Sonntag, 6. November 2011
Keine goldenen Badewannen
Goldener Herbst auch heute
Die stabilitätsorientierten Zentralbankökonomen Axel Weber (Bundesbank) und Jürgen Stark (EZB-Chefvolkswirt) sind zurückgetreten und der Trojaner Trichet wechselte in den Ruhestand - jetzt sitzt der Italiener Mario Draghi auf dem EZB-Chefsessel. Dragee genießt den gleichen guten Ruf wie Trichet im Jahre 2000 - er hat sich aber als Ramschbankier und verlängerter Arm des Elysee-Palastes verabschiedet.
Was kann man von Draghi erwarten? Kaum im Amt hat er als erstes den Leitzins von 1,5% auf 1,25% gesenkt. Obwohl die Inflation bei drei Prozent liegt und die EZB den alleinigen Auftrag hat, die Teuerung unter 2 % zu halten.
Die Zinsen drücken die verantwortungslosen Staatsschuldenländer - will er denen das Schuldenmachen erleichtern? Will er über den niedrigen Zins die Inflation anwerfen, die die Schulden der Staatsfunktionäre über die Hintertreppe senkt?
Die Konjunktur will er stützen, sagt er. Die Liquiditätskrise soll mit noch mehr Liquidität bekämpft werden? Das hat bisher nicht funktioniert und wird auch in Zukunft nicht gelingen. Das zeigt das Beispiel Japan, wo der Zins seit vielen Jahren noch niedriger manipuliert wurde. Die EZB sollte daraus lernen, doch offenbar will sie das nicht.
Dazu paßt die Nachricht, daß die Schuldenpolitiker Sarkozy und Merkel an das Gold der Bundesbank wollen. Nur zur Verpfändung. Nicht für goldene Badewannen. Na dann.
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