Donnerstag, 29. Januar 2009

Abitur gibt's heute für die Hälfte, Riesenpinguine ohne Scheu vor Hitze


Martens

Schönes, frostiges Flugwetter

- Erfreulich: Wim Martens, Jg. 1979, Junges Kolleg, Akademie der Wissenschaften NRW: "Der Schwerpunkt der bisherigen Arbeit von Wim Martens liegt an der Schnittstelle zwischen Datenbanken und Formalen Sprachen, wobei er Techniken aus der Datenbankentheorie, der Logik, den Formale Sprachen und der Komplexitätstheorie angewendet hat. Während eines viermonatigen Aufenthalts an der Technischen Universität Wien, der durch ein FWO-Vlaanderen Stipendium ermöglicht wurde, war er an der Entwicklung schneller Algorithmen für Datenbankund Internetanfragen beteiligt.
Die gegenwärtigen Forschungsinteressen von Wim Martens umfassen neueste Trends in den Bereichen Internet- und Datenbanktechnologie sowie Logik in der Informatik. ..." http://develop.servicesite.de/akdw/index.php?option=com_content&task=view&id=182&Itemid=282

- "Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern wird die Chance verwehrt, diesen Rückstand aufzuholen ..." (http://www.deutschland-denken.info/themen/, Geschäftsplan Deutschland) . ? . ? . - Diese Falschbehauptung wird gebetsmühlenartig bemüht, obwohl das Gegenteil zutrifft. Alle Anforderungen sind seit etwa 1970 in allen Bereichen des Bildungswesen stark abgesenkt worden, wenn sie nicht ganz gestrichen wurden.
Ich stamme selbst aus einem völlig bildungsfernen Elternhaus und habe als Metallarbeiter das Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg nachgeholt. Das wurde mir, trotz Obstruktion des Elternhauses, staatlicherseits recht leichtgemacht; Respekt, Bedankung.- Ich mußte mich 1970 einer Aufnahmeprüfung unterziehen. Die gibt es nicht mehr, stattdessen besucht man heute einen Vorbereitungskurs, der automatisch legitimiert. Wie ich aus den Einrichtungen des ZBW hörte, wurde im Laufe der Jahre, wie auch an den Gymnasien, das Niveau drastisch abgesenkt, um überhaupt noch Kandidaten zu bekommen und ein Schließen zu verhindern. Was natürlich logisch wäre, da heute in großer Zahl Kinder am Gymnasium angemeldet werden, die den auch geringeren Anforderungen nicht gerecht werden können. Früher entschied ebenfalls ein Aufnahmeprüfung, heute müssen die oft unvernünftigen Eltern mühsam mit Testergebnissen und Gesprächen davon überzeugt werden, den Schulmißerfolg ihrer Kinder nicht mutwillig selbst herbeizuführen. Oft vergeblich, wie ich häufig aus Schulen höre. Den jahrzehntelangen Niedergang weiter Teile des öffentlichen Bildungssystems reflektiert der verhaltenstheoretisch orientierte Erziehungswissenschaftler Felix von Cube in seinem bedeutenden Buch: "Fordern statt Verwöhnen" (1999; mit Dietger Alshuth).


- Volker Gerhardt: " Erfolgsorientiert . Volker Gerhardt sieht die Vernunft bedroht. Von Rousseau über den Positivismus, den Marxismus, die Hermeneutik bis hin zu den Kulturwissenschaften ... Er spottet über die rechtlichen Bedenken der Deutschen gegen die Kriege in Afghanistan und im Irak, über die apokalyptischen Ängste angesichts der Überbevölkerung und des Klimawandels ..." EXEMPLARISCHES DENKEN. AUSÄTZE AUS DEM MERKUR. Mchn. 09

