Erfolg aus der Persönlichkeitsbeurteilung ganz kleiner Kinder vorhersehbar ist." (Hans Jürgen Eysenck , Kriminalität und Persönlichkeit, Dt. 1977 / engl. 1964
Auszug aus dem Vorwort von 1976) Da die Befragung 1975 bis 1977 begann (nach Anzeigen zwischen 1962 und 1971), wäre es möglich gewesen, Eysencks Erkenntnisse durch eine weitere Untersuchungsgruppe im Kinderalter einzubeziehen. So erstaunt bei der Marburger Studie nicht, daß die meisten registrierten Kinder bzw. Jugendlichen nicht erneut polizeilich auffällig werden. Sie haben die Reifekrise des Gehirns überstanden und können danach besser Disziplin halten. Bei steigender Kinder- und Jugenkriminalität wäre es aber besonders wichtig, möglichst früh Auffälligkeiten festzustellen und darauf erzieherisch zu reagieren: " dass sowohl Neurose als auch Kriminalität als konditionierende Prinzipien verstanden werden können – wobei Neurotiker Angst- und Furchtreaktionen auf früher neutrale Situationen zu rasch und zu stark konditionieren, während Kriminelle nicht hinreichend die sozial adäquaten Reaktionen zu konditionieren vermögen ...“ (Eysenck a.a.O., S. 12f.)

- Kantisch : Disziplin, du erhabener großer Begriff, der du nichts Einschmeichelndes für die Spaßschule bei dir führst.

- SAP: Apotheker geht

Sonntag, 7. Februar 2010

Vogelschutzhecke, Grünfanatiker



Immergrün ist die Feuerdornhecke, Beinamen ' Vogelschutzhecke ', weil sie von allen kleineren Vögeln (bis Amselgröße) als Schlaf- und Brutplatz gesucht wird. Sie bietet auch den Jungvögeln Schutz, nachdem sie gerade das Nest verlassen haben und sich meist auf dem Boden aufhalten, weil ihre Flugkünste noch recht bescheiden sind. Da brauchen sie Schutz gegen Katzen, die Respekt vor den sehr spitzen Dornen dieses Strauches haben. Als Hecke geschnitten wird der Feuerdorn sehr dicht und beherbergt in der Brutsaison alle zwei Meter ein Nest. Er blüht weiß und fruchtet farbenprächtig gelbrot, die vielen Beeren frißt die Amsel bis in den Dezember.

- Salzdogma. Der Winter wird schwächer in Deutschland, nachts gibt es am Rande der Kölner Bucht noch leichten Frost, tagsüber steigen die Temperaturen auf 5°C. Der Schnee schmilzt, das Eis sträubt sich noch. Tollkühn streute man früher, als es die Umweltfanatiker noch nicht gab, Tausalz. Man wußte: Salz ist Salz, und sonst nichts, man kann es sogar gewaschen aufs Frühstücksei geben. Sehr viele Tiere und viele Pflanzen leben sogar im Salzwasser, weil die Erde zu zwei Dritteln mit Salzwasser bedeckt ist (sog. Meer). Aber den grünen Umweltfanatikern paßt das Salz nicht. Menschen, die auf Eis ausrutschen? Alte Leute, die sich auf Schnee und Eis Arm oder Bein, gar den Oberschenkelhals brechen? Das zählt für die Grünfanatiker einfach nicht. Das sind ja nur Menschen. Menschen zählen bei den Grünen zum Aussatz der Erde. Man weiß bei diesen Fanatikern nicht, ob ihr Dogmatismus größer ist oder ihre Menschenverachtung. Ein häßlichgrüner Witz gibt die Antwort: "Treffen sich zwei Planeten, sagt der eine zum anderen: “ ' Verdammt, ich glaub' ich habe Homo sapiens!” ... "

Samstag, 6. Februar 2010

"Den Ökonomen glaubt man nicht", ORDO-Preis



Vom Fischer und seiner Frau; Darstellung von Alexander Zick (hier ohne Frau Ilsebill)(Wiki.)

- ' "Den Ökonomen glaubt man nicht". Im Gespräch: Detlef Fetchenhauer, Wirtschaftspsychologe an der Universität zu Köln
Herr Professor Fetchenhauer, Sie haben vor kurzem eine Umfrage zum Image von Ökonomen gemacht. Was sind die auffälligsten Ergebnisse? ... Wir haben noch zwei weitere Berufsgruppen untersucht, nämlich Journalisten und Lehrer. Es zeigt sich, daß diese fast genau so denken wie ökonomische Laien. Bei den Journalisten war das Bild etwas durchmischter. Aber man kann nicht sagen, daß Wirtschaftsjournalisten wie halbe Ökonomen denken. ..." 4.1.10 FAZ Plick.

