Donnerstag, 6. Mai 2021

Schottland wählt

“Die Einwanderung anglofranzösischer und anglonormannischer Ritter auf Einladung des schottischen Königshauses ist in diesem Zusammenhang besonders eingehend studiert worden. Die Formen, die das Lehenswesen dabei erhielt, legen den Schluß nahe, daß es sich hier um eine bewußte und vollständige Übernahme handelte: 

‘Es sieht ganz so aus, als sei der schottische Feudalismus schon in seiner Frühzeit …  bemerkenswert fertig gewesen, fast eine genaue Kopie des nordwesteuropäischen Lehnssystems.’ 

In Clydesdale wurden solche ‘fix und fertigen’ Lehensgüter an eine Gruppe flämischer Immigranten vergeben.

Auch den Zeitgenossen entging die radikale Umformung der schottischen Gesellschaft durch Import ausländischer Ritter nicht.”*


Das waren sehr fühlbare Entwicklungen, zumal auch Vertreibungen der eingesessenen Schotten für die benötigten Lehen stattfanden. Die schottischen Monarchen waren auf die Mehrung ihrer Macht bedacht, nicht auf die die Entwicklung der barbarischen Pikten.

Die dynastische Union mit England war für beide Länder befriedend. Die Beiträge von Schotten zur englischen Kultur von John Knox bis Adam Smith waren (und sind) bedeutend. Calvin wirkte über Schottland in England. Und natürlich waren Thomas Reid und David Hume Schotten. 

Schottland wählt hoffentlich richtig.     


*Bartlett, “Die Geburt Europas aus dem Geist der Gewalt”, S. 71