Freitag, 12. Juni 2015

Willy Brandt: Sicherheit ist nicht Alles, aber ohne Sicherheit ist Alles nichts.





4-Sterne-General Klaus Naumann, ehemaliger Generalinspekteur des Heeres

(Foto: Heinrich-Böll-Stiftung - FlickrKlaus Naumann /Wiki.)




“Was Bundespräsident Gauck zu Recht fordert: er will, dass Europa nicht an deutscher Lethargie scheitert und er will, dass die Deutschen sich zur einzig denkbaren Konsequenz aus ihrer Geschichte bekennen: Verantwortung für den Frieden zu übernehmen und nicht durch utopischen Pazifismus den Krisen zu erlauben zu uns zu kommen ... Erinnern wir uns in dieser stürmischen Zeit an Willy Brandt: Er sagte einmal: Sicherheit ist nicht Alles, aber ohne Sicherheit ist Alles nichts. Handeln wir danach, dann gibt es keinen Grund, in diesen stürmischen Zeiten verzagt in die Zukunft zu blicken."


Zitat 3 aus der Rede von 4* General a.D. Klaus Naumann in seiner Rede am 12.5.2015 anlässlich des Jahresempfangs der Lampe-Bank in München in der Neuen Pinakothek. General Klaus Naumann, a.D., aber nicht i.R., ist der höchstdekorierte General in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg (eher: nach dem 2. dreissigjährigen Krieg in Deutschland), stehts gesuchter Berater der deutschen und anderer Regierungen. (Zitat Walter Beck, TASK)     


Natürlich: Sicherheit ist nicht Alles, aber ohne Sicherheit ist Alles nichts.  So ist es. Wer in der Nähe der Ostgrenzen schon zum dritten Mal Einbruchsopfer wurde, wird das bestätigen. Der grenzenlosen Sorglosigkeit in den Regierungen hat das bisher keinen Abbruch getan. 
Die innere Sicherheit hatte der General aber bei diesem Zitat nicht im Blick, sondern die äußere. Europas Sicherheit hängt heute weitgehend von den USA ab, weil es über lange Jahre - seit Willy Brandts Ostpolitik etwa - seine Rüstung vernachlässigte. SPD, FDP und Grüne glaubten an die zwingende Wirkung einer konzilianten Gesprächsdiplomatie und sind heute mit dem aggressiven Autokraten Putin konfrontiert, der die EU nicht ernstnimmt. Aber nicht nur die militärische Ausrüstung und Entwicklung wurde vernachlässigt, die innere Abrüstung in den Köpfen ist ebenso gravierend. Wie viele Kampagnen wurden allüberall im Lande, besonders in den Schulen, unter dem Tucholski-Zitat “Soldaten sind Mörder” geführt? In den Fächern Deutsch, Religion und Gemeinschaftskunde ist der Pazifismus ein ständig mitlaufendes Thema wie dies auch in den Massenmedien überwiegend der Fall ist. Deutschland steht geistig im pazifistischen Schuldkultsumpf, die Bundeswehr wird ständig angefeindet, die Rüstungsindustrie als Kriegsvorbereitungskomplex diffamiert.
Nicht ganz so ausgeprägt, aber der Tendenz nach ähnlich ist das in ganz Westeuropa mit seinen linken Regierungen. Konservative Regierungen nach dem Maßstab de Gaulle / Adenauer gibt es nicht mehr. 
Möglicherweise setzt durch die russische Aggression in der Ostukraine ein langsames Umdenken ein, daß von den östlichen Nato-Ländern ausgeht, die bis vor kurzem noch von Moskau unterdrückt wurden. Wie schnell das gehen wird, bleibt abzuwarten.


Natürlich gilt besonnene Zurückhaltung als oberstes Gebot, und das Motto dazu lautet, wie bei Wilhelm Busch: "bewaffnet, doch als Friedensheld" (Bewaffneter Frieden). Wie weit das für internationale Konflikte wie in Afghanistan und Nordafrika, auch für internationale Verkehrswege, gelten kann, ist eine heikle Frage. Der man sich aber entschlossen stellen muß. Stets die Amerikaner die Hauptsache erledigen zu lassen, erscheint jedenfalls als erbärmlich.
Geradezu schändlich war die Schikanierung des seinerzeitigen Obersten Georg Klein durch einen Untersuchungsausschuß des Bundestages wegen eines von Klein befohlenen Angriffs auf von Taliban entführte Tanklaster der ISAF.
Das Wüten islamistischer Terrorbanden mit ihren Massenentführungen und Kopfabschneidereien lädt nicht zur Passivität ein. Das sind neue Herausforderungen, die auf Antworten warten.