Freitag, 8. November 2013

Krasser Fall von Jugendarmut






Fast nackt und abgeschoben in die letzte Reihe:Kein Geld für ein Vereins-Hemd! 
Armut 1965







So manche Radio-Sendung und -meldung erinnert mich an meine Kindheit und Jugend in Armut. Ganz schlimm soll die Armut ja sein. Obwohl es heute nur noch eine statistische Armut gibt. Die Sozialleistungen haben die echte, tatsächliche Armut abgeschafft.

Wie war die damals, die richtige Armut? Es fehlte an allem. Ein paar Beispiele: die Ernährung war unausgewogen, oft gab es wochenlang kein Obst und kein Gemüse in der SED-Gysi-Diktatur. Früh habe ich als Schüler Hilfstätigkeiten verrichtet wie Balljunge auf dem Tennisplatz, Aushilfe im Blumenladen, Ferienarbeit beim Förster, Einsetzen von Asbestteilen im Metallbau, Hilfsarbeiter in der Papierfabrik etc. Mein erstes Fahrrad war ein verrostetes altes Hündchen vom Sperrmüll. Unangenehm war mir das Auftragen der alten Schuhe meines Vaters, aber ich hatte nicht das Gefühl, arm zu sein und litt nicht unter einem solchen Gefühl. 
Denn das hat schon Epiktet notiert: Nicht die Dinge, die Meinungen über die Dinge machen uns leiden. 
Wenn ich allerdings damals solche Propagandasendungen wie “Leben in prekären Verhältnissen”  (DLF) gehört hätte, wäre das vielleicht anders gewesen. Bekanntlich kann man den Menschen alles Mögliche einreden.
Meine Kindheit und Jugend in echter Armut hat mir mutmaßlich kaum geschadet, sie hatte auch große Vorteile im Gefolge wie die Einblicke in verschiedene Arbeitswelten. Die heutigen Sozialgeseire-Sendungen dürften dagegen allgemein desorientieren.


Bei den Autoren solcher Sendungen steht allerdings eine klare Orientierung dahinter. Alle sollen mehr bekommen, die sog. Reichen aber weniger. Vorzugsweise läßt der Deutschlandfunk linke Apostel wie Heiner Flassbeck zu Wort kommen, der bei Lafontaine diente:
Eine florierende Wirtschaft lasse sich künftig nur noch über steigende Löhne erreichen, die zu Konsum führen, sagt Heiner Flassbeck. Der Wirtschaftsexperte begründet das mit fehlendem Konsum bei uns und einem wegbrechenden Exportmarkt durch die Abwertung vieler Schwellenländer.” (DLF 5.9.13)

Das ist mit dem Kleinhirn gedacht. Denn in reifen Volkswirtschaften geht zusätzlicher Konsum hauptsächlich in den Tourismus. Im kleinen Deutschland vor allem in den Auslandstourismus, anders als in Frankreich und den USA. Ob Krise oder nicht, in Deutschland fließt jedes Jahr mehr Geld in Auslandsreisen. Mehr Geld fließt auch in Telekommunikation und Internetprodukte. Hier aber gibt es mentale Probleme in Deutschland. Es gibt zu viele Angestellte und Beamte, aber zu wenig risikobereite, sehr reiche Unternehmer. Unternehmer, die auch hohe Verluste verkraften können. Unternehmer, die nicht nur in Allerweltsprodukte investieren.
Die Smartphones kommen aus den USA und aus Korea, sie machen ihren Weg über China, wo sie montiert werden. Sie werden dort zusammengesetzt, weil die Kunden in den Industrieländern günstige Preise wünschen, und die werden ermöglicht durch niedrigere Löhne in China.

Steigende Löhne in Deutschland bedrohen vor allem die einfachen Arbeitsplätze und verstetigen dadurch die Sozialhilfeempfängerschicht. Es gibt ja immer noch 2.800.000 Arbeitslose zwischen Flensburg und München.
Flassbeck träumt wahrscheinlich von der alten Mauer-DDR, wo alles reguliert und kontrolliert wurde und die Diktatur die Höhe der Löhne beschloß. Daß das zum Zusammenbruch führte, verdrängen diese Ideologen.
Nach der mutwilligen Demontage der Kernenergie sind die deutschen Unternehmen - Ausnahme SAP - in keiner neuen Industrie mehr vertreten. Sie sind nur noch innovativ in den alten Industrien, vorneweg der Autoindustrie, die aber von den rotgrünen Blockparteien angefeindet wird. Der Maschinenbau hat sich nach einer Krise in den 90er Jahren gut neu aufgestellt und vermag in alle Welt zu exportieren. Diese Exportstärke wird nun aber von allen möglichen Ideologen in Frankreich, England und Amerika kritisiert. Die deutschen Exportüberschüsse gefährdeten die Unternehmen der Nachbarländer, so das Argument; und auch Amerika ginge es besser, wenn die Deutschen mehr US-Waren importierten.
Sagt Krugman, der Keynesianer. An Krugman kann man übrigens sehen, zu welchem Blödsinn Wirtschaftsnobelpreisträger fähig sind. Das gilt allerdings auch für Akademikerpflänzchen der Physik, die mit ihren Kohlendioxid-Phantasien Geld in unproduktive Bereiche locken und dort vernichten. Dabei wird auch noch die Landschaft verschandelt wie im Falle der unzuverlässigen und teuren Stromerzeugung durch Windmonster. Dieses Geld könnte man wohlstandsfördernd in Dienstleistungsbereiche wie Privatschulen, Gesundheitsversorgung und Pflegeleistungen investieren.

Für Europa scheint aber insgesamt zu gelten: Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen. (Goethe) Sie machen faul und unproduktiv und lassen Ideologen aufblühen.