- Bedrohungsseher und Stelleneinwerber: "Studie sieht Kaiserpinguine bedroht . gel. WASHINGTON, 27. Januar. Die Kaiserpinguine in der Antarktis könnten wegen des Klimawandels in diesem Jahrhundert aussterben. Ihre Zahl ..." FAZ // Seit Jahrmillionen passen sich Tiere und Menschen an die seit jeher großen Klimaschwankungen an, wenn sie nicht aussterben wie Ende des Perms (vor 289-247 Mio. J.) über 75% der Tierarten.
- Riesenpinguine ohne Scheu vor Hitze, FAZ 27.06.2007 . Fossile Überreste von zwei Pinguinarten, die in Peru entdeckt worden sind, widersprechen den gängigen Annahmen über die klimatischen Voraussetzungen für die Evolution dieser Vögel. Die Funde repräsentieren ausgesprochen stattliche Tiere. Die eine Art, Perudyptes devriesi, dürfte von der Größe her dem heutigen Königspinguin entsprochen haben. Das Exemplar der anderen Art, Icadyptes salasi, bezeugt sogar die Existenz eines Riesenpinguins ohne heutiges Pendant, der aufgerichtet rund 1,5 Meter groß war und einen auffallend langen Schnabel besaß. Die Tiere lebten im mittleren bis späten Eozän vor 42 bis 36 Millionen Jahren. Das war eine der wärmsten Phasen der vergangenen 65 Millionen Jahre, wie Forscher um Julia Clarke von der North Carolina State University in Raleigh online in den "Proceedings" der amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften schreiben. Das stehe im Widerspruch zu der These, in warmem Klima würden eher kleinwüchsige Arten entstehen, weil keine Wärmespeicherung erforderlich sei.

- Hans-Ulrich Wehler: "Die Bundesrepublik hat kein Ausländerproblem, sie hat ein Türkenproblem. Diese muslimische Diaspora ist im Prinzip nicht integrierbar. Man soll sich nicht freiwillig Sprengstoff ins Land holen." Hans-Ulrich Wehler im taz-Interview vom 10.9.2002.

- Unverhofftes Glück: "Rechts denken, friedlich leben.
Ein Schlaganfall, aus der Innenperspektive beschrieben: Jill B. Taylor: "Mit einem Schlag".
"Ich habe einen Schlaganfall. Wow, ist das cool": Das "Time Magazine" wählte sie 2008 unter die hundert einflussreichsten Personen der Welt, ihr Buch stand zwei Monate lang auf der Bestsellerliste der "New York Times". Ihre Berühmtheit verdankt die Hirnforscherin Jill B. Taylor einem Schlaganfall. Jill Taylor ist siebenunddreißig Jahre alt, als in ihrem Gehirn eine Ader platzt und das in das Gewebe sickernde Blut ihre linke Hirnhälfte lahmlegt. Dabei wird sie nicht ohnmächtig, sondern kann beobachten, was mit ihr geschieht, und als Hirnforscherin zugleich einschätzen, was medizinisch gesehen in ihrem Gehirn passiert. ... Ist angesichts des verheißungsvollen inneren Friedens die Genesung, also die Wiederherstellung des früheren Zustands, überhaupt wünschenswert? Ja, entscheidet Taylor, doch derselbe Mensch wie zuvor will sie nicht mehr werden. Um von alten belastenden Erfahrungen frei zu werden, versucht sie auszuwählen, welche Schaltkreise wieder aktiviert werden sollen und welche nicht. Die Einsicht, die der Schlaganfall ihr vermittelte und die sie an die Leser weitergeben will: Der innere Friede ist ein Schaltkreis in der rechten Hirnhälfte, in den man sich nur einklinken muss. Manuela Lenzen
Jill B. Taylor: "Mit einem Schlag". Wie eine Hirnforscherin durch ihren Schlaganfall neue Dimensionen des Bewusstseins entdeckt. Aus dem Amerikanischen von Theda Krohm-Linke. Knaur Verlag, München 2008. 224 S., Abb., br., 16,95 [Euro].
Text: F.A.Z., 29.01.2009, Nr. 24 / Seite 36