/// Die Wirtschaft bestimme unser Schicksal, soll Rathenau (oder Sombart?) gesagt haben; das galt natürlich für diese Nachkriegszeit besonders. Aber es gilt nicht naturläufig, sondern ist abhängig von der Armutsakzeptanz, die individuell und kulturell verschieden ist. In wohlhabenden Gesellschaften scheint die Armutsakzeptanz zu sinken, weil der "Tanz um das goldene Kalb" dem Ilsebill-Syndrom (vgl. Das Märchen vom Fischer und seiner Frau) folgt: Je mehr sie hat, desto mehr sie will. Wenn also dem Wunsch nach Wohlstand viel Raum gegeben wird, dann sollte auch dem Wissen von der den Wohlstand schaffenden Ökonomie und dem ökonomischen Verhalten in den Schulen und der Lehrerausbildung der entsprechende Platz eingeräumt werden.

- Kein Ökonomie-Museum wollen die Kölner Politbürokraten bauen, sondern ein neues Schauspielhaus für das Geblöke des Regietheaters. Mit Steuergeldern.

- ORDO-Preis-Verleihung 5. Februar 2010:
Die »Jenaer Allianz zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft« – ein Kooperationsnetzwerk von Institutionen, die sich der Sozialen Marktwirtschaft verpflichtet fühlen (s. walter-eucken-institut.de/, Wilhelm-Röpke-Institut) – vergab zum ersten Mal den »ORDO-Preis für ordnungspolitische Innovationen«.
Begrüßung Professor Achim Wambach, Ph. D.
Vorstellung des Preises Professor Dr. Dr. h.c. Joachim Starbatty
Laudationes Dr. Karen Horn
Preisverleihung Dr. Franz Schoser
Ansprachen der Preisträger PD Dr. Michael Wohlgemuth (Uni Freiburg), Dirk K. Martin (Software-Unternehmen)
Festrede Freiheit – Verantwortung – Solidarität Dr. Philipp Rösler, Bundesminister für Gesundheit
- Starbatty verwies in seiner Rede auf die Bedeutung der Ordnungsökonomik (daher der Name ORDO) in der Trditionslinie von Eucken, Röpke, Hayek, Franz Böhm, Müller-Armack und Ludwig Erhard, die gegenüber der mathematisierten und keynesianischen Ökonomie unverzichtbar sei, gerade im Hinblick auf die Haftung.
Rösler, der witzig und frei sprach, betonte den Wettbewerb als Mittel gegen Rationierung im Gesundheitswesen. "Wer Reformen ausschließlich darauf auslegt, Kosten zu dämpfen, wird immer bei Rationierung enden", warnte der FDP-Minister.

- Gute Zahlen: Cisco, Dt. Bank

Freitag, 5. Februar 2010

Die Religion und ihr Frieden; Klimaglaube, Ersatzreligion und Klimapropheten



Reichstag in Augsburg 1555

- Die Religion und ihr Frieden: Eröffnung des Reichstages in Augsburg
5. Februar 1555. Auf Einheit sind sie getrimmt, die Religionen, und der aggressive Monotheismus will gleich die ganze Welt darauf verpflichten, und dennoch ist die Differenzierung eingebaut. Alle Religionen spalten sich immer wieder in verschiedene Richtungen, und nicht selten gleich zu Beginn mit einer Abschlachterei wie im Falle des Schiiten-Imams Hussein, dessen Ermordung bei Kerbela am Aschura-Tag bis heute die Todfeindschaft der beiden größten islamischen Gruppen Schiiten und Sunniten bestimmt. Dem "Augsburger Religionsfrieden" folgte der 30jährige Krieg, der Deutschland zu zwei Dritteln entvölkerte und für Jahrhunderte schwächte. Religionsspaltungen sind nicht aufzuhalten, stets treten begabte Eiferer auf, die neue Glaubenformen stiften. Vor dem blutigen Hintergrund des Katholizismus und des Islams fällt auf, daß die vielen protestantischen Kirchen und Sekten in Amerika ohne Massaker auskamen. Die katholische Papstsekte konnte sich da nur anpassen. Offenbar, und das erinnert an den antiken Polytheismus, wirkt allein die große Zahl befriedend. Und die Trennung von Kirche und Staat, den Religionsunterricht eingeschlossen, den es in in Amerika in staatlichen Schulen nicht gibt.

- Religion hat natürlich viel mit Wirtschaftsgesinnung und Wohlstand zu tun: "Die, welche Zins verzehren, sollen nicht anders dastehen als einer, den der Satan erfaßt und niedergeschlagen hat." Koran, Sure 2, 275

- Die christlichen Armutsorden der Dominikaner und Franziskaner als intellektuell führend arrangierte sich mit der Zinsname und bewirkte eine kirchliche Wende, die die Entwicklung des städtischen Bürgertums förderte, was wiederum den Wohlstand wachsen ließ und Universitätsgründungen und -ausweitungen finanzierte. Der Franziskaner
Bernhardin von Siena soll die Zinseszinsrechnung entwickelt haben.

- 3SAT-"Kulturzeit" über Klimaglaube, Ersatzreligion und Klimapropheten (19.01.2010) :
www.youtube.com/watch?v=jkOD6-_cRmU

- "Nicht islamisch genug?
Die afghanische Regierung schließt ein deutsches Waisenhaus / Von Friederike Böge
KABUL, 2. Februar. Mangelnde Hygiene, kein Erste-Hilfe-Kasten, kein Wachmann: Das führt die afghanische Regierung zur Begründung dafür an, dass ..." 3.2.10 FAZ